Berliner Zeitung 20.10.2018
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...<br />
oben gelegenen Stockwerken ist vor allem<br />
die Haupteingangstür zu sichern. Erdgeschosswohnungen<br />
müssen ebenso gesichert werden<br />
wie Einfamilienhäuser“, fasst die Initiative<br />
„Nicht bei mir!“ zusammen.<br />
Technischer Widerstand. Die Sicherungseinrichtungen<br />
für Fenster und Türen werden in<br />
Einbruchschutzklassen eingeteilt. Die Polizei<br />
empfiehlt mindestens Klasse RC2.Dies entspricht<br />
einer Widerstandszeit von drei Minuten.<br />
Das ist statistisch die Grenze, an der<br />
ein Einbruchversuch spätestens abgebrochen<br />
wird. Wer die Langfinger länger aufhalten<br />
will, kann bis zu RC 6aufrüsten –da sind<br />
sogar Profis mit Elektrowerkzeug recht lange<br />
beschäftigt. Man ahnt: Einbrecher können<br />
technisch lediglich aufgehalten und damit abgeschreckt<br />
werden –wer Zeit und das richtige<br />
Werkzeug hat, kommt irgendwann rein.<br />
Doch „Gelegenheitskriminelle“ arbeiten so<br />
nicht, da das Risiko, entdeckt zu werden, mit<br />
jeder Sekunde steigt.<br />
Gutes Schloss allein reicht nicht. Und was genau<br />
macht eine sichere Tür aus? „Jede Tür<br />
ist nur so sicher wie ihr schwächstes Bauteil“,<br />
mahnen die Profis von „Nicht bei mir!“<br />
Also: Wandverankerungen, Bänder oder<br />
Scharnierseitenschutz, Zusatzschlösser und<br />
andere Komponenten sind genauso wichtig<br />
wie das Schloss selbst. Sicherungsketten<br />
und -riegel, um die Tür imZweifelsfall nur<br />
einen Spaltbreit öffnen zu können, Querriegelschlösser<br />
und Türspion vervollständigen<br />
die Ausrüstung. Nebeneingangstüren werden<br />
allzu leicht vergessen – Einbrecher wissen<br />
das. Und die besten Schlösser und Beschläge<br />
nützen nichts, wenn die Tür selbst so leicht<br />
ist, dass sie mit dem Fuß eingetreten werden<br />
kann. „Einbruchhemmende Fenster werden<br />
in allen gängigen Materialien wie Holz,<br />
Kunststoff oder Metall angeboten und sind<br />
optisch nicht von üblichen Fenstern zu unterscheiden.<br />
Darüber hinaus ist die Nachrüstung<br />
vorhandener Fenster und Türen mit<br />
zertifizierter, durchwurfhemmender Sicherheitsfolie<br />
empfehlenswert“, so die Initiative.<br />
Türenund Fenster sind immer nur<br />
so sicherwie ihrschwächstes<br />
Bauteil –dazu zählt auch die<br />
VerankerunginderWand.<br />
Zusatzschutz. Schließlich nützt alle Technik<br />
nichts, wenn ein Blumentopf reicht,<br />
um die Scheibe zu zertrümmern. „Wie bei<br />
Türen müssen auch bei Fenstern nicht nur<br />
Rahmen und Schlösser,sondern auch Bandseiten<br />
gesichert werden. Nur mit Montageschaum<br />
im Mauerwerk befestigte Fenster<br />
sind leicht herauszubrechen. Sie müssen<br />
daher nach geprüften Vorgaben befestigt<br />
werden.“ Rollläden und Gitter sichern<br />
Fenster zusätzlich, wenn sie entsprechend<br />
stabil und sicher im Mauerwerk verankert<br />
sowie gegen unbefugtes Abschrauben gesichert<br />
sind. „Zusätzlich“ ist hier wörtlich zu<br />
nehmen: Ein Ersatz für einbruchhemmende<br />
Fenster und Türen sind sie nicht. Kellerfenster<br />
und Lichtschächte sollten ebenso sorgfältig<br />
gesichert werden mit gesicherten Stahllochblenden,<br />
stahlarmierten Glasbausteinen oder<br />
verankerten Gitterrosten.<br />
Im Lichtkegel. Unterstützt werden die mechanischen<br />
Sicherungen idealerweise mit<br />
Lichtanlagen mit Bewegungsmeldern. Sie<br />
helfen, Unbefugte frühzeitig zu bemerken<br />
und ihnen ihr Tun zu erschweren. Dazu<br />
ist die richtige Installation wichtig, nämlich<br />
hoch genug (mindestens drei Meter),<br />
um nicht manipuliert zu werden, und mit<br />
Studie zu Einbrüchen<br />
Jetzt beginnt die „Saison“<br />
Die Kölner Polizei hat 2017 fast alle angezeigten<br />
Wohnungseinbrüche analysiert. Ihr Fazit: Die<br />
dunkle Jahreszeit von November bis März ist die<br />
Haupteinbruchszeit, und von Donnerstag bis Samstag<br />
sind Einbrecher besonders aktiv.Amgefährdetsten<br />
sind Wohnungen im Parterre oder Hochparterre<br />
von Mehrfamilienhäusern. Bei Einfamilienhäusern<br />
werden bevorzugt die nach hinten gelegenen<br />
Terrassentüren oder Fenster aufgehebelt. Dabei<br />
werden oft die Scheiben nur kleinräumig zerschlagen,<br />
um Durchgriffsmöglichkeiten zu schaffen. Auch<br />
offenstehende oder gekippte Fenster und Türen<br />
werden dazu häufig ausgenutzt. Der leichte Zugang<br />
ins Treppenhaus bei Mehrfamilienhäusern wird häufig<br />
von Einbrechern ausgenutzt –aufmerksame Nachbarn<br />
können Einbrüche verhindern. Und Glück im Unglück:<br />
Die Täter meiden in der Regel ein Zusammentreffen<br />
mit den Bewohnern und sind grundsätzlich keine<br />
Gewalttäter.Die Studie ist weit über Köln ein<br />
geschätztes Werk zur Ermittlung von Sicherheitsrisiken<br />
für Versicherungswirtschaft und Sicherheitsgewerbe.<br />
Bild: www.nicht-bei-mir.de<br />
Panzerriegel plus Alarmanlage–soist<br />
die Wohnung gut gesichert.<br />
Beim Nachhausekommen gibt<br />
es ein kurzesZeitfenster, um die<br />
Alarmanlagemit dem persönlichen<br />
Code auszustellen. Sie sollteimmer<br />
dann scharf gestellt werden, wenn<br />
die Wohnung verlassenwirdoder<br />
wenn abends alle Bewohner<br />
zu Bettgehen.