Norderland 01/2020
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Ausgangs- und Mittelpunkt der Norder
Kunsthandwerkerstraße ist das Kugelhaus.
Künstler unter sich
Text: Anna Sophie Pijl / Fotos: Ute Bruns
IN DER GROSSEN NEUSTRASSE IN NORDENS INNENSTADT HABEN SICH
LEBENS-KÜNSTLER UND KUNST-HANDWERKER ANGESIEDELT.
IN WERKSTÄTTEN UND ATELIERS ENTSTEHT SCHÖNES UND NÜTZLICHES AUS
HOLZ, GLAS, BERNSTEIN, TON, STOFF, PAPIER UND FARBE. BEIM WERKELN
LASSEN SICH DIE KREATIVEN GERN ÜBER DIE SCHULTER SCHAUEN.
Als Gunter Ebersbach vor 15 Jahren
durch Ostfriesland reiste, zwang ein
Radlagerschaden ihn zum Halt machen.
Das Auto konnte repariert werden – doch
Ebersbach blieb und kaufte ein Haus in
der Innenstadt von Norden. Von außen
ist es bunt bemalt und mit Lichterketten
behängt, drinnen fliegen die Späne
und duftet der Kaffee. „Willkommen im
Kugelhaus“, sagt Ebersbach und führt
vor, warum sein Refugium diesem Namen
alle Ehre macht. Hier dreht sich alles ums
Holz. Und das nimmt durch die Drehung
beim Drechseln kugelrunde und andere
Formen an! Eines stellt Ebersbach von
vornherein klar – es geht hier nicht um
das Verkaufen, sondern ums Machen und
Mitmachen. Darum schnappt der Mann
mit dem Kapuzenpulli und dem wilden
Lockenkopf sich flugs einen rechteckigen
Klotz und spannt ihn in die Drechselmaschine
ein. Das Holz stammt von
der Hainbuche und ist besonders hart
und schwer. Für Möbel eignet es sich
nicht – für den Holzgestalter birgt es ein
Geschenk. „Der Kreisel steckt da schon
drin“, sagt er mit feinem Lächeln.
Die Maschine dreht, Späne landen
auf dem Pulli, Ebersbach blickt konzentriert
über die Brille hinweg. Im Nu
ist ein kleiner Kreisel entstanden – als
hätte er ihn tatsächlich gerade aus dem
schlichtem Klotz befreit. Das fasziniert
nicht nur Kinder! Und weil Leuchttürme
gut gehen in Norden-Norddeich,
bekommt das filigrane Spielzeug rote
und gelbe Ringel verpasst – angelehnt
an das Modell „Pilsum“. Die Maschine
stoppt, der Turm bekommt Fenster
und eine Tür aufgemalt und wird mit
Sägespänen überpoliert. Ein Einzelstück,
das wenig später maschinenwarm seine
ersten Kreise auf der hölzernen Arbeitsplatte
dreht.
Eigentlich hat Gunter Ebersbach mal
Chemie studiert, ist Lehrer gewesen.
„Aber Chemie lag mir nicht.“ Mit Holz hat
er dagegen immer gern gearbeitet, hat
Wassersport getrieben und dafür Boote
gebaut. Jetzt fertigt er mit Erwachsenen
und Kindern, die in seinen Laden
kommen, Schlüsselanhänger, Kugelschreiber,
Ohrstecker, Möbelknöpfe,
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