TASSILO - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen, Ausgabe März/April 2020
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Mit dem imposanten Blockbau aus R<strong>und</strong>hölzern aus dem Jahr 1558 ist<br />
das Anwesen „beim Brender“ das älteste Haus in Haid.<br />
„<strong>Das</strong> ist ein Haus, in dem man sich<br />
wohlfühlen kann.“<br />
Alte Bausubstanz als<br />
Herausforderung<br />
Bis es aber soweit war, wurde zunächst<br />
einmal <strong>die</strong> Begeisterung<br />
des Paares für das charaktervolle<br />
Haus über Jahre auf <strong>die</strong> Probe gestellt.<br />
Es galt, z<strong>um</strong> Teil erhebliche<br />
Schäden zu reparieren oder über<br />
nötige Veränderungen zu entscheiden.<br />
Immer mit dem Gedanken,<br />
<strong>die</strong> Atmosphäre des Hauses <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> historische Bausubstanz soweit<br />
zu erhalten, wie nur möglich.<br />
F<strong>und</strong>amente im heute üblichen<br />
Sinne hatte das Haus nicht. Z<strong>um</strong><br />
Hausbau waren lediglich schmale<br />
Gräben ausgehoben <strong>und</strong> mit Feldsteinen<br />
gefüllt worden, auf denen<br />
<strong>die</strong> Wände aus Holz oder Tuffstein<br />
aufsetzten. Mal mussten Wände<br />
unterfangen, mal marode <strong>und</strong> direkt<br />
auf Erde liegende Holzböden<br />
ausgetauscht, mal Zwischenwände<br />
entfernt oder repariert werden. In<br />
den ehemaligen Stallbereich hinein<br />
wurde <strong>die</strong> Wohnung erweitert<br />
<strong>und</strong> eine kleine Küche mit Wamsler-Herd<br />
gebaut. Wie frühere Bewohner<br />
im Haus gelebt hatten, war<br />
hautnah zu spüren. „Im Winter war<br />
es mal so kalt, dass <strong>die</strong> Schneereste<br />
auf einer kleinen Fichte, <strong>die</strong> uns<br />
ein netter Nachbar als Christba<strong>um</strong><br />
vor <strong>die</strong> Tür gestellt <strong>und</strong> <strong>die</strong> ich ins<br />
Haus geholt hatte, am nächsten<br />
Morgen noch immer vorhanden<br />
waren“, erinnert sich Brigitte Mitschke.<br />
Schritt für Schritt meisterte<br />
das Paar damals – gut beraten vom<br />
alten ortsansässigen Zimmermann<br />
Engelbert Baab <strong>und</strong> zusammen mit<br />
anderen erfahrenen Handwerkern –<br />
alle Herausforderungen.<br />
Dem Dorf ist so ein Kleinod erhalten<br />
geblieben. Für <strong>die</strong> inzwischen<br />
89-jährige Brigitte Mitschke ein<br />
anheimelnder Lebensra<strong>um</strong>, den sie<br />
nach wie vor genießt. Sie lebt dort<br />
ähnlich bescheiden wie Generationen<br />
vor ihr. Die Einschränkungen<br />
nimmt sie gern in Kauf. „Im Winter<br />
kann es schon recht kalt werden“,<br />
sagt sie. „Man muss sich halt warm<br />
anziehen.“ Außerdem hat sie für<br />
<strong>die</strong> Stube <strong>die</strong> Winterfenster, <strong>die</strong><br />
dann von außen vor <strong>die</strong> dünnen<br />
Scheiben gesetzt werden. Zwei<br />
Holzöfen, ihre kleine warme Küche.<br />
Vor allem aber ist Brigitte Mitschke<br />
nach wie vor aktiv. Sie versorgt<br />
ihren Haushalt, bewirtschaftet<br />
ihren Krautgarten, pflegt Kontakte,<br />
beschäftigt sich nach wie vor<br />
mit Ges<strong>und</strong>heitsfragen <strong>und</strong> ihrem<br />
Spezialgebiet, der Lymphdrainage.<br />
„Auch im Alter gefordert zu sein<br />
<strong>und</strong> trotz der üblichen Zipperlein<br />
aktiv zu bleiben, hält fit“, verrät<br />
Brigitte Mitschke schmunzelnd ihr<br />
Rezept. Die geliebte historische<br />
Wohn<strong>um</strong>gebung mit der Atmosphäre<br />
z<strong>um</strong> Wohlfühlen trägt sicher<br />
auch dazu bei.<br />
kp<br />
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