150 Jahre MHD (Buch)
Geschichte des Marien Hospital
Geschichte des Marien Hospital
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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Marien Hospital Düsseldorf<br />
grundlagen mit dem kommunalen Krankenhausprogramm<br />
konnte Mitte der 1960er <strong>Jahre</strong><br />
der Bau eines neuen Krankenhauses in Pempelfort<br />
in Angriff genommen werden. Im Sommer<br />
1965 begann der Abriss der alten Krankenhausgebäude.<br />
Auf Wunsch der Bauherren wurde das<br />
alte Hospital nicht „Stein für Stein“ abgetragen,<br />
sondern gesprengt. „Das monatelange Höllenkonzert<br />
der Preßlufthämmer wäre den Patienten<br />
im Übergangskrankenhaus und der Umgebung<br />
nicht zuzumuten“, gab der Vorstand als Begründung<br />
für das nicht ungefährliche Vorgehen an.<br />
Während der dreimonatigen<br />
Abbruchphase blieb das Übergangskrankenhaus<br />
mit seinen rund<br />
230 Betten voll in Betrieb. Nachdem<br />
die Kapelle am Westflügel<br />
von einem Bagger niedergelegt<br />
worden war, folgte am 21. August<br />
1965 die erste Sprengung.<br />
An 850 Stellen wurden die Fundamente<br />
im Südwestflügel angebohrt<br />
und 80 Kilogramm Ammongelit-<br />
Sprengstoff angebracht. Unter der<br />
Überschrift „Als wäre eine Bombe<br />
eingeschlagen“ berichteten die<br />
„Düsseldorfer Nachrichten“ über das von<br />
zahreichen Schaulustigen beobachtete Ereignis:<br />
„Ein Teil des alten Marienhospitals<br />
an der Sternstraße hat sich ... in einen<br />
Trümmerhaufen verwandelt. Um 9.32 Uhr<br />
ließ eine Detonation, die einige Phon lauter<br />
war als der vom Vorstand vorausgesagte<br />
‚Dumpfe Knall’, die Umgebung erzittern.<br />
Sekundenlang hörte man das Gepolter<br />
berstender und einstürzender Mauern. Wer<br />
einen guten Platz gewählt hatte ..., erlebte<br />
den Bruchteil eines Augenblicks, da der<br />
rechte Flügel des Krankenhauses wankte<br />
und zusammenbrach. Dann verschluckte<br />
eine riesige beige-graue Staubwolke, gegen<br />
die der berüchtigte Londoner Smog ein<br />
erbärmliches Nebelchen ist, die Überreste<br />
des Gebäudes und die angrenzenden Straßen.<br />
... Als sich die Wolke auflöste, war ein<br />
gutes Drittel des altehrwürdigen Bauwerks<br />
verschwunden. Das Bild erinnerte an die<br />
schrecklichen Kriegsjahre. Es sah aus, als<br />
wäre eine Bombe eingeschlagen“. Nach<br />
dem gleichen Verfahren wurden am 4.<br />
September 1965 die übrigen Teile des Altbaues,<br />
darunter auch der 40 Meter hohe<br />
Schornstein des Kesselhauses, gesprengt.<br />
Vom ursprünglichen Marienhospital war<br />
nun nur noch der ältere Teil des Übergangskrankenhauses<br />
erhalten geblieben, der erst<br />
zu Beginn des zweiten Neubauabschnittes<br />
abgetragen wurde.<br />
Die Beseitigung des Trümmerschuttes<br />
und die Vorbereitung der Baustelle zur<br />
Marienhospital, Erste Sprengung, 1965<br />
Marienhospital, Zweite Sprengung, 1965<br />
Marienhospital, Zweite Sprengung, 1965<br />
Krankenhaus Gerresheim,<br />
Gräulinger Straße 120, 1971<br />
Das Jahr 1966 war in Düsseldorf das Jahr des Krankenhausneubaues.<br />
Neben dem Marienhospital wurden in<br />
diesem Jahr zeitgleich das Evangelische Krankenhaus<br />
am Fürstenwall, das Dominikuskrankenhaus in Heerdt,<br />
das Diakonissenkrankenhaus in Kaiserswerth, das<br />
Vinzenzkrankenhaus in Derendorf und das Städtische<br />
Krankenhaus in Gerresheim neu gebaut.<br />
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