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TASSILO - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen, Ausgabe März/April 2020

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Wie gut funktioniert er in Murnau?<br />

Selbstgeschnitzter Nahverkehr<br />

im Tassiloland<br />

Die roten Mitfahrbänke<br />

sind an<br />

vielen Orten in der<br />

Region zu finden.<br />

30 | tassilo<br />

Murnau | Murnau möchte mitfahren.<br />

Ein großes, rotes „M“ ist<br />

das Symbol der etwas anderen<br />

Art des öffentlichen Nahverkehrs.<br />

Erst im Dezember 2019 wurde am<br />

Murnauer Bahnhof ein weiteres<br />

Exemplar der selbstgeschnitzten<br />

„Mitfahrbankerl“ aufgestellt. Ins<br />

Leben gerufen hat <strong>die</strong>ses Projekt<br />

in Murnau <strong>und</strong> Umgebung<br />

der Künstler Johannes Volkmann<br />

schon im August 2017. <strong>Das</strong> Prinzip<br />

ist simpel: Jeder, der eine<br />

Mitfahrgelegenheit braucht, kann<br />

sich – ganz ohne den Da<strong>um</strong>en<br />

auszustrecken – auf eine <strong>die</strong>ser<br />

Bänke setzen <strong>und</strong> signalisiert somit<br />

vorbeifahrenden Autos, dass<br />

er mitgenommen werden möchte.<br />

Inzwischen gibt es <strong>die</strong>se Mitfahrbänke<br />

nahezu überall im Tassiloland.<br />

Wir haben uns einmal einige<br />

St<strong>und</strong>en auf <strong>die</strong> Haltebank an der<br />

Weindorfer Straße gesetzt <strong>und</strong> uns<br />

ein eigenes Bild von der Haltebanksituation<br />

in Murnau gemacht.<br />

Risikofreies Mitfahren<br />

für Schüler?<br />

Es ist Freitagmittag, 12.20 Uhr.<br />

Zwei Schülerinnen der 12. Klasse<br />

des Staffelsee-Gymnasi<strong>um</strong>s Murnau<br />

setzen sich in Winterjacken<br />

<strong>und</strong> mit Zettel <strong>und</strong> Stift bewaffnet<br />

auf ein großes, rotes HALT<br />

aus Holz. Eigentlich sollten jetzt<br />

alle Vorbeifahrenden merken,<br />

dass wir eine Mitfahrgelegenheit<br />

in Richtung Riegsee anstreben.<br />

Ein ganzes Weilchen hält<br />

niemand. Uns fällt auf,<br />

in wie vielen Autos nur<br />

eine einzige Person sitzt.<br />

Es scheint also kein Platzproblem<br />

zu sein, war<strong>um</strong><br />

uns keiner mitnehmen<br />

will. Nach zehn Minuten<br />

hält eine Frau mit <strong>Weilheim</strong>er<br />

Kennzeichen. Nur<br />

leider nicht wegen uns,<br />

sondern <strong>um</strong> Flaschen im<br />

Getränkemarkt nebenan<br />

abzugeben. Wir sprechen<br />

sie an <strong>und</strong> fragen, ob sie<br />

uns <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mitfahrbank<br />

Haben es ausprobiert: Valentina Metz<br />

(links) <strong>und</strong> Johanna Hungerer vom<br />

Murnauer Staffelsee-Gymnasi<strong>um</strong>.<br />

wahrgenommen hat.<br />

Nach einem kurzen Gespräch<br />

stellt sich heraus,<br />

dass sie ein großer Fan<br />

des ihr schon bekannten<br />

Prinzips der Mitfahrbänke<br />

ist. „Eine super Idee“, bekräftigt<br />

sie ihre Aussage. Im Nachbarlandkreis<br />

<strong>Weilheim</strong>-Schongau<br />

gäbe es auch schon einige <strong>die</strong>ser<br />

Bänke, nur leider anscheinend<br />

auch viel Gegenwind aus einzelnen<br />

Parteien. „Man weiß ja nie,<br />

bei wem man einsteigt“, habe es<br />

in der Stadtratssitzung einer der<br />

Gemeinden geheißen. Diese vermeintlich<br />

kontrollierbare <strong>und</strong> offiziellere<br />

Methode des Trampens<br />

zu bewerben, sei ein Skandal <strong>und</strong><br />

sollte aus Sicherheitsgründen für<br />

alle Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

verboten werden, berichtet sie<br />

weiter. Tatsächlich konnten wir<br />

<strong>die</strong>ses Arg<strong>um</strong>ent recht schnell<br />

widerlegen: Z<strong>um</strong>indest im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen gibt<br />

es mehrere Anlaufstellen, wo sich<br />

Autofahrer unter Angabe ihres<br />

Kennzeichens <strong>und</strong> einer Unterschrift<br />

registrieren lassen können.<br />

Damit erhalten sie einen etwa<br />

handtellergroßen roten M-Aufkleber,<br />

den sie gut sichtbar am Auto<br />

anbringen können. Jetzt erkennen<br />

vor allem Kinder, dass es sich <strong>um</strong><br />

einen seriösen Fahrer handelt,<br />

welcher bei Problemen schnell<br />

ausfindig zu machen ist. Unsere<br />

Gesprächspartnerin verabschiedet<br />

sich mit dem Versprechen, in Zukunft<br />

allen „Mitfahrbankelnden“

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