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BERLINER KURIER, Mittwoch, 30. Oktober 2019<br />
Eine Szene, wie sie in<br />
glücklichen Familien vorkommen<br />
sollte. Bei<br />
„Original Playaber<br />
spielen Fremde mit<br />
den Kindern.<br />
Fotos: Imago/Westend 61, Original Play<br />
schalten sollten. Die sind von<br />
Amts wegen verpflichtet, wenn<br />
sich hier ein Verdacht äußert“,<br />
sagte Hilgers.<br />
Auch die Kirche und die Diakonie<br />
haben sich zu „Original<br />
Play“ geäußert. „Wir warnen<br />
davor, die Methode ’Original<br />
Play’ zu praktizieren, da es zu<br />
Grenzüberschreitungen im<br />
Umgang mit Nähe und Distanz<br />
kommen könnte“, schreiben die<br />
Diakonie und die Evangelische<br />
Kirche in Deutschland (EKD).<br />
Aus dem Familienministerium<br />
heißt es, dass das Phänomen<br />
bekannt sei, man sich aber<br />
noch nicht näher damit befasst<br />
habe. Grundsätzlich ließe sich<br />
jedoch festhalten, dass man es<br />
für problematisch erachte,<br />
wenn Kindern die Botschaft<br />
vermittelt werde, „intimer Körperkontakt<br />
mit Fremden sei<br />
wünschenswert“.<br />
Auch aus der Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Jugend und<br />
Familie heißt es, dass die Kita-<br />
Aufsicht „Original Play“ aus<br />
Kinderschutzgründen ablehne.<br />
„Die Senatsverwaltung<br />
prüft gerade ein Verbot<br />
von ’Original Play’ in den<br />
<strong>Berliner</strong> Kitas. Denn es gibt Anhaltspunkte,<br />
dass es im Zusammenhang<br />
mit ’Original Play’ zu<br />
Kindeswohlgefährdungen<br />
kommen könnte“, sagte Sprecherin<br />
Iris Brennberger. Derzeit<br />
werde ein Schreiben zum<br />
Thema „Original Play“ an die<br />
Kitas vorbereitet. Allerdings sei<br />
der Senatsverwaltung aktuell<br />
keine Kita in Berlin bekannt,<br />
die „Original Play“ anwende.<br />
2018 hätte es Missbrauchsvorwürfe<br />
in einer<br />
Kreuzberger Kita gegeben. Die<br />
Kita-Aufsicht der Senatsverwaltung<br />
habe sich in diesem<br />
Zusammenhang mit „Original<br />
Play“ auseinandergesetzt, da<br />
die Kita Elemente davon in ihren<br />
Alltag integriert hätte. Einige<br />
der Erzieher und Erzieherinnen<br />
hätten demnach entsprechende<br />
Fortbildungen gehabt.<br />
„Die Kreuzberger Kita hat<br />
nachdem die Missbrauchsvorwürfe<br />
erhoben wurden, von<br />
dem Konzept Abstand genommen“,<br />
sagte Brennberger. Die<br />
CDU-Abgeordneten Burkard<br />
Dregger und Stefan Evers<br />
haben eine schriftliche Anfrage<br />
an die Senatsverwaltung gestellt,<br />
in der sie wissen wollen,<br />
was die Verwaltung von den<br />
Vorfällen wusste. Für die Plenardebatte<br />
am Donnerstag will<br />
die CDU-Fraktion zudem einen<br />
Dringlichkeitsantrag einbringen,<br />
in dem der Senat aufgefordert<br />
wird, die Missbrauchsvorwürfe<br />
lückenlos aufzuklären.