Industrielle Automation 3/2019
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SUMMERof <strong>2019</strong><br />
ENGINEERING<br />
Autoren: Holger Seybold, Projektleiter SUMMER of ENGINEERING und<br />
Redakteur antriebstechnik, Svenja Stenner, Redakteurin antriebstechnik und<br />
Mobile Maschinen, Manfred Weber, Redakteur f+h und O+P Fluidtechnik,<br />
Vereinigte Fachverlage<br />
Die Recherche führt uns an die italienische Adriaküste nach<br />
Pesaro, gut 30 km südlich von Rimini. Dort am Biesse-Headquarter<br />
treffen wir Stefano Calestani. Er ist ‚Service Innovation<br />
Director‘ und verantwortlich für die Entwicklung von ‚Sophia‘,<br />
die in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Accenture<br />
entstanden ist. Der Name Sophia steht für die englischen Begriffe:<br />
Services, Optimization, Predictivity, Human, Innovation und Analysis –<br />
die ernannten Ziele. Erstmals vorgestellt wurde sie im Mai 2017 auf<br />
der Messe Ligna in Hannover.<br />
Wie eingangs erwähnt, ist Sophia in erster Linie für alle Maschinen<br />
der Unternehmensgruppe aus den Bereichen Holz, Glas und Stein<br />
konzipiert. Künftig sollen aber auch die Maschinen anderer Anbieter,<br />
sofern sie das Standard-Protokoll https nutzen, in die Plattform eingebunden<br />
werden. So könnten Betreiber im Idealfall auf alle Daten<br />
ihres gesamten Maschinenparks zugreifen.<br />
DATENSCHUTZ GEWÄHRLEISTET<br />
Ein Eingriff in die Steuerung der Maschine ist über Sophia nicht<br />
möglich, weil der Datentransfer ausschließlich von der Maschine<br />
zur Cloud, aber niemals umgekehrt erfolgt. Zur Absicherung der<br />
gesendeten Daten setzen die Entwickler neben der verschlüsselten<br />
Kommunikation mittels https eine doppelte Token-/Passwort-<br />
Authentifizierung ein.<br />
Zur Nutzung der Plattform stehen zwei Apps zur Verfügung:<br />
‚Sophia IoT‘ und ‚Sophia Parts‘. Beide Applikationen gibt es sowohl<br />
für Android- als auch für Apple-Geräte. Erste ist für den Datentransfer<br />
und die Datenanalyse zuständig, also die gesamte IoT-Funktionalität.<br />
Hier bekommt der Anwender in Echtzeit einen kompletten<br />
Überblick über alle Informationen der Maschine, um sie entsprechend<br />
managen zu können. In erster Linie sind das Daten zu<br />
Produktivität und Servicezustand der Maschine, also Daten über<br />
die Auslastung, den Wartungszustand sowie auch die Historie von<br />
unplanmäßigen Maschinenstillständen oder den Status von Serviceeinsätzen.<br />
So soll dem Kunden eine leistungsfähige Plattform geboten<br />
werden, um eine Vereinfachung und Rationali sierung der Arbeitsabläufe<br />
zu erreichen, mit dem Ziel, die Maschine so effizient wie<br />
möglich einzusetzen.<br />
SUPPORT PER VIDEOCHAT<br />
Über die App können sich Bediener oder Kunde auch per Videostream<br />
interaktiv mit dem Support von Biesse in Verbindung setzen.<br />
Dabei ist das gesamte weltweite Service-Netzwerk von Biesse miteinander<br />
verknüpft. Dank der globalen Abdeckung stellt das Unternehmen<br />
seine Service leistungen zu jeder Zeit (24/7) und an jedem<br />
Ort der Welt sicher. Per Ferndiagnose ist der Servicemitarbeiter in<br />
der Lage, live die Performance der Maschine zu analysieren und<br />
entsprechenden Support zu liefern, ohne zwingend persönlich vor<br />
Ort sein zu müssen. Dabei hat er Zugriff auf die Maschinendaten<br />
und so bereits sämtliche notwendigen Informationen zur Hand, um<br />
01 Stefano Calestani ist Service Innovation Manager und am<br />
Headquarter in Italien maßgeblich für die Plattform Sophia<br />
verantwortlich<br />
02 Im Business Center zeigt uns Service Project Manager Igor<br />
Fiorini die Daten der vernetzten Holz bearbeitungsmaschinen<br />
auf PC und Tablet<br />
möglichst schnell helfen zu können. Falls das System von sich aus<br />
einen erforderlichen Wartungseingriff bemerkt, sendet die Überwachungsfunktion<br />
eine entsprechende Push-Nachricht. Das spart Zeit<br />
und Aufwand. Im Wartungs- oder Servicefall informiert die App<br />
nicht nur darüber, welche Teile benötigt werden, sondern übergibt<br />
diese Informationen auch an die App ‚Sophia Parts‘. Hier erfährt der<br />
Anwender, ob die Ersatz- oder Zubehörteile aktuell verfügbar sind,<br />
und kann diese auch gleich ordern. So lässt sich der Teilenachschub<br />
auf ganz einfache Weise managen. Darüber hinaus stehen auf der<br />
Plattform auch stets aktuelle Dokumentationen und technische<br />
Zeichnungen der jeweiligen Maschine zur Verfügung, so können<br />
sowohl Kunden und Betreiber als auch Händler und Niederlassungen<br />
auf alle Informationen und Teilelisten zugreifen.<br />
VIDEOREPORTAGE<br />
Im Business Center in Pesaro laufen mehrere Maschinen, die per<br />
Sophia vernetzt sind. Wir trafen hier auf Service Project Manager<br />
Igor Fiorini, der uns die Benutzeroberfläche von Sophia zeigte.<br />
Selbstverständlich haben wir darüber eine kleine Videoreportage<br />
gedreht. Darin erklären er und Stefano Calestani die Highlights von<br />
Sophia und geben Einblicke ins Testzentrum von Biesse. Schauen<br />
Sie gleich mal rein!<br />
VIDEO<br />
www.summer-of-engineering.de/biesse_v<br />
Sehen Sie hier<br />
unsere Video-<br />
Reportage über<br />
die Lösung Sophia<br />
von Biesse:<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2019</strong> 39