altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

ernde Einkommen oberhalb des
Grundfreibetrages liegt, gebe ich
immer die Empfehlung, es unverbindlich
durchrechnen zu lassen“,
sagt Michael Brenner. Nicht selten
passiere es, dass Rentner von der
Finanzbehörde zur Abgabe der
Steuererklärung aufgefordert werden,
meist für mehrere vergangene
Jahre. Kommt es dann zur Nachzahlung,
kann dies in einer bösen
Überraschung enden.
Steuerchecklisten, die Privatpersonen
zuhause zur Hand nehmen
und ihre Steuererklärung daran
abarbeiten können, machen es
zwar einfacher. Und auch Programme
wie „Elster“ helfen, Herr
der Zahlen zu werden, allerdings
„ist das auch immer nur so gut wie
der Bediener“, wie Michael Brenner
sagt. Auf der anderen Seite
verkomplizieren ständig veränderte
Formulare die Sache immens. So
werden aus dem 2016 bis 2018 bekannten
vierseitigen Mantelbogen
für die 2019er Steuererklärung vier
einzelne Formulare mit zum Teil
mehreren Seiten – verstehe wer
will. „Es müsste wieder viel einfacher
werden, damit sich auch
Laien rantrauen“, verweist Michael
Brenner dabei auf Österreich als
gutes Beispiel. „Wir überholen uns
gerade selbst.“
Ausschließlich für
Privatpersonen
Die Lohnsteuerhilfe können im
Übrigen alle Menschen aufsuchen,
die ausschließlich Einkünfte aus
nichtselbstständiger Arbeit, Arbeitslosengeld
oder Krankengeld,
Unterhaltsleistungen, Renten und
Pensionen beziehen. Zusätzliche
Einnahmen aus Kapitalvermögen,
Spekulationsgeschäften sowie
Vermietung und Verpachtung
bis 18 000 Euro bei Einzel- oder
36 000 Euro bei Zusammenveranlagung
sind ebenfalls erlaubt.
Alle anderen, wobei bereits eine
gewerbliche Nebentätigkeit auf
selbstständiger Basis oder etwa
Photovoltaikanlagen auf dem Dach
ausreichen, verweist Brenner an
Steuerkanzleien. Auch Unternehmen
sollten laut Brenner zwingend
eine Steuer- oder Anwaltskanzlei
aufsuchen: „Da ist das Geld gut
angelegt.“ Der Altbayerische Lohnsteuerhilfeverein
ist ausschließlich
für Privatpersonen, es gibt ihn
bereits seit 1992. „Damals wurde
er für den ‚kleinen Mann‘ geschaffen“,
wie Michael Brenner erklärt.
Rund 900 Mitglieder betreut er in
seiner Peitinger Beratungsstelle im
Rahmen einer Mitgliedschaft, der
jährliche Beitrag orientiert sich am
Einkommen, ist nach oben hin gestaffelt.
Bei Jahreseinnahmen bis
10 000 Euro sind es beispielsweise
52 Euro, bei 50 000 Euro sind
es 152 Euro und ab 150 000 Euro
Einkommen pro Jahr wären es 339
Euro. Eine knappe Stunde sollte
man für ein Steuererklärungs-Gespräch
einplanen, zuvor zwingend
einen Termin vereinbaren, wie
Michael Brenner anmerkt, der an
dieser Stelle den einen oder anderen
Steuertipp parat hat: „Straßensperren
sollte man sich immer
aufschreiben.“ Umfahrungen, wie
etwa beim Schongauer Mühlkanal,
können als Mehrweg angesetzt
werden. Ebenso wie Fahrten für
Bewerbungsgespräche oder Ähnliches.
Ein Hinweis an Eltern: Sind
die Kinder in der Ausbildung, können
Eltern Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge
des Kindes
in der eigenen Steuererklärung
geltend machen. Wer weitere Tipps
benötigt, dem sei der Gang zum
Experten wärmstes empfohlen. tis
märz / april 2020 | 21