Industrielle Automation 3/2019
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Unerreichbares<br />
erreichen<br />
Bildbasierte vollautomatische Prüfung von<br />
Druckgussteilen sorgt für einwandfreie Qualität<br />
01 Bei 350 × 400 mm großen<br />
Bauteilen werden Lunker ab 0,4 mm<br />
zuverlässig erkannt und in Lage und<br />
Größe dokumentiert<br />
spektionssysteme überzeugte – auch weil<br />
sie neben der Qualitätsprüfung die Laser-<br />
Codierung der Bauteile im knappen Fertigungstakt<br />
von 50 s vornehmen konnten, um<br />
eine eindeutige Rückverfolgbarkeit sicherzustellen.<br />
Kein Druckgusshersteller möchte<br />
Hohlräume im Inneren eines<br />
Werkstücks, sog. Lunker, vorfinden.<br />
Damit nur einwandfreie Aluminium-<br />
Druckgussteile ausgeliefert werden,<br />
stellt bei einem Zulieferer der<br />
Automobilindustrie ein Multi-<br />
Kamerasystem die zuverlässige<br />
Erkennung von Hohlräumen ab<br />
0,4 mm sicher. Damit lösten die<br />
Bildverarbeitungsspezialisten<br />
eine Aufgabe, die bisher als nicht<br />
automatisierbar galt.<br />
Für die Gruber & Kaja High Tech Metals<br />
GmbH, die sich als Zulieferer der Automobilindustrie<br />
u. a. auf motornahe Aluminium-Druckgussteile<br />
spezialisiert hat, ist<br />
die Auslieferung lunkerfreier Bauteile ein<br />
maßgebender Erfolgsfaktor, der für die<br />
Qualität und Langlebigkeit ihrer Produkte<br />
steht. Dies ist vor allem bei planen CNC-bearbeiteten<br />
Dichtflächen entscheidend, um<br />
das vollständige Anliegen der Dichtlippe<br />
sicherzustellen. Im Zuge des Automatisierungsausbaus<br />
der Produktionsprozesse aufgrund<br />
der Erhöhung der Jahresproduktion<br />
investierte Gruber & Kaja auch in die bisher<br />
manuell durchgeführte visuelle Lunkerprüfung.<br />
Die Aufgabe: Bei einer Bauteilgröße<br />
von 350 × 400 mm Lunker bereits ab 0,4 mm<br />
sicher detektieren. Mehr als ein Jahr wurden<br />
dafür technische Ansätze verschiedener<br />
Geräte- und Systemhersteller evaluiert. Die<br />
in Lienz ansässige Autforce Vision Systems<br />
GmbH war der einzige Anbieter, der die anspruchsvollen<br />
Vorgaben von Gruber & Kaja<br />
erfüllen konnte. Der Systemansatz der österreichischen<br />
Experten für bildbasierte In-<br />
Herausforderung: automatisiert<br />
kleinste Lunker erkennen<br />
„Wir haben hier Neuland betreten. Uns und<br />
auch Gruber & Kaja war kein System am<br />
Markt bekannt, welches automatisiert so<br />
kleine Lunker bei der gegebenen Bauteilgröße<br />
erkennt bzw. auswertet“, erklärt Stefan<br />
Perg, einer der Geschäftsführer bei Autforce.<br />
Neben der Ausdehnung der Lunker selbst<br />
war auch die Mindestrauheit der Bauteile in<br />
den vorgegebenen aktiven und passiven<br />
Dichtbereichen eine komplexe Anforderung.<br />
So mussten für die Bildaufnahme auch<br />
die Bearbeitungsspuren der Flächen wie<br />
Fräsriefen berücksichtigt werden.<br />
Der Lösungsansatz von Autforce: Ein<br />
Multi-Kamerasystem mit einem speziell<br />
konstruierten kuppelförmigen Beleuchtungsraum.<br />
„Durch die Bildaufteilung auf<br />
mehrere Kameras minimierten wir die Verzerrung<br />
und erhöhten die optische Auflösung.<br />
Und dank der Beleuchtungskuppel<br />
erzielten wir eine optimale Ausleuchtung,<br />
um die durch die Bearbeitung entstandenen<br />
Fräsriefen herauszufiltern und damit sprichwörtlich<br />
unsichtbar zu machen“, erläutert<br />
Herr Perg den zentralen Systemaufbau.<br />
Auch die räumlichen Gegebenheiten bei<br />
Gruber & Kaja waren im Rahmen der Gesamtautomatisierung<br />
herausfordernd, da<br />
im Vergleich zu den relativ großen Bauteilen<br />
starker Platzmangel herrschte. „Da am vorgesehenen<br />
Platz bereits eine Maschine<br />
stand, musste unser Anlagenteil auf diese<br />
Einheit aufgebaut werden. Dabei musste<br />
natürlich auch die maximale Höhe des Roboters,<br />
der die Teile in den Kamerabereich<br />
einlegt, beachtet werden“, erklärt Herr Perg.<br />
Nicole Marofsky, Marketing Communication<br />
im Vision Competence Center, Baumer Optronic<br />
GmbH in Radeberg<br />
64 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2019</strong>