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*<br />
DER WEISHEIT<br />
LETZTER SCHUSS<br />
Seit Saisonbeginn im KURIER:Andreas Baingo (l.) und Michael Jahn<br />
fühlen mit ihrer Erfahrung aus über 40 bzw.30Jahren Arbeit rund um<br />
Union und Hertha jeden Mittwoch in ihrer Kolumne „Der Weisheit<br />
letzter Schuss“ den <strong>Berliner</strong> Fußball-Bundesligisten auf den Zahn.<br />
SEITE25<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 30. Oktober 2019<br />
Fotos: City-Press,imago images/Contrast<br />
Salomon Kalou (r.) hat<br />
sich mit seinem 2:2 gegen<br />
Hoffenheim gerade<br />
rechtzeitig vorm Derby<br />
in Torlaune gebracht.<br />
Andreas Baingo<br />
Michael<br />
Jahn<br />
Darumgewinnt<br />
Herthadas Derby<br />
Frank Zander bei der<br />
Hertha-Hymne liveimStadion –<br />
in dieser Rubrik ist er für Unions<br />
Nina Hagen uneinholbar.<br />
ehemalige Stürmer<br />
auch verbal in die Offensive:<br />
„Es ist selbstverständlich,<br />
dass wir<br />
diese Spiele gewinnen werden<br />
und müssen, weil wir<br />
Hertha BSC sind. Weil wir<br />
das unseren Fans schuldig<br />
sind. Weil wir die Qualität<br />
haben müssen, jederzeit Union<br />
zweimal schlagen zu können.“<br />
Noch Fragen?<br />
Zweitens: Der König der<br />
Derbys heißt Salomon Armand<br />
Magloire Kalou –wie<br />
das klingt! Für mich nach<br />
spektakulären Toren, wilden<br />
Dribblings und wunderschönen<br />
Tricks auf dem Platz. Ja,<br />
dieser Kalou, inzwischen 34,<br />
ist der größte Derby-Experte,<br />
den die Alte Försterei bislang<br />
gesehen hat. In seinen sechs<br />
Jahren bei Chelsea London<br />
trumpfte der Ivorer mächtig<br />
auf: in den Stadtderbys gegen<br />
Tottenham, Arsenal, Crystal<br />
Palace, West Ham United<br />
und den FC Fulham. Mehr<br />
Derby geht nicht. In den Londoner<br />
Pubs schnalzen die<br />
Fans noch heute mit der Zunge,<br />
wenn sie an Kalou denken.<br />
Aber auch Herthas neuer<br />
Belgier Dedryck Boyata hat<br />
etwas erlebt, was niemand<br />
sonst im <strong>Berliner</strong> Derby aufweisen<br />
kann: Der Abwehrmann<br />
siegte in einem der hei-<br />
Keiner kann besser gegen Ortsrivalen als<br />
Kalou und dann ist da noch Frank Zander<br />
E<br />
s ist Sonnabend,<br />
der im „Old Firm“, für Celtic geßesten<br />
Stadtduelle der Welt,<br />
2. November gen die Glasgow Rangers.<br />
2019 gegen Dort ist das Publikum so heiß<br />
20.30 Uhr. Im wie ein aktiver Vulkan.<br />
überfüllten Stadion<br />
an der Alten Försterei<br />
hat der Schiedsrichter gerade<br />
ein packendes Derby zwischen<br />
dem 1. FC Union und<br />
Damit nicht genug. Stürmer<br />
Davie Selke erlebte einst im<br />
Trikot von Werder Bremen<br />
das brisante Nord-Derby gegen<br />
den HSV und Flügelspieler<br />
Hertha BSC abgepfiffen,<br />
Marius Wolf stand für Bo-<br />
nachdem es beinahe sechs<br />
Minuten Nachspielzeit gab.<br />
Doch dann reißen Herthas<br />
Profis die Arme nach dem 3:2-<br />
Sieg in die Höhe, Trainer Ante<br />
russia Dortmund im Revierderby<br />
gegen Schalke 04 auf<br />
dem Platz –und kassierte zuletzt<br />
sogar eine Rote Karte.<br />
Wie soll Union da mithalten?<br />
Covic rennt auf den Rasen Drittens: Frank Zander<br />
und herzt alle seine Kicker.<br />
Keine Angst, Union-Fans,<br />
das ist nur ein Traum, genauer:<br />
ein Wunschtraum. Aber er<br />
könnte wahr werden, denn<br />
liegt im Duell mit Nina Hagen<br />
vorn. Na, wer singt sofort<br />
mit? „Nur nach Hause geh’n<br />
wir nicht“ oder „Niemals vergessen<br />
–Eisern Union!“.<br />
dieses Derby wird eine ganz Beide bringen Gänsehaut<br />
enge Kiste. Denn es gibt ein<br />
paar Dinge, warum Hertha<br />
und das immer wieder. Die<br />
zwei kultigen Vereinshymnen,<br />
dieses Derby gewinnt.<br />
gesungen von zwei<br />
Erstens: Trainer Ante Covic<br />
Künstlern mit Kultcharakter<br />
ist ein Mann, der seine – Reibeisen-Stimme Frank<br />
Versprechen hält.<br />
Zander und der<br />
Bereits im Sommer,<br />
als er nach der Bedeutung<br />
schrillen Nina Hagen<br />
–, gehören zu<br />
der Derbys<br />
Berlin wie der<br />
gefragt wurde, ging der<br />
Fernsehturm<br />
oder die Currywurst.<br />
Zander<br />
führt die interne Hitparade<br />
an. Schon im März 1993, beim<br />
DFB-Pokal-Halbfinale der<br />
Hertha-Bubis gegen den<br />
Chemnitzer FC (2:1), sang der<br />
Ur-<strong>Berliner</strong> mit Sympathie-<br />
Potenzial zum „Regierenden<br />
Bürgermeister“ die Hymne<br />
„Nur nach Hause …“ live im<br />
Olympiastadion. Erst fünf<br />
Jahre später war Nina Hagen<br />
mit „Eisern Union“ am Start<br />
und sang im November 1998<br />
das erste Mal die Hymne live<br />
an der Alten Försterei. Zander<br />
frotzelt: „Ich habe unsere<br />
Hymne bestimmt schon 200-<br />
mal live im Olympiastadion<br />
vor der Ost-Kurve gesungen,<br />
Nina bei Union vielleicht<br />
zweimal …Dakann sie nicht<br />
mithalten.“ Tatsächlich, so<br />
bestätigte mir Union-Chronist<br />
Matthias Koch, habe die<br />
Hagen nur noch beim DFB-<br />
Pokalendspiel zwischen Union<br />
und Schalke (0:2) im Mai<br />
2001 im Olympiastadion das<br />
„Eisern Union“ live geschmettert.<br />
Ansonsten<br />
kommt die Hymne stets als<br />
Konserve vom Band. Zander:<br />
„Es steht beim wichtigen<br />
Liveerlebnis 200:2!“<br />
Was soll da für Hertha noch<br />
schiefgehen beim Derby am<br />
Sonnabend? Michael Jahn