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Berliner Zeitung 07.12.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 285 · 7 ./8. Dezember 2019 – S eite B1<br />

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Service<br />

Per Video-Clip<br />

zum Traumjob<br />

Karriere, Seite B7<br />

Der Volvo V60 AWDD4:<br />

Jede Menge Sicherheit<br />

Mobile Welten, Seite B10<br />

Fast geräuschlos und nahezu<br />

unmerklich setzt sich der<br />

lange Nachtzug der Österreichischen<br />

Bundesbahnen<br />

(ÖBB) in Bewegung. Schon wenig<br />

später liegt der Hauptbahnhof hinter<br />

uns. Wir tauchen in die Dunkelheit<br />

der herbstlichen Nacht ein. Sie wird<br />

erst nach mehr als 13 Fahrtstunden<br />

kurz vor dem Reiseziel Wien der<br />

strahlenden Sonne weichen. Doch<br />

der Zug, den die ÖBB etwas futuristisch<br />

als Nightjet bezeichnet, erstrahlt<br />

in angenehm warmem Licht.<br />

Öffnet man im Schlafwagenabteil<br />

die Tür zum eigenen kleinen Badezimmer,<br />

erblickt man die Dusche<br />

mit ihrem Vorhang, das WC und das<br />

aus platzgründen schwenkbare<br />

Waschbecken. Zwei schneeweiße<br />

Handtücher hängen an den Stangen,<br />

die an der Türinnenseite befestigt<br />

sind. Außer zwei Seifenspendernliegen<br />

Duschgel und Shampoo sowie<br />

ein Stück Seife bereit.<br />

Fahrgastzahlen steigen<br />

Die ÖBB hat den Fuhrpark 2016 von<br />

der DB übernommen und verzeichnet<br />

von Jahr zu Jahr Zuwächse bei<br />

den Fahrgastzahlen. Besonders gefragt<br />

sind die Verbindungen von<br />

Hamburg nach Zürich und Wien –<br />

gefolgt von der Strecke von Innsbruck<br />

nach Hamburg. Heute nutzen<br />

jährlich 1,4 Millionen Reisende die<br />

europaweit 26 Nachtzuglinien. Außer<br />

den Schlafwagen, die auf besonders<br />

beliebten Strecken durchgängig<br />

schon viele Wochen vor dem Reisetermin<br />

ausgebucht sind, bietet der<br />

Nightjet auch Schlafwagenabteile<br />

ohne eigene Dusche und WC aber<br />

dafür mit Waschbecken sowie Liegeund<br />

Sitzwagen an. Dorttrifft man vor<br />

allem junge Rucksacktouristen.<br />

Im Schlafwagen fehlt es an nichts.<br />

Zur Begrüßung steht pro Passagier<br />

ein Piccolo Prosecco bereit. Die<br />

Stimmung steigt aber auch beim<br />

Blick auf die Speisekarte. Ein Kaffee,<br />

dazu Brötchen, Butter,Schinken, Joghurtund<br />

vieles mehr.Was das Herz<br />

begehrt kann man dort ankreuzen.<br />

Wie ineinem Hotel sind Slipper, ein<br />

Bodenhandtuch und Wasserflaschen<br />

inklusive.<br />

DasHotel auf Rädernnimmt immer<br />

mehr Fahrt auf. Bis zu200 Kilometer<br />

Unterwegs im Nachtzug:<br />

VonHamburg nach Wien<br />

Mit dem „Nightjet“ kann man die Renaissance des genussvollen<br />

und nachhaltigen Reisens ohne Flugzeug erleben. Und gänzlich ausgeruht<br />

in die vielfältige Welt der Wiener Küche eintauchen<br />

Vonder Anhöhe im SchlossparkSchönbrunn eröffnet sich ein Ausblick weit über die Anlage hinaus auf das westliche Wien.<br />

