Industrielle Automation 3/2019
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INDUSTRIELLE KOMMUNIKATION<br />
Latenzen und Datendurchsatz nicht hinfällig<br />
wird, muss der Störer entweder abgeschaltet<br />
oder angepasst werden (Verwendung anderer<br />
Frequenzbereiche). Die gegenseitige Beeinflussung<br />
im System hängt eng mit dem<br />
Zugriffsverfahren auf das Medium Luft zusammen.<br />
WLAN, Mobilfunk bis hin zu 5G<br />
und WiMAX verwenden zur Kollisionsvermeidung<br />
im Medium Luft jeweils das<br />
Prinzip „listen before talk“. Weitere Mechanismen<br />
wie das Vielfachzugriffsverfahren<br />
OFDMA (Orthogonal Frequency Division<br />
Multiple Access) stehen aktuell mit WiMAX<br />
und LTE/4G, sowie im Consumer-Bereich<br />
5G zur Verfügung.<br />
Auch WLAN wird mit dem Standard<br />
IEEE802.11ax ein entsprechendes Verfahren<br />
spezifizieren. RTLS und RFID gehen hier<br />
einen anderen Weg. Das Medium Luft wird<br />
bei Bedarf verwendet. Störungen werden<br />
bei UHF RFID durch die Verwendung unterschiedlicher<br />
Spektren vermieden. RTLS<br />
arbeitet oft im TDOA (time difference of<br />
arrival) Verfahren, bei dem kurze Signale<br />
durch den Transponder ausgesendet werden<br />
(Blinks). Zusätzlich zum rein technischen<br />
Aspekt gilt es bei der regulatorischen Konzeptionierung<br />
bei unterschiedlichen Technologien<br />
auf unterschiedliche Voraussetzungen<br />
zu achten.<br />
Funk-Technologien und ihre<br />
Merkmale im Überblick<br />
Die WLAN-Technologie, wie von Scalance W<br />
verwendet, ist in den meisten Ländern der<br />
Welt ähnlich geregelt. Ein Anwender kann<br />
vom Prinzip her die Planung einer Anlage<br />
weltweit ausrollen. Die Gegebenheiten vor<br />
Ort wie andere WLAN-Applikationen erfordern<br />
allerdings eine Funkfeldplanung, um<br />
gegenseitige Beeinflussungen zu vermeiden.<br />
Auch andere Funktechnologien sind zu berücksichtigen<br />
und gegebenenfalls daraus<br />
Ableitungen bezüglich der zu verwendenden<br />
Frequenzen/Kanäle zu machen.<br />
Die von Scalance M verwendeten Mobilfunktechnologien<br />
sind ebenfalls in den meisten<br />
Ländern ähnlich geregelt, allerdings in<br />
unterschiedlichen Frequenzbereichen. Aus<br />
dem Endverbraucher-Bereich ist die Thematik<br />
bekannt, dass ein aus China importiertes<br />
Smartphone nicht unbedingt auch in den<br />
europäischen Frequenzbändern funktionieren<br />
wird. Bei Mobilfunk bis hin zu 5G hat der Anwender<br />
der Technologie Stand heute keinen<br />
direkten Einfluss auf die Performance. Ist<br />
nur eine schlechte Ausleuchtung vorhanden<br />
ist er bei seiner Remote-Anbindung auf den<br />
Ausbau des Netzes vom Provider angewiesen.<br />
Smart-Feldgerät,<br />
z.B. SIMOTICS IQ<br />
Öffentliche Netzwerke,<br />
z.B. LTE<br />
Industrial Ethernet<br />
RUGGEDCOM RX1400<br />
Industrial IoT Gateway<br />
Ladungsträger<br />
SIMATIC RF600<br />
RFID Reader<br />
SIMATIC S7-1500<br />
mit CP 1543-1<br />
Selbstfahrende<br />
Transportfahrzeuge<br />
SCALANCE<br />
W700 IWLAN<br />
Cloud- und<br />
IT-Systeme<br />
Drahtlose Kommunikationslösungen schließen die Lücke zwischen allen<br />
Produktionsobjekten und dem IIoT<br />
Die WiMAX-Technologie ist weltweit unterschiedlicher<br />
geregelt. Die Ruggedcom WIN<br />
Produkte können deshalb sehr häufig unter<br />
einer zu erwerbenden ‚Teil-Lizenzen‘ für ein<br />
Spektrum betrieben werden. Dadurch ist man<br />
rein rechtlich vor anderen Nicht-WiMAX-<br />
Störern gefeit. Wird UWB im gleichen Um <br />
