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Berliner Kurier 30.10.2019

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*<br />

LEUTE<br />

Chin&Hans-Werner Meyer<br />

„Von der<br />

Geburt<br />

eines kleinen<br />

Bruders erholt<br />

man sich nie“<br />

Chin Meyer(l.)<br />

nimmt in seiner<br />

Paraderolle als<br />

Steuerfahnder<br />

den eigenen<br />

Bruder,Hans-<br />

Werner Meyer,<br />

ins Visier.<br />

Früher mussten sie sich ein Kinderzimmer teilen, heute stehen sie freiwillig zusammen auf der Bühne<br />

Von<br />

MIKE WILMS<br />

Sie necken sich, sie piesacken<br />

sich, aber die Bühne teilen sie<br />

sich brüderlich: KURIER-Kolumnist<br />

Chin Meyer (60) und<br />

sein Bruder, der Schauspieler<br />

Hans-Werner Meyer (55),<br />

machen am Freitag das Renaissance-Theater<br />

unsicher.<br />

Comedian Chin als Steuerfahnder<br />

und Hans-Werner<br />

mit seiner A-Capella-Gruppe<br />

„Meier und die Geier“ laden<br />

gemeinsam zur „Klangrazzia“.<br />

Ein Gespräch über die<br />

Vorteile, Tücken und Abgründe<br />

des Brüderseins.<br />

KURIER: Lassen Sie uns<br />

gleich grundsätzlich werden:<br />

Was bedeutet es, Bruder zu<br />

sein?<br />

Hans-Werner Meyer: Hmm,<br />

diese Frage ist ein bisschen, als<br />

würde man einen Fisch fragen,<br />

wie es ist, im Wasser zu leben.<br />

Wir kennen es nicht anders. Ich<br />

würde sagen, dass vom Älteren<br />

–also in unserem Fall Chin –<br />

immer erwartet wird, dass er<br />

Verantwortung übernimmt.<br />

Davon ist der Ältere natürlich<br />

genervt.<br />

Gilt das auch, wenn Sie zusammen<br />

auf der Bühne stehen?<br />

Sie machen ja schon seit<br />

16 Jahren ein gemeinsames<br />

Programm.<br />

Chin Meyer: Die Rollenverteilung<br />

ist ganz klar: Hans ist it<br />

der Chef, aber ich bin das Genie.<br />

Hans-Werner Meyer: (lacht)<br />

Solange alle tun, was ich sage,<br />

gibt es auch<br />

keinen<br />

Streit.<br />

Da möchte man sich<br />

ja gar nicht aus-<br />

malen, wie es<br />

gewesen ist,<br />

als Sie noch<br />

Kinder waren<br />

...<br />

Chin Meyer:<br />

Erst hat man<br />

als Ältester alles.<br />

Dann kommt ein Geschwisterkind,<br />

dann ein zweites. Vom<br />

Zweiten erholt man sich nie!<br />

Wenn sich die beiden Kleinen<br />

verbünden, bleibt für dich nur<br />

noch ein Eckchen. Es hagelt immer<br />

fiese Sprüche. Das ist die<br />

Ur-Suppe meines Traumas.<br />

Hans-Werner Meyer: Chin<br />

ging in die innere Emigration.<br />

Er war immer abwesend und<br />

bekam einfach nichts mehr mit.<br />

Gerade<br />

haben Sie<br />

kurz an-<br />

gespro-<br />

chen, dass Sie zu Hause zu<br />

dritt waren. Ihre Schwester<br />

Anita ist die Mittlere –zwischen<br />

zwei Rampensäuen.<br />

Chin Meyer: Sie hatte es von<br />

uns Geschwistern vielleicht am<br />

schwersten. Aber sie besitzt eine<br />

große Stabilität und innere<br />

Ruhe. Sie hat Goldschmiedin<br />

gelernt und liebt die stille Arbeit.<br />

Hans-Werner Meyer: Neulich<br />

habe ich ein altes<br />

Foto von uns Geschwistern<br />

gefunden.<br />

Untenn<br />

drunter stand:<br />

G-<br />

Nehmen sich selbst nicht zu ernst:<br />

Hans-Werner (l.) und Chin Meyer<br />

klopfen im KURIER-Interview ein<br />

paar Sprüche auf eigene Kosten.<br />

Fotos: Diana Bader,Christian Schulz<br />

„Endlich mal ohne Streit!“ Bis<br />

zu diesem Moment hatte ich<br />

unser Zusammenleben eigentlich<br />

immer als harmonisch in<br />

Erinnerung.<br />

Beruflich zog es Sie beide zur<br />

Schauspielerei. Wie kam<br />

das?<br />

Chin Meyer: Schon für Familienfeiern<br />

haben wir uns immer<br />

etwas ausgedacht, zum Beispiel<br />

eigene Lieder. Grundsätzlich<br />

habe ich im Leben immer gerne<br />

viel ausprobiert. Als 15-Jähriger<br />

bin ich quer durch Europa<br />

getrampt.<br />

Hans-Werner Meyer: Das<br />

ist auch so ein Bruder-Ding:<br />

Wenn der Ältere schon alles gemacht<br />

hat, muss man nicht<br />

mehr alles selbst ausprobieren.<br />

Ich wusste schneller, was ich<br />

wollte, und bin im Vergleich<br />

auch beruflich den direkteren<br />

Weg gegangen. Und nicht zu<br />

vergessen: (lacht) Als der Jüngere<br />

entwickelt man eben Strategien,<br />

süß zu sein und alles zu<br />

bekommen.<br />

Filmpremiere:<br />

Corinna Harfouch<br />

ist im neuen<br />

Drama die<br />

pensionierte<br />

Beamtin Lara.<br />

TomSchilling spielt<br />

ihren Sohn Viktor.<br />

Foto: Christian Schulz<br />

Corinna Harfouch: Älterwerden ist nicht schwer<br />

Im Film „Lara“ spielt sie eine vom Leben enttäuschte Mutter,privat kennt sie das nicht<br />

Film- und Theater-Star Corinna<br />

Harfouch kann dem Älterwerden<br />

durchaus schöne Seiten<br />

abgewinnen. „Zum Beispiel,<br />

dass man Enkelkinder hat. Die<br />

Kinder liebt man, das ist keine<br />

Frage“, so die 65-Jährige in einem<br />

dpa-Interview. „Aber die<br />

Enkel liebt man noch auf eine<br />

andere Weise. Man kann sie<br />

viel mehr genießen und als ein<br />

Wunder sehen.“ Wenn die eigenen<br />

Kinder aus dem Haus seien,<br />

fange eine neue Phase an.<br />

Am 7. November kommt Harfouchs<br />

neuer Film „Lara“ in die<br />

Kinos. In dem Drama von „Oh<br />

Boy“-Regisseur Jan-Ole Gerster<br />

(41) geht es allerdings um<br />

enttäuschte Träume und einen<br />

heftigen Mutter-Sohn-Konflikt.<br />

Tom Schilling (37) spielt<br />

den von seiner Film-Mutter<br />

zum Star-Pianisten getrimmten<br />

Sohn. Für die Premiere am<br />

Dienstagabend war der Delphi-<br />

Filmpalast gebucht worden.

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