Die Malteser-Zeitung 1/2019
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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RUNDSCHAU<br />
MEHR ZEIT FÜR<br />
FREIWILLIGES ENGAGEMENT<br />
Maria Lettner<br />
Referentin für Jugendpolitik und Mitgliedsorganisationen im Büro der BJV<br />
50% der Jugendlichen in Österreich engagieren sich freiwillig<br />
und leisten damit einen wichtigen gesellschaftspolitischen<br />
Beitrag. Besonders die außerschulische<br />
Jugendarbeit hat einen enormen Wert für die Gesellschaft.<br />
Ihr Beitrag zu nicht-formaler und informeller<br />
Bildung ist dabei ebenso wichtig, wie ihre Bedeutung<br />
für die persönliche Entwicklung von jungen Menschen.<br />
Jugendarbeit fördert das Engagement, die Partizipation<br />
und den sozialen Zusammenhalt. Vor allem Kinderund<br />
Jugendorganisationen leben vom freiwilligen<br />
Engagement, welches auch der zentrale Motor der<br />
Bundesjugendvertretung (BJV, www.bjv.at) ist.<br />
<strong>Die</strong> BJV denkt an einen gesetzlich verankerten Sonderurlaub<br />
für Arbeitnehmer von bis zu fünf Tagen für<br />
nachweisbares freiwilliges Engagement. Einen Rechtsanspruch<br />
auf Sonderfreistellung für freiwillig Engagierte<br />
gibt es in Österreich derzeit nicht. Bei einer Erhebung<br />
des Sozialministeriums hat fast die Hälfte all jener, die<br />
keine Freiwilligenarbeit leisten, angegeben, diese mit<br />
dem Beruf nicht vereinbaren zu können.<br />
Vorbildhaft sieht die BJV die Rahmenbedingungen in<br />
Deutschland, wo es solche Regelungen bereits in fast al-<br />
len Bundesländern gibt, in Bayern sogar seit 1958. <strong>Die</strong><br />
BJV hat daher den Experten Martin Holzner vom Bayerischen<br />
Jugendring (www.bjr.de) im November 2018 zu<br />
einem Pressegespräch nach Wien eingeladen. Holzner<br />
stellt Best Practice-Regelungen aus Deutschland vor,<br />
die eine zusätzliche Freistellung für freiwilliges Engagement<br />
im Bereich Jugendarbeit ermöglichen. In Bayern<br />
haben Arbeitnehmer, die sich in Jugend- und Wohlfahrtsverbänden<br />
freiwillig engagieren, demnach einen<br />
Rechtsanspruch auf bis zu 15 Freistellungstage pro Jahr<br />
und können sich ihren Lohnausfall teilweise auch rückerstatten<br />
lassen.<br />
Der BJV geht es vor allem um „eine Diskussion über<br />
mögliche gesetzliche Regelungen in Österreich als ersten<br />
wichtigen Schritt, um die Sichtbarkeit der Freiwilligenarbeit<br />
zu erhöhen“, erklärt BJV-Vorsitzende Martina<br />
Tiwald. Aus Sicht der BJV würde eine gesetzlich<br />
verankerte Freistellungsmöglichkeit, wie es sie in fast<br />
allen deutschen Bundesländern gibt, auch in Österreich<br />
maßgeblich zur Anerkennung und Förderung von<br />
freiwilligem Engagement in der außerschulischen Kinder-<br />
und Jugendarbeit beitragen.<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2019</strong>