feld verwendet, dann ist durch den erhöhten<br />
Rauschpegel auch eine Beeinflussung der<br />
Reichweite der WiMAX-Applikation denkbar.<br />
Für RTLS gibt es verschiedene Technologien.<br />
Simatic RTLS verwendet mit 2,4 GHz<br />
einen Frequenzbereich (ISM-Band), der<br />
fast weltweit verwendet werden kann, analog<br />
zu WLAN. Der UWB-Bereich ist in der<br />
EU, USA und in China bereits verfügbar.<br />
Die RFID-Technologie, wie von Simatic RF<br />
verwendet, ist regulatorisch stark zerklüftet.<br />
Unterschiedliche Frequenzbänder ermöglichen einen<br />
störungsfreien Betrieb mehrerer Systeme<br />
Bestrebungen zur Vereinheitlichung bestehen<br />
in Europa allerdings. Teilweise müssen<br />
in unterschiedlichen Ländern auch unterschiedliche<br />
Frequenzen verwendet werden,<br />
was zum Beispiel zum Reichweitenverlust<br />
der verwendeten Tags führen kann. Eine<br />
Beeinflussung durch Störer wie ZigBee ist<br />
zumindest theoretisch möglich. Ohne ausreichende<br />
Planung ist eine Störung der verschiedenen<br />
Reader untereinander eher wahrscheinlich<br />
als ein Störeinfluss von extern.<br />
Zu allen diesen drahtlosen Technologien<br />
bietet Siemens passende Lösungen. Abzuleiten<br />
ist, dass die Einführung von drahtlosen<br />
Systemen Know-how und eine saubere<br />
Planung und Inbetriebnahme erfordern,<br />
um die gesetzten Anforderungen umsetzen<br />
zu können. Im Folgenden werden mögliche<br />
Vorgehen aufgezeigt:<br />
SIMATIC RTLS<br />
Anchors/Gateway<br />
Mobile Ausrüstung,<br />
z.B. Roboter<br />
LAN<br />
SIMATIC RTLS<br />
Locating manager<br />
Grobplanung: Hier werden die Ziele der<br />
Applikation formuliert. Es werden erste<br />
Entwürfe gefertigt und es entsteht ein Eindruck<br />
von der technischen Umsetzbarkeit<br />
und von der Wirtschaftlichkeit des Projekts.<br />
Feinplanung: Die genaue Anzahl der Geräte,<br />
deren Position und deren Parametrierung<br />
werden geplant. Je nach Technologie ist<br />
hier ein Site Survey sinnvoll um Effekte wie<br />
„Blocking“ auszuschließen und besonders<br />
bei WLAN einen Kanalplan für die Anlage<br />
zu erstellen.<br />
Inbetriebnahme der Applikationen: Die Inbetriebnahme<br />
der Applikationen kann durch<br />
geschultes Personal oder einen externen<br />
Dienstleister erfolgen.<br />
Kontrolle und Wartung: Um die Funktionsfähigkeit<br />
des so in Betrieb genommenen<br />
Systems sicherzustellen ist eine Kontrolle<br />
und Wartung unerlässlich.<br />
Siemens bietet Unterstützung über den<br />
kompletten Prozess bis zur fertigen Applikation.<br />
Empfohlen wird die Einbindung von<br />
Technikern mit entsprechender Expertise<br />
bei Planung, Aufbau und Inbetriebnahme,<br />
damit die Funklösung nicht nur zufällig<br />
funktioniert sondern dauerhaft eine hohe<br />
Performance bietet.<br />
Ergebnis: Die einzelnen Technologien,<br />
wie zum Beispiel WLAN, Mobilfunk, Wi<br />
MAX, RTLS und RFID, beeinträchtigen sich<br />
bei entsprechender Umsicht und Planung<br />
nicht gegenseitig in ihrer Leistungsfähigkeit.<br />
So ist eine Verwendung von RTLS zur<br />
genauen Erkennung von Positionen der<br />
Werkträger oder auch von Menschen in<br />
einer Anlage ohne Einschränkung parallel<br />
mit einem IWLAN zur performanten Datenübertragung<br />
von zyklischen Daten oder<br />
Videostreams möglich.<br />
Bilder: Siemens<br />
www.siemens.com<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2019</strong> 37<br />
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