Berliner Zeitung 13.12.2018
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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 291 · D onnerstag, 13. Dezember 2018<br />
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Sport<br />
Neuer Glanz im Becken<br />
Neben Alexandra Wenk ist ein Schwung von Spitzenschwimmern nach Berlin gewechselt. Die meisten treten jetzt bei der Kurzbahn-DM an<br />
VonKarin Bühler<br />
Ihr neuestes Video hat AlexandraWenk<br />
aus dem Strömungskanal<br />
gepostet, eine musikalisch<br />
aufgepeppte Freistil-Dauerschleife:<br />
Ihre Beine paddeln unter<br />
Wasser,die Arme tauchen wie Windmühlenflügel<br />
oben drüber auf. „Ein<br />
bisschen Gegenstrom-Action bevor<br />
die deutschen Kurzbahn-Meisterschaften<br />
am Donnerstag beginnen“,<br />
hat die deutsche Langbahn-Rekordhalterin<br />
über 100 Meter Schmetterling<br />
und 200 Meter Lagen dazu geschrieben.<br />
Das Besondere daran?<br />
Wenk hat den Film nicht aus München,<br />
sondern aus Berlin gepostet,<br />
aus dem Sportforum Hohenschönhausen.<br />
Und tatsächlich: Auf der<br />
Meldeliste der Kurzbahn-Meisterschaften,<br />
die bis zum Sonntag in der<br />
Schwimmhalle an der Landsberger<br />
Allee stattfinden, steht hinter Wenks<br />
Namen nicht mehr ihr bisheriger<br />
Verein SG Stadtwerke München,<br />
sonderndie SG Neukölln.<br />
Charisma und Perspektive<br />
Schon im Mai ist die Olympiateilnehmerin<br />
vonLondon und Rio de Janeiro<br />
nach Berlin gewechselt. Weshalb<br />
hat Flyingwenky, wie sich die<br />
23-Jährige im sozialen Netzwerk<br />
nennt, Berlin als Stützpunkt gewählt,<br />
um nach einer langwierigen Schulter-und<br />
einer Knieverletzung wieder<br />
in voller Größe, 1,79 Meter, aufzutauchen?<br />
Alexandra Wenk muss<br />
nicht nachdenken: „Hauptsächlich<br />
wegen Stefan“, antwortet sie.<br />
Spektakulärer Fang für den <strong>Berliner</strong> Bundesstützpunkt: Alexandra Wenk<br />
Der Däne Stefan Hansen ist Bundesstützpunkttrainer<br />
in Berlin. Er<br />
hatte Wenk bei Wettkämpfen öfter<br />
betreut, und nachdem die Olympischen<br />
Spiele 2016 für die Schwimmerin<br />
enttäuschend verliefen und<br />
sie 2017 wegen einer Schulterverletzung<br />
abschreiben musste, war für<br />
die Studentin der Wirtschaftspsychologie<br />
klar:„Ichlasse das Schwimmen<br />
entweder sein oder ich versuche<br />
was Neues.“ In München passten<br />
die Strukturen nicht mehr, ihr<br />
Trainer Olaf Bünde verließ den Stützpunkt<br />
–die Spiele in Tokio lockten.<br />
„Ich hätte es mir später selber nie<br />
verziehen, wenn ich es nicht versucht<br />
hätte“, sagt AlexandraWenk.<br />
Für den <strong>Berliner</strong> Stützpunkt ist sie<br />
ein spektakulärer Fang weil Wenk,<br />
die mit der Lagenstaffel schon WMund<br />
EM-Medaillen gewann, Charisma<br />
und Perspektive hat. „Das ist<br />
eine,bei der noch viel Potenzial vorhanden<br />
ist“, sagt Stützpunkt-Koordinatorin<br />
Beate Ludewig. Dank der<br />
Hilfe von OSP-Leiter Harry Bähr<br />
hatte Wenk innerhalb von zwei Tagen<br />
ein Zimmer im Haus der Athleten,<br />
dort wofrüher Britta Steffen auf<br />
zwölf Quadratmeternwohnte.<br />
Aber passt das zusammen? Eine<br />
Münchnerin, die gernbei LouisVuitton<br />
shoppen geht, mit Permanent-<br />
Make-up ins Wasser springt, zur<br />
Wiesnzeit Dirndl trägt und voneiner<br />
Modell-Karriere spricht, im unglamourösen<br />
Hohenschönhausen? Da<br />
hätten sie sich eine Diva angelacht,<br />
wurden die <strong>Berliner</strong> gewarnt. „Ich<br />
habe gehört, das sei eine, die will<br />
nicht trainieren und macht Pro-<br />
IMAGO/EIBNER-PRESSEFOTO<br />
bleme“, sagt Stefan Hansen. „So etwas<br />
habe ich hier noch nicht gesehen.<br />
Jeder hat seine Erwartungen an<br />
den anderen ausgetauscht. Wir sind<br />
ein Zweierteam im Team und wir<br />
müssen Leistung bringen. Das geht<br />
nur, wenn wir zusammenarbeiten.<br />
Undich kann nicht meckern.“<br />
Alexandra Wenkt sagt, die Arbeit<br />
mit Hansen sei super professionell.<br />
„Das kannte ich vorher nicht. Er ist<br />
sehr streng, sehr menschlich, sehr<br />
verständnisvoll und merkt sofort,<br />
wenn es einem nicht gutgeht.“<br />
So wie vorige Woche, als Wenk<br />
Sehnsucht nach der Familie, nach<br />
München, der Ruhe des Voralpenlands<br />
am Schliersee hatte. Hansen<br />
ließ sie für zwei Tage nach München<br />
fahren, weil er spürte,dass es ihr guttun<br />
würde. Sie kam mit neuer Energie<br />
zurück. Zurück nach Berlin, wo<br />
sie die Leute „viel entspannter, individueller“<br />
erlebt als in München.<br />
„Hier sind alle cooler,man wirdnicht<br />
so schnell gejudged“, sagt Wenk.<br />
Steigerung Richtung Olympia<br />
Mit ihr wechselte ein Schwung von<br />
Spitzenschwimmern nach Berlin,<br />
die Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
funktionierte: Andreas Wiesner, 24,<br />
DM-Zweiter über 200 m Rücken,<br />
kam aus München, Ramon Klenz,<br />
20, deutscher Rekordhalter über 200<br />
mSchmetterling, kam aus Hamburg,<br />
Maurits Kuhn, 18, aus Potsdam, KatrinGottwald,<br />
19, aus Franken, ab Januar<br />
schwimmt die Münchnerin Johanna<br />
Roas,25, hier.„Beiuns stimmt<br />
das Gesamtpaket“, sagt Beate Ludewig,<br />
„allerdings bräuchten wir einen<br />
Sponsor für den Bundesstützpunkt.“<br />
Alexandra Wenk startet diesen<br />
Donnerstag mit den 200 mSchmetterling<br />
in die Kurzbahn-DM, es folgen:<br />
50 m Schmetterling, 200 m<br />
Kraul, 200 mLagen, 100 mSchmetterling.<br />
Sie will Zeiten schwimmen,<br />
mit denen sie zufrieden ist, die motivieren.<br />
„Wir sind in einem Prozess“,<br />
erläutert Stefan Hansen, „wir wollen<br />
zurück auf Alexandras Leistungsniveau<br />
–und dann Richtung Olympia<br />
eine Steigerung schaffen.“<br />
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