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*<br />
LEUTE<br />
Chin&Hans-Werner Meyer<br />
„Von der<br />
Geburt<br />
eines kleinen<br />
Bruders erholt<br />
man sich nie“<br />
Chin Meyer(l.)<br />
nimmt in seiner<br />
Paraderolle als<br />
Steuerfahnder<br />
den eigenen<br />
Bruder,Hans-<br />
Werner Meyer,<br />
ins Visier.<br />
Früher mussten sie sich ein Kinderzimmer teilen, heute stehen sie freiwillig zusammen auf der Bühne<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Sie necken sich, sie piesacken<br />
sich, aber die Bühne teilen sie<br />
sich brüderlich: KURIER-Kolumnist<br />
Chin Meyer (60) und<br />
sein Bruder, der Schauspieler<br />
Hans-Werner Meyer (55),<br />
machen am Freitag das Renaissance-Theater<br />
unsicher.<br />
Comedian Chin als Steuerfahnder<br />
und Hans-Werner<br />
mit seiner A-Capella-Gruppe<br />
„Meier und die Geier“ laden<br />
gemeinsam zur „Klangrazzia“.<br />
Ein Gespräch über die<br />
Vorteile, Tücken und Abgründe<br />
des Brüderseins.<br />
KURIER: Lassen Sie uns<br />
gleich grundsätzlich werden:<br />
Was bedeutet es, Bruder zu<br />
sein?<br />
Hans-Werner Meyer: Hmm,<br />
diese Frage ist ein bisschen, als<br />
würde man einen Fisch fragen,<br />
wie es ist, im Wasser zu leben.<br />
Wir kennen es nicht anders. Ich<br />
würde sagen, dass vom Älteren<br />
–also in unserem Fall Chin –<br />
immer erwartet wird, dass er<br />
Verantwortung übernimmt.<br />
Davon ist der Ältere natürlich<br />
genervt.<br />
Gilt das auch, wenn Sie zusammen<br />
auf der Bühne stehen?<br />
Sie machen ja schon seit<br />
16 Jahren ein gemeinsames<br />
Programm.<br />
Chin Meyer: Die Rollenverteilung<br />
ist ganz klar: Hans ist it<br />
der Chef, aber ich bin das Genie.<br />
Hans-Werner Meyer: (lacht)<br />
Solange alle tun, was ich sage,<br />
gibt es auch<br />
keinen<br />
Streit.<br />
Da möchte man sich<br />
ja gar nicht aus-<br />
malen, wie es<br />
gewesen ist,<br />
als Sie noch<br />
Kinder waren<br />
...<br />
Chin Meyer:<br />
Erst hat man<br />
als Ältester alles.<br />
Dann kommt ein Geschwisterkind,<br />
dann ein zweites. Vom<br />
Zweiten erholt man sich nie!<br />
Wenn sich die beiden Kleinen<br />
verbünden, bleibt für dich nur<br />
noch ein Eckchen. Es hagelt immer<br />
fiese Sprüche. Das ist die<br />
Ur-Suppe meines Traumas.<br />
Hans-Werner Meyer: Chin<br />
ging in die innere Emigration.<br />
Er war immer abwesend und<br />
bekam einfach nichts mehr mit.<br />
Gerade<br />
haben Sie<br />
kurz an-<br />
gespro-<br />
chen, dass Sie zu Hause zu<br />
dritt waren. Ihre Schwester<br />
Anita ist die Mittlere –zwischen<br />
zwei Rampensäuen.<br />
Chin Meyer: Sie hatte es von<br />
uns Geschwistern vielleicht am<br />
schwersten. Aber sie besitzt eine<br />
große Stabilität und innere<br />
Ruhe. Sie hat Goldschmiedin<br />
gelernt und liebt die stille Arbeit.<br />
Hans-Werner Meyer: Neulich<br />
habe ich ein altes<br />
Foto von uns Geschwistern<br />
gefunden.<br />
Untenn<br />
drunter stand:<br />
G-<br />
Nehmen sich selbst nicht zu ernst:<br />
Hans-Werner (l.) und Chin Meyer<br />
klopfen im KURIER-Interview ein<br />
paar Sprüche auf eigene Kosten.<br />
Fotos: Diana Bader,Christian Schulz<br />
„Endlich mal ohne Streit!“ Bis<br />
zu diesem Moment hatte ich<br />
unser Zusammenleben eigentlich<br />
immer als harmonisch in<br />
Erinnerung.<br />
Beruflich zog es Sie beide zur<br />
Schauspielerei. Wie kam<br />
das?<br />
Chin Meyer: Schon für Familienfeiern<br />
haben wir uns immer<br />
etwas ausgedacht, zum Beispiel<br />
eigene Lieder. Grundsätzlich<br />
habe ich im Leben immer gerne<br />
viel ausprobiert. Als 15-Jähriger<br />
bin ich quer durch Europa<br />
getrampt.<br />
Hans-Werner Meyer: Das<br />
ist auch so ein Bruder-Ding:<br />
Wenn der Ältere schon alles gemacht<br />
hat, muss man nicht<br />
mehr alles selbst ausprobieren.<br />
Ich wusste schneller, was ich<br />
wollte, und bin im Vergleich<br />
auch beruflich den direkteren<br />
Weg gegangen. Und nicht zu<br />
vergessen: (lacht) Als der Jüngere<br />
entwickelt man eben Strategien,<br />
süß zu sein und alles zu<br />
bekommen.<br />
Filmpremiere:<br />
Corinna Harfouch<br />
ist im neuen<br />
Drama die<br />
pensionierte<br />
Beamtin Lara.<br />
TomSchilling spielt<br />
ihren Sohn Viktor.<br />
Foto: Christian Schulz<br />
Corinna Harfouch: Älterwerden ist nicht schwer<br />
Im Film „Lara“ spielt sie eine vom Leben enttäuschte Mutter,privat kennt sie das nicht<br />
Film- und Theater-Star Corinna<br />
Harfouch kann dem Älterwerden<br />
durchaus schöne Seiten<br />
abgewinnen. „Zum Beispiel,<br />
dass man Enkelkinder hat. Die<br />
Kinder liebt man, das ist keine<br />
Frage“, so die 65-Jährige in einem<br />
dpa-Interview. „Aber die<br />
Enkel liebt man noch auf eine<br />
andere Weise. Man kann sie<br />
viel mehr genießen und als ein<br />
Wunder sehen.“ Wenn die eigenen<br />
Kinder aus dem Haus seien,<br />
fange eine neue Phase an.<br />
Am 7. November kommt Harfouchs<br />
neuer Film „Lara“ in die<br />
Kinos. In dem Drama von „Oh<br />
Boy“-Regisseur Jan-Ole Gerster<br />
(41) geht es allerdings um<br />
enttäuschte Träume und einen<br />
heftigen Mutter-Sohn-Konflikt.<br />
Tom Schilling (37) spielt<br />
den von seiner Film-Mutter<br />
zum Star-Pianisten getrimmten<br />
Sohn. Für die Premiere am<br />
Dienstagabend war der Delphi-<br />
Filmpalast gebucht worden.