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GASTRO das Fachmagazin 4/20

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Gastro 20/4.qxp.qxp_Gastro 01.06.20 22:11 Seite 17

Bilder: Atelier Karasinski

DIE ESSENZEN DES

JAHRHUNDERTWENDE-

WIENS WURDEN IM

ADLERHOF ZUM LEBEN

ERWECKT

MANUEL KÖPF

UND ANDREAS

KNÜNZ HABEN

BEREITS VOR

SIEBEN JAH-

REN IN WIEN

NEUBAU MIT

DEM WIRR

AUF DER

BURGGASSE 70

WURZELN

GESCHLAGEN.

EIN WEITERES

WIRR ERÖFF-

NETEN SIE

2016 AM

BRUNNEN-

MARKT. JETZT

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IHRE GASTRO-

GESCHICHTE

IN DER BURG-

GASSE 51 FORT

wir im Vorfeld befragt haben, haben uns

scheel angeschaut, weil sie dachten, wir zerstören

hier alles. Aber es musste alles raus,

da auch eine neue Hülle eingebaut wurde“,

räumt Zehetner ein. Es folgten unter anderem

eine neue Lüftungstechnik, nahezu die gesamte

Elektrik musste ausgetauscht werden,

und selbst die Küche bekam einen völlig neuen

Standort.

Die Seele vom Adlerhof

„Es wurde gerettet, was gerettet werden konnte.

Es wurde vor allem ergänzt und gesammelt“,

erzählt Zehetner. So wurde die Wandvertäfelung

abgebaut und ergänzt wieder aufgebaut.

Die vergilbte Tapete, die sich einst

hinter den Mannschaftsfotos versteckte, wurde

nach langer Recherche bei einem Tapeten -

händler, der sich auf das Sammeln von alten

Tapeten spezialisiert hat, ausfindig gemacht

und neu aufgetragen. Selbst die Wendeltreppe,

die ursprünglich in den Keller führte, wurde

einfach nach oben versetzt und schmückt

nun präsent ein neu gestaltetes Atrium. „Wir

haben bei allem, was wir hier vorgefunden

haben, überlegt, wie wir es behalten, wiederverwenden

und neu interpretieren können.

Das haben wir einerseits im Sinne der Nachhaltigkeit

und andererseits wegen des Respekts

vor dem Ort und dem Vorbesitzer gemacht,

der übrigens im Wechselzimmer gewohnt

und geschlafen hat“, erzählt Zehetner.

„Herr Stefan hatte hier sogar ein ausklappbares

Bett an der Wand“, ergänzt Karasinski.

Von der Recherche zur Historie der jahrhundertealten

Gastwirtschaft über die Neugestaltung

der verschiedenen Räumlichkeiten bis

zur Konzeptionierung der Speisekarte sollten

über eineinhalb Jahre vergehen. Heute ist

die Rauchwolke verschwunden, doch der anheimelnde

Charme und die besondere Atmosphäre

sind geblieben. „Das Lokal ist in viele

‚Wunderkammern’ aufgeteilt, die es zu entdecken

gilt“, erzählt Karasinski und lädt zu

einer Reise in vergangene Zeiten ein.

Nostalgie aus Tradition

„Im Adlerhof kann man alleine oder zu zweit

versumpern, Freunde treffen oder einfach

nur vorbeischauen, um frisches Brot zu holen",

sind sich die beiden Gastronomen einig. Zum

stundenlangen „Versumpern“ lädt die gemütliche

Einrichtung ein. Gegenstände aus längst

vergangenen Tagen findet man hier an allen

Ecken und Enden und sorgen bei den Gästen

für große Augen. Eine wundersame Reise zwischen

dem Hier und Jetzt zeichnet sich im

gesamten Einrichtungskonzept ab.

Raum für Raum eröffnet sich eine andere

Welt. Das Lokal gliedert sich auf rund 400

m2 in verschiedene Teile: die Greißlerei, die

abends zur Bar umfunktioniert wird, das Beisl,

das Atrium und der Salon.

Gleich nach der Eingangstüre befindet man

sich im ursprünglichsten Raum des Adlerhofs,

der einstigen Wirtsstube, wo es zum Schluss

nur noch Würstel, Bier und Fußball gab. Dieser

Teil ist nun einem Kaffeehaus mit Thonet-

Stühlen, originalen Tischgestellen von

Oswald Haerdtl und bequemen grünen Samt-

Bänken von Kohlmaier nachempfunden.

„Angefangen von den Tischlern, Tapezierern

bis hin zu einer Kooperation mit Thonet:

Wir haben versucht, möglichst regionale Anbieter

zusammenzutrommeln. Und sie haben

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