Industrielle Automation 3/2019
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SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
minimalinvasiven Eingriffen, kann aber<br />
auch der biologischen Forschung neue Ergebnisse<br />
liefern. Die zentrale Komponente<br />
dieser Technologie ist ein einzelner optischer<br />
Wellenleiter, der bei mechanischer<br />
Resonanz vibriert und so RGB-Laserlicht<br />
auf das Bild scannt. Die resonante optische<br />
Single-Mode-Faser wird seitlich von einem<br />
rohrförmigen piezoelektrischen Aktor in<br />
einem sehr kompakten koaxialen Design angetrieben.<br />
Die seitliche Vibrationsbewegung<br />
kann modelliert werden. Die Faser bewegt<br />
sich dann während des Betriebs in einem<br />
spiralförmigen Scanmuster. Der anwendungsspezifische<br />
Aktor ist bei 0,45 mm Durchmesser<br />
lediglich 4 mm lang. Die elektrischen Spannungen,<br />
die während des Betriebs des SFE<br />
angelegt werden, sind niedrig, da der rohrförmige<br />
Piezo elektrisch einem kleinen Kondensator<br />
entspricht. Im typischen Betrieb<br />
liegt die Spannung unter 20 V bei 5,5 mW<br />
elektrischer Leistung. Ähnliche Scanning-<br />
Anwendungen sind auch mit Biegeaktoren<br />
realisierbar, die selbst bei kleinster Fläche<br />
relativ große Auslenkungen erreichen.<br />
Pumpen für die Mikrofluidik<br />
Aus piezoelektrischen Materialien lassen<br />
sich aber auch leistungsfähige Antriebslösungen<br />
kreieren, die für den Einsatz in<br />
Mikrodosierpumpen die besten Voraussetzungen<br />
bieten. Sie arbeiten mit hohen<br />
Geschwindigkeiten und kurzen Ansprechzeiten;<br />
dadurch sind hohe Pumpfrequenzen<br />
und Flussraten möglich. Durch die variablen<br />
Hübe lassen sich Dosiervorgänge präzise<br />
steuern. Da sehr unterschiedliche Aufbauten<br />
möglich sind, findet sich praktisch für<br />
jede Aufgabenstellung eine maßgeschneiderte<br />
Lösung.<br />
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Mikrosysteme<br />
und Festkörper-Technologien<br />
(EMFT) zum Beispiel arbeiten an einem<br />
aktiven Implantat, das den Augen-Innendruck<br />
effektiv und dauerhaft regulieren<br />
soll. Das Implantat besteht aus einem Mikropumpensystem,<br />
einer sensorbasierten<br />
Pumpensteuerung, einem integrierten Akku<br />
zur kontaktlosen Energieversorgung sowie<br />
einem Telemetriemodul zur Datenübertragung.<br />
Es lässt sich direkt auf dem Augapfel<br />
aufbringen. Treibende Kraft der Mikropumpe<br />
ist ein Piezoelement in Scheibenform,<br />
das direkt auf einem Siliziumträgersubstrat<br />
appliziert wird. Es erzeugt die<br />
benötigten Linearbewegungen sehr präzise<br />
und lässt sich obendrein perfekt an die<br />
Applikationsumgebung anpassen. Auch<br />
bei Gegendruck sind so die für die Therapie<br />
erforderlichen Förderraten realisierbar,<br />
indem die Schaltfrequenzen oder die Amplitude<br />
der Piezoauslenkung über eine<br />
entsprechende Regelung variiert werden.<br />
Die Pumpe im Augenimplantat ar beitet<br />
mit einer Förderrate von max. 30 Mikrolitern/s<br />
und kann je nach Krankheitsbild<br />
das Auge benetzen oder Kammerwasser<br />
abpumpen.<br />
Bilder: PI Ceramic<br />
www.piceramic.de<br />
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