TASSILO - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen, Ausgabe März/April 2020

Schule nach der zehnten Klasse
auch Fachabitur und allgemeines
Abitur absolvieren können. Auffallend
beim Gang durch die Schule
in Peißenberg ist jedenfalls: Die
entgegenkommenden Schüler,
egal ob Erst- oder Zehntklässler,
sind allesamt gut gelaunt, grüßen
freundlich und scheinen sich pudelwohl
zu fühlen.
Kosmische Erziehung
und Erdkinderplan
Das liegt sicherlich auch am
Lernmaterial der Peißenberger
Montessori-Schule, an dem von
Beginn an nicht gespart wurde,
„weil es die Basis unserer Philosophie
ist“, sagt Almut Angele.
Die Philosophie heißt in diesem
Falle „kosmische Erziehung“ und
„Erdkinderplan“. Es geht darum,
die Kinder und Jugendlichen dabei
zu unterstützen, ihren eigenen
Platz im Großen und Ganzen zu
finden. Denn nur, wer um seinen
eigenen Standpunkt in „unserer“
Welt weiß, kann auch verantwortungsbewusst
handeln – so das
Prinzip von Maria Montessori.
Und dieses verantwortungsbewusste,
selbstständige Handeln
ist letztlich nicht nur die Basis für
schulischen Erfolg, sondern auch
für das Leben an sich. Es geht um
Wertschätzung von Natur und Mitmenschen,
um Dankbarkeit und
Freude, hier sein zu dürfen. Im
Unterricht helfen an dieser Stelle
Symbole zum Anschauen und Anfassen,
komplexe Dinge einfacher
und schneller zu verstehen, Neugierde
und Interesse zu wecken
für ein letztlich selbstständiges
Lernen. Wortartensymbole dienen
den Grundschulkindern, Satzbaustrukturen
aufzuzeigen. Ein dicker,
roter Kreis steht für das Verb
im Satz, ein schwarzes Dreieck
für das Substantiv. In Mathematik
wirkt zum Beispiel das sogenannte
Schachbrett Wunder beim
Erlernen des Multiplizierens. Und
ein schwarzes Band – 52 (!) Meter
lang und mit einem nur wenige
Zentimeter langen, rotfarbenen
Ende versehen – zeigt auf, wie
kurz das menschliche Zeitalter im
Vergleich zum Bestehen der Erde
ist. „Das fasziniert unsere Schüler
immer wieder“, sagt Almut Angele.
Und ruft wichtige Werte wie
Dankbarkeit und Demut hervor.
Präsentation der
Abschlussarbeiten
Finanziert wird die private Montessori-Schule
in Peißenberg zu
rund 80 Prozent durch Fördermittel
des Freistaates. Die sogenannten
pädagogischen Assistenten
und Co-Lehrer, die das Zweipädagogenprinzip
in den Klassen
ermöglichen, werden von den
Eltern der Schüler bezahlt. „Wobei
wir größten Wert darauf legen,
dass auch Kinder finanziell
schwächer aufgestellter Familien
bei uns aufgenommen werden“,
sagt Katharina Hänel, hauptamtlicher
Vorstand der Montessori-
Fördergemeinschaft in Weilheim-
Schongau, die an dieser Stelle auf
einen für die Öffentlichkeit interessanten
Termin hinweist: Am
Donnerstag, 12. März, ist die Tiefstollenhalle
in Peißenberg von
9.30 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr
für die Öffentlichkeit geöffnet. Dort
werden alle Abschlussarbeiten
der Montessori-Schüler an Messeständen
gezeigt und gerne von
den Schülern erklärt. Einen Tag
zuvor müssen sie ihr Werkstück
und die schriftliche Ausarbeitung
dem breiten Schulpublikum vorstellen
und dazu Stellung beziehen.
„Das ist sozusagen unsere
Abschlussprüfung, die alle unsere
Schüler absolvieren müssen, noch
bevor sie an externen Schulen ihre
staatlichen Prüfungen schreiben.“
Ein praxisbezogenes Konzept, das
in Zeiten des Fachkräftemangels,
allen voran im Handwerk, von
größter Bedeutung ist.
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Beliebte Anlaufstelle: Die Montessori-Schule in Peißenberg ist derzeit bis auf den letzten Platz besetzt.
märz / april 2020 | 15
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