Industrielle Automation 3/2019
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<strong>2019</strong><br />
Anderes Land, anderer Ort, anderes Unternehmen und<br />
dennoch das gleiche Ziel: Produkte, Anlagen, Systeme und<br />
Maschinen miteinander verbinden, um letztlich aus der<br />
Vielzahl vorhandener Daten neue Erkenntnisse für mehr<br />
Effizienz, Service und Produktivität zu gewinnen. Wir fahren nach<br />
Erlangen zu Siemens, um mehr über deren Lösung Mindsphere zu<br />
erfahren. Sie soll es Anwendern ermöglichen, das immense Datenvolumen<br />
aus der IoT-Landschaft zu analysieren und für eigene<br />
produktive Geschäftsprozesse der Industrie 4.0 nutzen zu können.<br />
Das 2016 etablierte cloudbasierte Betriebssystem verfügt über offene<br />
Standards sowie Schnittstellen und wurde als Platform as a Service<br />
(PaaS) konzipiert.<br />
BRANCHENÜBERGREIFEND KONZIPIERT<br />
Der Grundgedanke, welcher sich hinter Mindsphere verbirgt, ist einfach:<br />
Nahezu alle Geräte generieren Daten. Werden diese Geräte an<br />
Mindsphere angeschlossen, können die Daten analysiert werden<br />
oder aber in Beziehung zu anderen erhobenen Informationen<br />
gesetzt werden, um daraus wiederum neue Schlussfolgerungen<br />
oder Handlungsempfehlungen abzuleiten. Mindsphere verbindet<br />
also die reale mit der digitalen Welt. Dabei ist die Plattform branchenübergreifend<br />
konzipiert und bietet unterschiedlichen auto risierten<br />
Akteuren – etwa Maschinenbauer, Serviceanbieter, App-Entwickler<br />
und Endanwender – unter Beachtung höchster Cyber-Security-<br />
Standards geregelten Zugriff auf die zu verwaltenden Daten. So<br />
können etwa Maschinenhersteller und Anlagenbauer mithilfe von<br />
Mindsphere u.a. für Servicezwecke sämtliche Maschinenparks auf<br />
der ganzen Welt überwachen und folglich Stillstandzeiten reduzieren.<br />
Daraus ergeben sich auch komplett neue Geschäfts modelle.<br />
03 „Die Mindsphere World hat das gemeinsame Ziel, einen<br />
Standard im Bereich IoT im jeweiligen Segment zu realisieren.“<br />
Daniel Liebl, Marketing Manager Digitalisierung im Maschinenbau,<br />
Siemens<br />
04 „MindSphere bietet eine breite Palette von Optionen, um<br />
die Konnektivität zwischen der Cloud und den verschiedenen<br />
Produktionsmaschinen sicherzustellen. Überdies hinaus stellt<br />
die Plattform eine Entwicklungsumgebung und Analysemöglichkeiten<br />
bereit.“ Dr. Thomas Menzel, Leiter Digitalisierung und<br />
Innovation von Produktionsmaschinen, Siemens<br />
VIDEO<br />
www.summer-of-engineering.de/siemens_v<br />
„Einer der Weltmarktführer im Bereich Massivholzverarbeitung,<br />
die Michael Weinig AG, nutzt Mindsphere zum Beispiel, um ihren<br />
Kunden auf diese Weise einen Mehrwert im Bereich Service zu<br />
bieten. Zum einen können die Kunden die Serviceintervalle optimal<br />
in ihr Tagesgeschäft einplanen und zum anderen ist aber auch<br />
die Weinig AG bestens für einen Servicefall vorbereitet, denn alle<br />
Daten über den Maschinenzustand sind in der Mindsphere einsehbar“,<br />
erklärt uns Daniel Liebl, Marketing Manager Digitalisierung<br />
im Maschinenbau bei Siemens. Maschinenbauer haben dank der<br />
Plattform also einen Vorteil in Hinblick auf die erhöhte Verfügbarkeit<br />
und Produktivität, während Dienstleister Mehrwerte oder neue<br />
digitale Geschäftsmodelle generieren und Anlagenbetreiber sowie<br />
produzierende Unternehmen von einer höheren Transparenz und<br />
Effizienz ihrer Produktion profitieren.<br />
MINDSPHERE VERBINDET<br />
Sehen Sie hier<br />
unsere Video-<br />
Reportage über die<br />
Lösung Mindsphere<br />
von Siemens:<br />
Mindsphere bildet als Entwicklungsumgebung die Grundlage für<br />
eine breite Palette an Möglichkeiten. Durch die nahtlose Integration<br />
von Betriebsdaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
ermöglicht eine Nutzung der digitalen Zwillinge von Produkt, über<br />
Produktion bis zur Performance entsprechende Simulationen mittels<br />
dieser Daten. Anpassungen können somit vorab getestet werden –<br />
bevor diese reale Anwendung finden – um eine Optimierung des<br />
gesamten Kreislaufs zu gewährleisten. Dies trägt nicht nur zur<br />
Steigerung der operativen Effizienz bei, sondern ermöglicht auch<br />
den Vergleich von Simulations- und Testergebnissen mit realen<br />
Beobachtungen. Dem aber nicht genug: Dank der offenen APIs und<br />
der Interoperabilität mit anderen Systemen können Mindsphere-<br />
Nutzer ihre entwickelten Lösungen bei Bedarf der gesamten<br />
Community bereitstellen und anbieten.<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
GEMEINSAM NEUES GENERIEREN<br />
Neben der Community gibt es seit Januar 2018 die Nutzervereinigung<br />
Mindsphere World, deren Mitglieder sich untereinander zu<br />
ihren Anwendungsfällen auf Mindsphere austauschen. Aktuell<br />
haben sich mehr als 50 Mitgliedsunternehmen (Stand: Februar<br />
<strong>2019</strong>) in der Mindsphere World Deutschland zusammengefunden.<br />
Die Mitgliederliste liest sich wie das „Who-is-who“ des deutschen<br />
Mittelstandes. In Italien sind es 18 Partnerunternehmen und mit<br />
15 Gründungsmitgliedern hat jüngst auch die Region ASEAN-<br />
Pacific ihre erste Nutzerorganisation für das IoT-Betriebssystem bekommen.<br />
Weitere Vereinsgründungen in Asien und den USA sollen<br />
folgen. Schlussendlich zielt Mindsphere darauf ab, die Transformation<br />
von Daten in reale Geschäftsergebnisse zu ermöglichen und<br />
dabei alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette gleichermaßen<br />
zu unterstützen.<br />
40 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2019</strong>