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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

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schneidet <strong>den</strong> jeweiligen Stamm<br />

gleich in mehrere, 4,10 oder 5,10<br />

Meter lange Stücke, stapelt diese<br />

am Wegrand auf und lässt sie dort<br />

von einem Rückewagen-Fahrer<br />

aus dem Gebiet transportieren.<br />

Eine anstrengende Arbeit, die von<br />

Anfang bis Ende vollste Konzentration<br />

abverlangt. Aber eben auch<br />

die Arbeit, die Andreas „Bubi“ Holl<br />

über alles liebt. „Natürlich hat es<br />

immer wieder Phasen gegeben,<br />

in <strong>den</strong>en man am liebsten alles<br />

hinwerfen möchte, am Ende des<br />

Tages aber kann ich mir nichts anders<br />

vorstellen.“ Die Lei<strong>den</strong>schaft<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Holzen mit dem Harvester<br />

hat er bereits als keiner Bub <strong>für</strong><br />

sich entdeckt. Sein Vater, ebenfalls<br />

Holzer, nahm ihn damals mit zur<br />

Forst-Messe nach München, wo<br />

er erstmals die größten und technisch<br />

ausgereiftesten Forstmaschinen<br />

aus Skandinavien hautnah<br />

erleben durfte. „Von da an habe<br />

ich Blut geleckt“, sagt der einst<br />

gelernte Landwirt, der bereits seit<br />

seinem 18. Lebensjahr als „Holzer“<br />

arbeitet. Die ersten acht Jahre als<br />

Subunternehmer <strong>für</strong> einen Forstbetrieb<br />

in Dießen am Ammersee.<br />

Seit 2009 als Selbstständiger mit<br />

komplett eigenem Fuhrpark. Damit<br />

setzt er die Familientradition<br />

fort, holzt im Hause Holl bereits<br />

in vierter Generation. Und ist<br />

nach wie vor nicht der einzige.<br />

„Mein älterer Bruder Hans macht<br />

<strong>das</strong> gleiche wie ich, ist ebenfalls<br />

selbstständig.“ Beide konnten sich<br />

über viele Jahre hinweg einen Namen<br />

machen, sich gegen durchaus<br />

Andreas „Bubi“ Holl an seinem „Baby“, dem Harvester.<br />

18 | <strong>altlandkreis</strong><br />

Mit dem Rückewagen wird <strong>das</strong> Holz aus dem Wald transportiert.<br />

starke Konkurrenz durchsetzen.<br />

„Es kommen immer wieder neue<br />

Fahrer auf <strong>den</strong> Markt, die meisten<br />

aber hören nach kurzer Zeit wieder<br />

auf, weil sie <strong>den</strong> Belastungen<br />

nicht Stand halten.“<br />

YouTube als<br />

Bildungsplattform<br />

Ständig weg von Zuhause sein und<br />

tagelang komplett allein inmitten<br />

riesiger Wälder zu arbeiten, ist<br />

wahrlich nicht Jedermanns Sache.<br />

Wie sehr Andreas Holl auch nach<br />

zwei Jahrzehnten <strong>für</strong> diesen außergewöhnlichen<br />

Beruf brennt,<br />

unterstreicht eine seiner Lieblingsbeschäftigungen<br />

in der wenigen<br />

Freizeit, die er hat: Harvester-Arbeiten<br />

auf YouTube bis ins kleinste<br />

Detail verfolgen. „Man lernt in<br />

Sachen ansteuern nie aus“, sagt er<br />

und grinst. Und die Auftragslage?<br />

Die ist aus eher traurigem Grund<br />

gut. Stichwort Klimawandel und<br />

die damit verbun<strong>den</strong>en, immer<br />

stärker wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Extremwetterphasen.<br />

2015 Sturm Niklas. 2016<br />

starker Befall des Borkenkäfers.<br />

2017 schwere Sturmschä<strong>den</strong> im<br />

Passauer Raum sowie in Niederösterreich.<br />

Und seit 2018 sowohl jede<br />

Menge Sturmschä<strong>den</strong> als auch Käferbefall<br />

in ganz Europa.<br />

js

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