pro Stunde. Doch dank Luftfederung<br />

registriertman nur ein leichtes Schaukeln,<br />

das einen sanft in den Schlaf<br />

wiegt. So kann es passieren, dass man<br />

aufwacht, wenn dieses zwischenzeitlich<br />

vertraute und liebgewonnene<br />

Knarzen und Schaukeln ausbleibt.<br />

Schlaffördernd gleich einem Segelboot<br />

in der leichten Dünung.<br />

Der Zugbegleiter klopft. Wir haben<br />

gerade die Österreichische<br />

Grenze passiert. Noch in aller Ruhe<br />

Duschen und sich mit dem bestellten<br />

Frühstück auf den Tageinstimmen.<br />

Dank der Kaffeeflatrate kehren<br />

die Lebensgeister zurück.<br />

Wer das quirlige Wien besucht,<br />

sich aber die Entschleunigung der<br />

Anreise erhalten möchte, wählt ein<br />

ruhiges Hotel. Es finden sich davon<br />

viele rund um die zentrumsnahen<br />

Grünanlagen. Doch wer darüber<br />

VonRalf Lieske<br />

hinaus nach Nachhaltigkeit sucht,<br />

sollte beispielsweise ein mit dem<br />

GREENSIGN-Label ausgezeichnetes<br />

Hotel wählen. Im dritten Wiener Bezirk<br />

bietet sich das auf halbem Weg<br />

zwischen dem Hauptbahnhof und<br />

der Innenstadt gelegene Hotel Lindner<br />

Am Belvedere an. Im direkt hinter<br />

dem Hotel gelegenen Schlosspark<br />

lässt es sich hervorragend flanieren.<br />

APRO/RLI<br />

Auf dieser Reise kommt man an<br />

den klassischen Komponisten, wie<br />

Mozart oder Brahms, nicht vorbei.<br />

Selbst die Audiostreams in den HOP<br />

ON HOP OFF –Buslinien sind untermalt<br />

von klassischer Musik. Die Geschichten<br />

der Stadtführer ranken<br />

auch um sie.<br />

Und umdie Habsburger –dem<br />

Fürstengeschlecht, das Europa seit<br />

dem Spätmittelalter wirtschaftlich<br />

dominiert hat. Später im Laufe der<br />

Österreichischen Geschichte, nach<br />

dem Ende der Kaiserzeit, wurde<br />

Wien in den Jahren von 1919 bis<br />

1934 vor allem durch die Sozialdemokraten<br />

geprägt. Diese haben im<br />

„Roten Wien“ bezahlbaren Wohnraum<br />

für das einfache Volk geschaffen.<br />

Dieser sozialdemokratische Gedanke<br />

beherrscht bis heute die Wiener.<br />

Und so kommt es, dass der Starkoch<br />

Heinz Reitbauer mit seinem<br />

Restaurant Steirereck, das im Jahr<br />

2016 auf der Weltrangliste der besten<br />

Restaurants mit dem neunten Platz<br />

gekürt wurde, umAkzeptanz in der<br />

Bevölkerung wirbt. Einfallsreich hat<br />

das Haus im Erdgeschoss eine Dependance<br />

namens „Meierei im Stadtpark“<br />

eröffnet. Dort sinkt durch moderate<br />

Preise, die Hemmschwelle für<br />

die Gäste,die edle und kreativeGourmetküche<br />

zu genießen. Hier serviert<br />

seit 15 Jahren der engagierte Kellner<br />

Franz Stranz souverän bis zu Sechs-<br />

Gänge-Menüs mit empfohlenenWeinen<br />

der besten Winzer Österreichs.<br />

Nachhaltigkeit dominiert auch hier.<br />

DerKüchenchef verarbeitet kompromisslos<br />

fair erzeugte heimische Produkte.<br />

Darüber hinaus baut er auf<br />

dem Dach des Gourmettempels ausgefallene<br />

Würzkräuter aus aller Welt<br />

an und Bienenvölker sorgen für den<br />

Honignachschub.<br />

Anmeldung empfohlen<br />

In Wien geht fast nichts ohne vorherige<br />

Anmeldung. Egal ob für Gourmetessen<br />

oder gehobene bürgerliche<br />

Küche.Sosollte ein Schnitzelessen<br />

bei keinem Wienbesuch fehlen.<br />

Besonders beliebt ist das Restaurant<br />

Figlmüller. Hier in der Wiener Bäckerstraße<br />

serviert seit 17 Jahren<br />

Martin Kroupa das etwa 170 Gramm<br />

schwere Kalbsschnitzel oder das<br />

dort erfundene Schweineschnitzel<br />

mit üppigen 220 Gramm. Es überragt<br />

den Tellerrand und wird einzigartig<br />

nacheinander nur wenige Sekunden<br />

lang in drei Pfannen knusprig herausgebacken.<br />

Eine frühzeitige<br />

Tischreservierung ist empfehlenswert.Genau<br />

wie bei der Buchung des<br />

Nachtzugs,der die Reisenden wieder<br />

nachhaltig zurück vonder Donau zu<br />

ihrem Heimatbahnhof befördert.<br />

Strenge Regeln für das Handgepäck<br />

Weil viele Fluggesellschaften für<br />

Aufgabegepäck extra kassieren,<br />

reisen immer mehr Passagiere<br />

mit Handgepäck. Bei den günstigsten<br />

Economy-Tickets (Light/Basic)<br />

ist der große Koffer in der Regel nicht<br />

inklusive und muss gegen Gebühr<br />

dazu gebucht werden.<br />

Wer nur mit Handgepäck fliegt,<br />

muss jedoch genau hinschauen,<br />

welche Regeln die Fluggesellschaft<br />

vorschreibt. In Sachen Größe und<br />

Gewicht sind die Vorgaben teils sehr<br />

unterschiedlich, erklärt die Zeitschrift<br />

Reise &Preise. Häufig ist ein<br />

Handgepäckstück mit den Maßen<br />

55x40x20 Zentimeter und zusätzlich<br />

eine kleine Tasche etwa für den Laptop<br />

erlaubt –doch längst nicht immer.<br />

Werzuschwer packt, zahlt am Ende drauf<br />

Beim Rucksack als Handgepäck sind Maße<br />

und Gewicht relevant. IMAGO/WESTEND61<br />

Ryanair und Condor zum Beispiel<br />

erlauben in den günstigsten Tarifen<br />

nur noch eine kleineTasche,die unter<br />

den Vordersitz passt. Bei Ryanair<br />

müssen Kunden das sogenannte Priority<br />

Boarding hinzubuchen (6 bis 12<br />

Euro pro Strecke), wenn sie ein zehn<br />

Kilo schweres und größeres Handgepäckstück<br />

plus kleine Tasche mitnehmen<br />

wollen. Easyjet erlaubt bei den<br />

günstigsten Flugtickets nur ein<br />

Handgepäckstück, also keine zusätzliche<br />

kleinere Hand- oder Laptoptasche.<br />

Immer häufiger werden die Maße<br />

des Handgepäcks noch am Gate<br />

überprüft, berichtet die Zeitschrift.<br />

Werdann über der für seinen Tarif<br />

vorgeschriebenen Größe liegt, muss<br />

den Trolley aufgeben. Unddas kostet<br />

richtig Geld –etwa 50 bis 75 Euro.<br />

Auch beim Maximalgewicht gehen<br />

die Vorschriften auseinander.<br />

Die meisten Fluggesellschaften erlauben<br />

bis zu acht Kilo. Teils ist der<br />

Höchstwert deutlich großzügiger<br />

bemessen. Doch auch das Gegenteil<br />

ist möglich. (dpa)<br />

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