altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

Gärtnerei Pröbstl: Im Herzen Schongaus seit 285 Jahren
Bayerns älteste Gärtnerei
Schongau | Die Schongauer Gärtnerei
Pröbstl gilt ganz offiziell mit
285 Jahren als älteste Privat-Gärtnerei
Bayerns: Als Josef Pröbstl,
geboren 1744, im Jahr 1772 Gärtnerswitwe
Maria Anna Braun
heiratete, kam die seit 1735 bestehende
Gärtnerei in Schongaus
Bauerngasse in den Besitz der Familie
Pröbstl. In den Folgejahren
führten zunächst Georg Pröbstl
sowie später sein Sohn Franz die
Gärtnerei innerhalb der Stadtmauern
– beide waren darüber
hinaus viele Jahre Bürgermeister
von Schongau. In der vierten Generation
siedelte Georg Pröbstl
(1875 - 1957) den Betrieb vor die
Tore der Stadtmauer aus, wo sich
damals nur wenige Höfe und
fruchtbare Ackerflächen befanden.
Zunächst wurden nur die Produktionsflächen,
später, 1928, auch
Wohn- und Geschäftshaus in die
heutige Augsburger Straße verlagert.
Anton Pröbstl (1924 - 1969)
und seine Ehefrau Maria bauten
die Gärtnerei Mitte des 20. Jahrhunderts
mit hohem Engagement
aber auch unter finanziellem Risiko
weiter aus, um wettbewerbsfähig
zu bleiben. Sie errichteten
neue ökonomische, doppelstöckige
Gewächshäuser mit automatischer
Temperatursteuerung,
zudem ein neues Heizhaus mit
heimischer Kohle- und späterer
Ölfeuerung sowie den hierfür notwendigen
22 Meter hohen Ziegel-
Kamin, der erst 2014 abgerissen
wurde. „Das war damals schon
innovativ und absolut nicht alltäglich“,
erinnert sich Rupert Pröbstl,
der den Betrieb heute mit seiner
Frau Iris leitet. Zuvor führte die
Gärtnerei noch viele Jahre Maria
Pröbstl nach dem frühen Tod
ihres Gatten. Keine einfache Zeit
angesichts eines hohen Schuldenbergs
infolge vorangegangener
Betriebsmodernisierung und fünf
noch minderjähriger Kinder. Durch
jahrerlange harte Arbeit gelang es
ihr aber, die Gärtnerei zu erhalten
und die Schulden abzubauen. Auf
diesem Fundament bauen Iris und
Rupert Pröbstl seit der Übergabe
an die siebte Generation vor 30
Jahren auf.
Ein Beruf im
Wandel der Zeit
„Ein äußerst erfüllender Beruf“,
freuen sich Iris und Rupert Pröbstl
noch heute über die tägliche Arbeit,
wenn sie auch zugeben: „Es
ist schon etwas schwieriger geworden.“
Dabei sprechen sie insbesondere
den Wandel im Berufsbild
des Gärtners innerhalb der letzten
Jahrhunderte an. Waren Gärtner
einst noch die Lebensmittel-Versorger
der Bürger, obliegt
diese Aufgabe heute vielmehr den
Gemüsebauern, gerade deshalb
mussten sich die Pröbstls immer
wieder ein wenig neu erfinden.
Rupert und Iris Pröbstl modernisierten
die Gärtnerei mit neuen
energieeffizienten Gewächshäusern,
nachhaltiger Produktion
und Vertrieb, Umstellung auf
umweltfreundliche Fernheizung,
neu gestaltete Verkaufsflächen und
großzügigen, lichtdurchflutenden
Verkaufs-Gewächshäusern, die gemeinsam
mit
dem
Verkaufsladen 1994 gebaut wurden.
Es bleibt noch heute eine
immerwährende Entwicklung, unter
anderem in der Floristik, einer
der größten Bereiche der Gärtnerei
Pröbstl. „Durch Vergleiche mit
entsprechenden Bildern aus dem
Internet können wir noch besser
auf Wünsche eingehen“, sieht Iris
Pröbstl beileibe nicht jede Veränderung
negativ. Trauerfloristik bei
Beerdigungen, Hochzeitsfloristik,
Blumengestecke für Geburtstage
oder auch Firmen, die sich begrünte
und buntere Geschäfts-
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