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Kommune 2030

Der Ratgeber „KOMMUNE 2030 – Zukunftsstrategien für Städte und Gemeinden“ in der edition der gemeinderat zeigt auf 164 inhaltsstarken Seiten auf, wie Kommunen die vielfältigen Herausforderungen für die Zukunft meistern können. Zum breit gefächerten Themenspektrum zählen Föderalismus, Beziehung zwischen Staat und Kommune, Finanzen, Globalisierung, Standortentwicklung, Ratsarbeit, Bürgermeister, Verwaltung, Informationstechnik, Daseinsvorsorge, Energieversorgung, Verkehr, Breitbandausbau.

Der Ratgeber „KOMMUNE 2030 – Zukunftsstrategien für Städte und Gemeinden“ in der edition der gemeinderat zeigt auf 164 inhaltsstarken Seiten auf, wie Kommunen die vielfältigen Herausforderungen für die Zukunft meistern können. Zum breit gefächerten Themenspektrum zählen Föderalismus, Beziehung zwischen Staat und Kommune, Finanzen, Globalisierung, Standortentwicklung, Ratsarbeit, Bürgermeister, Verwaltung, Informationstechnik, Daseinsvorsorge, Energieversorgung, Verkehr, Breitbandausbau.

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FRAUEN(QUOTE) AN DIE MITTLERE MACHT<br />

Eine Frauenquote für Führungspositionen schadet<br />

der Volkswirtschaft. Helfen würde hingegen eine<br />

verbindliche, branchenabhängige Steigerungsquote<br />

für Frauen im mittleren Management.<br />

Deutschlands Wirtschaft braucht mehr Frauen in<br />

Führungspositionen – im eigenen Interesse. Das<br />

Potenzial der Frauen wird dabei quantitativ und<br />

qualitativ derzeit längst nicht ausgeschöpft.<br />

Gebraucht werden diese gut ausgebildeten<br />

Frauen vor allem im mittleren Management und<br />

für Spezialistenpositionen. Weil sie hier in vielen<br />

Branchen so signifikant fehlen, gibt es auch nicht<br />

genügend Frauen mit den geeigneten Profilen für<br />

die Besetzung von Aufsichtsräten und Vorständen.<br />

Eine Quote per Dekret wird diesen Mangel an<br />

geeigneten Frauen auf keiner Hierarchiestufe<br />

beheben. Dennoch hat sich die Politik dazu<br />

entschieden, das Problem top-down anzugehen:<br />

30 % Frauenanteil in Führungspositionen.<br />

Das Signal der Regierung ist gut gemeint – aber<br />

dennoch im Ergebnis das Gegenteil von gut.<br />

Der Ansatz beruht auf der Annahme, durch eine<br />

höhere Akzeptanz von Frauen in Top-Führungspositionen<br />

würden es auch Frauen im mittleren<br />

Management leichter haben. Doch dort existiert<br />

so gut wie kein Akzeptanzproblem.<br />

Zugegeben: Frauen werden es Dank Quote in<br />

Zukunft leichter haben, die gläserne Decke zu<br />

durchstoßen. Doch nach unserer Erfahrung liegt<br />

das Problem woanders: Frauen wollen Beruf und<br />

Familie häufig gleichermaßen gerecht werden.<br />

Irgendwann erkennen sie, dass dies kaum möglich<br />

ist. Sie machen Kompromisse – parallel sowohl<br />

bei beruflichen als auch familiären Zielen. Bei<br />

Männern schlägt das Pendel hingegen eher in<br />

Richtung Karriere aus.<br />

An dieser unterschiedlichen Grundeinstellung<br />

wird eine Frauenquote für Top-Positionen nichts<br />

ändern. Aber sie schafft gewaltige Probleme für<br />

<strong>Kommune</strong>n und Wirtschaft. Insbesondere in<br />

technischen Berufen: Zum Beispiel sind gerade<br />

einmal 22 % der Absolventen in Ingenieurswissenschaften<br />

weiblich und in vielen betroffenen<br />

Unternehmen liegt der Frauenanteil der Belegschaft<br />

bei unter 10 %. Wo also sollen die 30 %<br />

an qualifizierten Frauen für Spitzenpositionen<br />

herkommen?<br />

Wozu das führt, erleben wir als Personalberater<br />

immer öfter: Obwohl die Quote noch nicht einmal<br />

Gesetz ist, werden viele Stellen – insbesondere<br />

Positionen mit hoher öffentlicher Wahrnehmung<br />

– schon heute anders besetzt, als es mit einer geschlechtsneutralen<br />

Bestenauswahl möglich wäre.<br />

Notfalls wird an dem ursprünglichen Stellenprofil<br />

bzw. der (politischen) Entscheidung so lange gearbeitet,<br />

bis Bewerberin und Job zueinander passen.<br />

Sinnvoller wäre eine flexible Quote, die Jahr für<br />

Jahr an die tatsächlichen Gegebenheiten der<br />

jeweiligen Branche angepasst werden kann oder<br />

eine branchenabhängige Zielquote über einen<br />

Zeitraum zu vereinbaren. Also beispielsweise jährlich<br />

10 % mehr Frauen im mittleren Management<br />

eines Netzbetreibers zu fordern, statt allgemein<br />

30 % in deutschen Aufsichtsräten. Eine solche<br />

Steigerung würde der deutschen Wirtschaft weit<br />

mehr helfen, als je drei zusätzliche weibliche<br />

Aufsichtsräte bei Allianz, BMW, E.ON, RWE und<br />

Co. Das Problem: Aus Sicht der Politik ließe sich<br />

für eine solche Maßgabe weniger öffentlichkeitswirksam<br />

werben als mit dem aktuell geplanten<br />

Gesetzesentwurf.<br />

Dennoch: Frauenförderung ist und bleibt vor<br />

allem eine gesellschaftliche und kulturelle Aufgabe<br />

– angefangen von besseren und steuerlich<br />

effizienter geförderten Möglichkeiten der Kinder­<br />

100 KOMMUNE <strong>2030</strong>

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