Die Malteser-Zeitung 1/2019
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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RUNDSCHAU<br />
GEWÄRMT DURCH<br />
DIE LIEBE, DIE<br />
ZURÜCKKOMMT<br />
Mitglieder des MALTESER Hospitaldienstes haben<br />
Schwester Bernarda vor mehr als 25 Jahren kennengelernt.<br />
Wir erinnern uns an einen besonders warmherzigen<br />
Menschen, der uns allen ein großes Vorbild war.<br />
Von Miriam Weigel<br />
<strong>Die</strong> heutige Bereichsleiterin des Alten- und Krankendienstes,<br />
Anni Schlanitz, erlebte Schwester Bernarda,<br />
Ordensfrau bei Sta. Christiana, zum ersten Mal im Mai<br />
1992. Damals ging ihr Sohn zur Erstkommunion, deren<br />
musikalische Vorbereitung Schwester Bernarda innehatte.<br />
Kurz zuvor hatte Bernarda einen Schlaganfall erlitten,<br />
durch den sie teilweise gelähmt blieb. Anni Schlanitz holte<br />
daraufhin Schwester Bernarda immer wieder von ihrer<br />
Wohnung im Heim Mater Salvatoris in Pitten ab, um sie<br />
nach Wien zu bringen. Schwester Bernarda nahm an den<br />
monatlichen Jausen für die Betreuten am Kaasgraben<br />
und an allen Ein- und Mehrtagesausflügen des Alten- und<br />
Krankendienstes teil. Während dieser Frühsommerfahrten,<br />
bei denen Anni Schlanitz oft ihre persönliche „Zimmerbetreuerin“<br />
sein durfte, vertiefte sich ihre Bekanntschaft.<br />
Gerne hörte sie Bernarda zu, wenn sie von Musik<br />
erzählte, die neben ihrem Glauben ihr Leben erfüllt hatte.<br />
Als ausgebildete Musikpädagogin hatte sie Kindern Flöten-<br />
und Klavierunterricht gegeben, als Kantorin gewirkt<br />
und Chöre geleitet.<br />
Gelebte Demut und ein starker Glaube<br />
Obwohl Bernarda aufgrund der Verkrampfung ihrer<br />
rechten Hand und der leichten Lähmung ihres rechten<br />
Beines stark beeinträchtigt war und immer wieder<br />
Schmerzen hatte, wusch und kleidete sie sich jeden<br />
Morgen selbstständig und ließ sich nur dort helfen, wo<br />
es nötig war. Es fiel ihr nicht leicht, behindert und auf<br />
andere Menschen angewiesen zu sein. Doch ihre gelebte<br />
Demut und ihr Glaube halfen ihr, es ohne Verbitterung<br />
zu akzeptieren.<br />
Mit dieser Haltung war Schwester Bernarda für Anni<br />
Schlanitz und alle in ihrer Gruppe stets ein großes Vorbild.<br />
Mit Menschen wie Bernarda zusammenzukommen,<br />
die durch das Schicksal von Krankheit oder Armut getroffen<br />
im Leben benachteiligt sind, ihnen zuzuhören,<br />
sie durch Anteilnahme ein wenig aufzumuntern, ihnen<br />
mit ein paar Handgriffen zu helfen, ist für die <strong>Malteser</strong><br />
immer eine Bereicherung. Es eröffnen sich Einblicke in<br />
gelebte Schicksale, und die Menschen werden seelisch<br />
durch die Liebe gewärmt, die zurückkommt.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2019</strong> 59