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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

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Sonderauftrag <strong>für</strong>s Oberammergauer Passionsspiel<br />

Gol<strong>den</strong>e Helme und<br />

stählerne Brustpanzer<br />

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Peiting | Die Firma Brei<strong>den</strong>bach in<br />

Peiting ist seit vielen Jahrzehnten<br />

bekannt <strong>für</strong> herausragende Arbeiten<br />

im Metallbau. Auch einzigartig<br />

im Betrieb: Die noch ursprünglich<br />

erhaltene Schmiede aus dem<br />

Gründungsjahr 1946. Hunderte,<br />

hauseigen gefertigte Hämmer,<br />

Zangen und Treibwerkzeuge in<br />

unterschiedlichen Ausführungen<br />

hängen um eine riesengroße Esse –<br />

ein Anblick mit Museumscharakter.<br />

Von letzterem ist die Schmiede<br />

der Firma Brei<strong>den</strong>bach jedoch weit<br />

entfernt, da sie noch immer effektiv<br />

genutzt wird <strong>für</strong> Spezialaufträge. Allen<br />

voran in diesen Tagen, Wochen<br />

und Monaten. Seit Dezember 2019<br />

wer<strong>den</strong> dort Rüstungen <strong>für</strong>s weltberühmte<br />

Passionsspiel in Oberammergau<br />

geschmiedet. „Früher<br />

hat die Regie bei <strong>den</strong> Rüstungen<br />

nicht so viel Wert auf Details gelegt,<br />

in <strong>den</strong> 1990er Jahren aber wurde<br />

<strong>das</strong> Passionsspiel im wahrsten Sinne<br />

aufgemotzt“, erinnert sich Geschäftsführer<br />

Martin Brei<strong>den</strong>bach<br />

noch ganz genau an <strong>den</strong> ersten<br />

Großauftrag <strong>für</strong> Oberammergau vor<br />

exakt 30 Jahren. Seither bekommen<br />

die Darsteller von Römern, Rottlern<br />

(Tempelwache) und Ägyptern maßgeschneiderte<br />

Rüstungen aus der<br />

Peitinger Schmiede. Sechs von <strong>den</strong><br />

insgesamt 48 Mitarbeitern wur<strong>den</strong><br />

einzig und allein <strong>für</strong> diesen Sonderauftrag<br />

abgestellt. Darunter auch<br />

ganz bewusst Azubis, „weil sie im<br />

Rahmen dieses Projekts handwerklich<br />

enorm viel dazulernen“, sagt<br />

Martin Brei<strong>den</strong>bach. Während im<br />

alltäglichen Metallbau-Geschäft<br />

überwiegend maschinell gearbeitet<br />

wird, wer<strong>den</strong> Brustpanzer, Helme,<br />

Schutzschilde, Lanzen sowie Armund<br />

Schienbeinschoner nahezu<br />

ausschließlich von Hand gefertigt.<br />

„Im Grunde so, wie ein Schlosser<br />

oder Schmied noch vor 50 Jahren<br />

gearbeitet hat.“ Und weil aus dieser<br />

handwerklichen Basis heraus<br />

Potentiale <strong>für</strong> Neues entstehen,<br />

Martin Brei<strong>den</strong>bach zeigt eine Soldaten-Skizze Ski<br />

im Konstruktionsbüro.<br />

48 | <strong>altlandkreis</strong><br />

„profitieren unsere jungen Mitarbeiter<br />

enorm von diesem Sonderauftrag“.<br />

Handarbeit mit alten<br />

Treibwerkzeugen<br />

Die Rüstung <strong>für</strong> Römer und Rottler<br />

besteht komplett aus Stahl und<br />

wird – grob betrachtet – wie folgt<br />

hergestellt: Erst <strong>das</strong> 1,5 Millimeter<br />

(Helme) oder 0,75 Millimeter<br />

(Brustpanzer, Schoner, Schilde)<br />

dicke Blech großzügig zuschnei<strong>den</strong>.<br />

Anschließend in passende<br />

Schalenformen vorpressen. Danach<br />

in maßgenaue Formen, „die wir<br />

selbst hergestellt haben“, treiben<br />

und strecken. Selbstverständlich alles<br />

von Hand mit <strong>den</strong> eingangs beschriebenen<br />

Treibwerkzeugen. Abschließend<br />

folgt der finale Zuschnitt<br />

des jeweiligen Rüstungsstückes sowie<br />

<strong>das</strong> Formen der Ränder, indem<br />

rundum eine Sicke gefalzt und mit<br />

kleinen Hämmern umgelegt eine<br />

geschmeidige Kante erreicht wird.<br />

„Neben der so gewonnen Stabilität<br />

hat <strong>das</strong> auch <strong>den</strong> Vorteil, <strong>das</strong>s<br />

die scharfe Kante verschwindet,<br />

sich niemand verletzen kann“, sagt<br />

Martin Brei<strong>den</strong>bach. Wie viel Aufwand<br />

und Tüftlerei letztlich hinter<br />

dem Passionsspiel-Auftrag steckt?<br />

Aufschluss gibt an dieser Stelle<br />

eine alte Excel-Liste des Auftrages<br />

von 2010: Dort aufgelistet waren 80<br />

Soldaten, alle unterschiedlich groß,<br />

der eine dicker, der andere dünner.<br />

Und ähnlich viele sind es auch heuer<br />

wieder.<br />

Weil die Schmiedearbeiten der<br />

Firma Brei<strong>den</strong>bach aufgrund der

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