altlandkreis - das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel, Ausgabe März/April 2020

Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr München
Über den Rettungsdienst
zum Brandmeister
74 | altlandkreis
Weilheim / München | Bis zu 17
Einsätze in 24 Stunden, einzig und
allein auf ein einziges, mit sechs
Personen besetztes Fahrzeug bezogen?
„Für mich sind das die
schönsten Arbeitstage überhaupt –
je mehr Action, desto besser“, sagt
Felix Wirzmüller. Der 23-jährige
Weilheimer ist einer von vielen
im Landkreis Weilheim-Schongau,
die ihr Hobby zum Beruf gemacht
haben. Seit gut einem Jahr arbeitet
er mit großer Leidenschaft für
die Berufsfeuerwehr in München.
„Natürlich wünschen wir uns zuallererst,
dass nichts passiert.“
Wenn aber doch, und das ist in der
1,5-Millionen-Metropole rund um
die Uhr garantiert, sind topausgebildete
Fachkräfte wie Wirzmüller
gefragt. Die Basis fürs Retten, Löschen,
Bergen und Schützen haben
er und seine Kollegen im Rahmen
einer intensiven Ausbildung zum
Brandmeister gelegt. Sie dauert
zwölf Monate und setzt neben einer
abgeschlossenen Berufsausbildung
folgendes voraus: Körpergröße von
mindestens 1,65 Meter, nicht älter
als 28 Jahre alt sein, den Besitz der
Führerscheinklasse B, ein verfassungstreues
und vorstrafenfreies
Führungszeugnis, die Deutsche
Staatsbürgerschaft oder die eines
anderen, anerkannten EU-Staates,
den Nachweis des Deutschen
Schwimmabzeichens in Bronze,
gutes Sehvermögen sowie keinerlei
gesundheitlicher Einschränkungen,
bestätigt von einem Amtsarzt in der
Münchner Landeshauptstadt.
Felix Wirzmüller, gelernter Industriemechaniker,
hat diese Voraussetzungen
erfüllt, sich bei der
Landeshauptstadt in München
erfolgreich beworben und eine
Einladung zum Einstellungstest in
Sport, Praxis und Theorie bekommen.
„Ohne gezielte Vorbereitung
hätte ich den Sporttest auf gar keinen
Fall bestanden“, gibt er offen
und ehrlich zu. Die sieben Disziplinen:
Mindestens drei Klimmzüge,
42 Wechselsprünge in 30 Sekunden,
1 000-Meter-Lauf in höchstens
4:10 Minuten, Drehleitersteigen
auf schwindelerregende 30 Meter
Höhe mit finalem, seitlichem
Wegstrecken von Bein und Arm pro
Körperseite, 50 Meter schwimmen
in maximal 46 Sekunden, Streckentauchen
über mindestens 14 Meter
(33 Meter für die Note eins) und abschließend
den sogenannten Kasten-Bumerang-Test
überstehen –
ein in der Sporthalle aufgebauter
Parcours, der eine Rolle vorwärts,
das Balancieren über einen schlanken
Balken, den Sprung über einen
Kasten mit anschließendem
Hindurchkriechen, das Tragen eines
30-Kilo-Boxsacks über eine
Kastentreppe sowie das Überspringen
eines 1,35 Meter hohen Bocks
abverlangt. Und das drei Mal in
Folge, ohne Pause und in höchstens
1:45 Minuten. Felix Wirzmüller hat
alle Disziplinen auf dem Land und
im Wasser rechtzeitig geschafft,
sich so für den praktischen und
schriftlichen Teil des Einstellungstests
qualifiziert. Handwerkliches
Geschick, Kenntnisse in Deutsch,
Mathe und Physik sowie logisches
Denken waren hier gefragt.
Erst Feuerwehr, dann
Rettungsdienst
Die Ausbildung zum Brandmeister
an sich hat Felix Wirzmüller
schließlich im Oktober 2017 angetreten.
Sie ist aufgeteilt in zwei
Teile über jeweils sechs Monate
und stets eine gesunde Mischung
aus Theorie und Praxis. „Im ersten
geht es grob gesagt um alle
wichtigen Grundlagen, die man
bei der täglichen Feuerwehr-Arbeit
wissen muss“, sagt Felix Wirzmüller.
Welche Schläuche gibt es? Wie
ist ein Chemikalienschutzanzug
aufgebaut? Welche Ausrüstungsgegenstände
sind in einem Feuerwehrfahrzeug
verbaut? Wie funk-