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altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

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Schleich<br />

INNEN- UND AUSSENPUTZ<br />

TROCKENLEGUNG<br />

und Wild<br />

WDVS, PFLASTERARBEITEN<br />

BETONSANIERUNG<br />

x 01 71 / 300 95 07<br />

<br />

Einzigartiges Kunsthandwerk von Susanne Achtzehner<br />

Alte Stühle mit<br />

neuem Geflecht<br />

Birkland | Schon als Kind ist Susanne<br />

Achtzehner fasziniert von alten<br />

Handwerksberufen. „Ich habe immer<br />

die BR-Sendung ‚Der Letzte<br />

seines Standes‘ angeschaut, bei<br />

der mir jedes Mal aufs Neue <strong>das</strong><br />

Herz aufgegangen ist.“ Trotzdem<br />

lernt die gebürtige Weilheimerin<br />

zunächst einen „anständigen“<br />

Beruf, arbeitete nach ihrer Ausbildung<br />

auch als Hotelfachfrau.<br />

Aufs Flechten aufmerksam wurde<br />

sie letztlich durch Zufall: Auf einer<br />

Öko-Messe in Frankfurt hilft sie einem<br />

Bekannten, wo jemand Flyer<br />

<strong>für</strong> einen Korbflechtkurs verteilt.<br />

Susanne Achtzehner nimmt teil,<br />

fängt sofort Feuer und beginnt<br />

kurze Zeit später eine Zweit-Lehre<br />

an der deutschlandweit einzigen<br />

Fachschule <strong>für</strong> Korbflechterei im<br />

fränkischen Lichtenfels. Allerdings<br />

muss sie nach nur einem Jahr wieder<br />

abbrechen, weil ihr größtes<br />

Glück, Sohnemann Ludwig, dazwischengekommen<br />

ist. Obwohl<br />

Susanne Achtzehner in einem<br />

Geburtsvorbereitungskurs ihren<br />

ersten Auftrag zum Stühle flechten<br />

klarmacht, wächst zunächst Gras<br />

über die Flechterei-Träume der<br />

heutigen Birkländerin. Erst einige<br />

Jahre später kommen immer mehr<br />

Freunde und Bekannte von ihr mit<br />

der Bitte auf sie zu, alte Stühle mit<br />

geflochtenen, aber kaputten Lehnen<br />

und Sitzflächen zu reparieren.<br />

Die abgebrochene Ausbildung holt<br />

die heute 45-Jährige nicht nach.<br />

Ihre herausragende Arbeit aber<br />

spricht sich rasch herum, so <strong>das</strong>s<br />

sie schon bald ein eigenes Gewerbe<br />

anmel<strong>den</strong> kann. Es folgen<br />

Bis zu 13 Stun<strong>den</strong><br />

pro Geflecht<br />

Flecht-Vorführungen auf diversen<br />

(historischen) Märkten, Messen<br />

und Ausstellungen, später arbeitet<br />

Susanne Achtzehner sogar als<br />

Schau-Flechterin im weltbekannten<br />

Freilichtmuseum Glentleiten.<br />

Und heute? „Kommen die Kun<strong>den</strong><br />

ausschließlich zu mir nach Birkland.“<br />

Auch an diesem frostigen, leicht<br />

verschneiten Donnerstagvormittag<br />

ist die urgemütlich-eingerichtete<br />

Werkstätte von Susanne<br />

Achtzehner prall gefüllt mit reparaturbedürftigen,<br />

historisch wertvollen<br />

Stühlen. Die ältesten sind<br />

250, der Durschnitt 100 bis 150<br />

Jahre alt. Wobei Alter und historischer<br />

Wert keine Rolle spielen<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> Flechten an sich. Susanne<br />

Achtzehner ist<br />

Perfektionistin,<br />

zaubert auf je<strong>den</strong><br />

kaputten<br />

Stuhl ein neues Geflecht, echt<br />

<strong>das</strong> nicht<br />

nur stabil, sondern auch optisch<br />

seines gleichen sucht. Da<strong>für</strong> notwendig:<br />

0,5 bis acht Millimeter<br />

schmale Fä<strong>den</strong>, hergestellt aus<br />

getrockneter Ratan-Schale, die<br />

sehr stabil, aber gut zu verarbeiten<br />

sind. Und ein Rahmen von<br />

Lehne oder Sitzfläche des Stuhls,<br />

der jeweils mit Bohrungen versehen<br />

ist. Nun wer<strong>den</strong> die Fä<strong>den</strong><br />

durch die Bohrungen gezogen,<br />

festgeknotet, auf die andere Seite<br />

gespannt, ebenfalls festgeknotet.<br />

Eine Lage waagrecht, eine senkrecht,<br />

nochmals eine waagrecht.<br />

„Das ist die Basis“, sagt Susanne<br />

Achtzehner. Für die Lehne reicht<br />

Susanne Aht Achtzehner h in ihrem Element: Hier flechtet t sie die Lehne eines<br />

alten Holzstuhles. Die gemütliche Werkstätte ist im Wohnhaus integriert.<br />

62 | <strong>altlandkreis</strong>

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