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Berliner Kurier 24.06.2019

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30 PANORAMA<br />

BERLINER KURIER, Montag, 24.Juni 2019<br />

Einer der Taucher posiertmit<br />

dem kolossalen Nazi-Adler.<br />

Fotos: AFP<br />

Was wird aus dem<br />

Nazi-Adler von Uruguay?<br />

Politik will Figur im Museum sehen, Unternehmer will Geld<br />

Montevideo –Vor 80 Jahren<br />

sank das deutsche Panzerschiff<br />

„Admiral Graf Spee“ vor der<br />

Küste Uruguays auf den Grund<br />

des Río de la Plata –und mit<br />

ihm sein Heckadler inklusive<br />

Hakenkreuz. Der sorgt jetzt in<br />

Uruguay und Deutschland für<br />

Kopfschmerzen.<br />

NachjahrelangemRechtsstreit<br />

hat ein Gericht den Verkauf des<br />

Reichsadlers angeordnet. Das<br />

Verteidigungsministerium von<br />

Uruguay solle die Skulptur innerhalb<br />

von 90 Tagen zu Geld<br />

machen und die Hälfte der Einnahmen<br />

den Unterzeichnern des<br />

Bergungsvertrags überlassen,<br />

berichtet die Zeitung „El País“.<br />

Die uruguayische Regierung<br />

kannnochBerufung einlegen.<br />

Seit Jahren war der Adler bei<br />

der Marineverwaltung unter<br />

Verschluss. Immer wieder<br />

wurde darüber debattiert, wie<br />

mit der Nazi-Skulptur verfahren<br />

werden sollte. So hätte der<br />

Adler etwa im Marinemuseum<br />

in Montevideo ausgestellt werden<br />

können. Zu einer Entscheidung<br />

kam es allerdings nie.<br />

Die „Admiral Graf Spee“ war<br />

zu Beginn des 2. Weltkriegs im<br />

Indischen Ozean und im Südatlantik<br />

auf Kaperfahrt und versenkte<br />

britische Frachtschiffe.<br />

Im Dezember 1939 lieferte sich<br />

das Kriegsschiff in der Mündung<br />

des Río de la Plata eine<br />

Seeschlacht mit britischen und<br />

neuseeländischen Kreuzern<br />

und wurde dabei schwer beschädigt.<br />

Da es keine Reparatur-<br />

Möglichkeit gab, ordnete Kapitän<br />

Hans Langsdorff an, die „Admiral<br />

Graf Spee“ zu versenken,<br />

um die moderne Marinetechnik<br />

nicht dem Feind zu überlassen.<br />

Der 2,80 Meter hohe und 350<br />

Kilogramm schwere Reichsadler<br />

vom Heck des Schiffes war<br />

2006 von dem Unternehmer<br />

Alfredo Etchegaray geborgen<br />

worden. Er begrüßte die Gerichtsentscheidung.<br />

Die Regierung<br />

solle das Urteil annehmen<br />

und ihren Teil des Erlöses in<br />

das Bildungswesen oder die<br />

Marine des südamerikanischen<br />

Landes investieren, sagte er im<br />

Radiosender Uruguay. Ein Erlös<br />

von 3,5 Millionen Euro gelten<br />

als realistisch.<br />

Die Bundesregierung hatte einen<br />

Verkauf des Adlers auf dem<br />

freien Markt stets zu verhindern<br />

versucht. Sie will nicht, dass die<br />

Bronzeskulptur für die Verherrlichung<br />

der NS-Herrschaft<br />

missbraucht wird. Berlin würde<br />

den Reichsadler am liebsten in<br />

einem Museum sehen.<br />

Der Heckadler des deutschen Nazi-Marineschiffes samt Eichenlaubkranz<br />

und Hakenkreuz wurde vor13Jahren geborgen.

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