Berliner Kurier 24.06.2019
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BERLINER KURIER, Montag, 24.Juni 2019<br />
DasHostel wird seit<br />
2008 betrieben: Die<br />
nordkoreanische<br />
Botschaft hatte das zu<br />
DDR-Zeiten errichtete<br />
Gebäude nicht mehr<br />
benötigt.<br />
Kim Jong-un regiertseit 2011 das weitgehend abgeschirmte Nordkorea. Zurzeit<br />
versucht US-Präsident Donald Trump, ihn zum Atomwaffenabbau zu bewegen.<br />
Fotos: camcop media/Andreas Klug, dpa<br />
antwortete dazu auf eine Anfrage<br />
des SPD-Abgeordneten Tom<br />
Schreiber: „Das weitere Rechtsverfahren<br />
ist abzuwarten.“<br />
Ansonsten verweist Gaebler<br />
auf die Zuständigkeit des<br />
Bunds. Nachdem das Bezirksamt<br />
Mitte, die Senatsverwaltungen<br />
für Finanzen, Inneres<br />
uns Wirtschaft sowie seine Senatskanzlei<br />
mit der Angelegenheit<br />
befasst waren, seien die<br />
Möglichkeiten Berlins ausgereizt.<br />
Im Übrigen betreibe Berlin<br />
keine eigene Außenpolitik<br />
und habe deshalb auch keine<br />
weiteren Sanktionsmöglichkeiten<br />
gegen Nordkorea.<br />
Was die Finanzen der nordkoreanischen<br />
Botschaft angeht,<br />
steht das Steuergeheimnis einer<br />
öffentlichen Befassung im<br />
Weg. Schon 2017 hatte der Abgeordnete<br />
Schreiber deshalb<br />
vergeblich versucht vom Senat<br />
zu erfahren, ob es stimme, dass<br />
Nordkorea Berlin zehn Millionen<br />
Euro Steuern schulde. Und<br />
ob es wahr ist, dass die Finanzbehörden<br />
der Stadt eine jährliche<br />
Ratenzahlung von 7000 Euro<br />
mit dem verarmten Land<br />
vereinbart hätten, was zu einer<br />
Abzahlungsdauer von 120 Jahren<br />
führe.<br />
2017 hatte der Senat wenigstens<br />
eine klare Antwort auf eine<br />
damals gestellte Anfrage<br />
Schreibers gegeben: „Nein“<br />
hieß es auf die Frage, ob der Senat<br />
ausschließen könne, dass<br />
Nordkorea Einnahmen aus<br />
dem Pachtvertrag mit den Hostelbetreibern<br />
in den Ausbau<br />
seines Nuklearprogramms investiert.<br />
Einfach wegnehmen kann<br />
man Nordkorea das Haus mit<br />
dem Hostel offenbar auch<br />
nicht: Das Areal war ihm von<br />
der DDR im Rahmen eines Vertrags<br />
überlassen worden. Theoretisch<br />
scheint die Wegnahme<br />
möglich zu sein, weil das Hostel<br />
auf bundesdeutschem Boden<br />
steht. Das würde die ohnehin<br />
schwierigen Beziehungen zum<br />
Reich des dicken Diktators vermutlich<br />
noch mehr belasten.<br />
Schreiber sagte dem <strong>Berliner</strong><br />
KURIER, er sei dabei, Bundestagsabgeordnete<br />
zu gewinnen,<br />
damit sie die seitens des Senats<br />
unter Hinweis auf Bundeszuständigkeit<br />
nicht oder unklar<br />
beantworteten Fragen an die<br />
Bundesregierung richten.<br />
Eine Anfrage an das Hostel<br />
zum Stand der Dinge blieb gestern<br />
unbeantwortet.