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1044<br />
Hyacinthe Rigaud, zug.<br />
1659 Perpignard – 1743 Paris,<br />
Französischer Hofmaler Ludwigs XIV.<br />
BILDNIS DER KÖNIGIN VON FRANKREICH,<br />
MARIE-THERESE, GEMAHLIN LUDWIGS XIV<br />
Öl auf Leinwand.<br />
118,5 x 92,5 cm.<br />
Als jüngste Tochter des spanischen Königs Philipp IV<br />
und der Isabella von Frankreich, wurde Marie-Therese<br />
am 10.09.1638 im Escorial als spanische Infantin geboren.<br />
Durch ihre Mutter erbte sie als Marie-Thérèse<br />
d'Autriche zudem den Titel Erzherzogin von Österreich.<br />
Im Kindesalter wurde sie von Velasquez porträtiert. Auf<br />
Betreiben des politisch planenden Kardinals Mazarin<br />
wurde sie 1660, 22-jährig, mit dem nur fünf Tage älteren<br />
Louis XIV de France vermählt und damit Königin<br />
von Frankreich. In dieser Rolle war sie seither Trägerin<br />
des blauen bourbonischen Lilienmantels, mit Hermelin<br />
besetzt, als Symbol der Königswürde. Von ihren sechs<br />
Kindern war ihr erster Sohn der „Grand Dauphin“, Louis<br />
de France. Ihr politischer Einfluss stand im Schatten<br />
der Zuneigung Ludwigs XIV zu dessen Mätressen De<br />
La Valliére und De Montespan. Lediglich von Madame<br />
de Maintenon, ihrer Nachfolgerin nach ihrem Tode<br />
1683, wurde sie gewürdigt, auch hatte sie ihr Gatte<br />
Louis XIV bis zuletzt stets ehrenvoll behandelt. Ihr Enkel,<br />
Philippe d´Anjou bestieg als Philipp V den spanischen<br />
Thron.<br />
Das großformatige Dreiviertelporträt in Lebensgröße<br />
zeigt sie im blauen Lilienmantel mit Hermelinbesatz<br />
nach rechts sitzend, den Arm auf eine vergoldete Konsole<br />
gelegt. Mit der linken Hand greift sie in einige<br />
Mantelfalten. Das Miederkleid in goldfarbenem Brokat,<br />
Ärmel- und Miederbesatz in weißer Spitze. Im mittelbraunen<br />
hochgesteckten Haar ein kronenförmiges Diadem,<br />
gebunden durch ein Seidentuch, das seitlich vom<br />
Haar herabfließt. Der nach links gewandte Kopf lässt<br />
die für sie typischen charakteristischen Gesichtszüge<br />
erkennen, wie etwa der leicht bewegte längere Nasenrücken<br />
oder die leicht vortretende, volle Unterlippe, ein<br />
Merkmal des Habsburgischen Erbes. Der auf den Betrachter<br />
gerichtete Blick ist ebenso hoheitsvoll als auch<br />
mild wiedergegeben, was einerseits ganz dem Lebensschicksal<br />
der Königin entspricht, andererseits die einfühlsame,<br />
psychologisch treffende Auffassung des<br />
Malers beweist.<br />
Die Bedeutung des Gemäldes liegt nicht zuletzt in der<br />
Seltenheit von Porträts der Königin. Ein weiteres Bildnis,<br />
das sie in etwas jüngeren Jahren zeigt, befindet<br />
sich im Musée Carnavalet in Paris (Jean Nocret 1615 –<br />
1672). Was die Autorschaft des Gemäldes betrifft, so<br />
ist von den in Frage kommenden Pariser Hofmalern<br />
vor allem Hyazinth Rigaud zu nennen. Ob es sich hier<br />
um eine Erstfassung oder eine Werkstattwiederholung<br />
handelt, kann aufgrund fehlender Vergleiche nicht eindeutig<br />
beantwortet werden, da eine weitere Version<br />
dieses Gemäldes bislang nicht bekannt geworden ist.<br />
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