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Gastro 20/4.qxp.qxp_Gastro 01.06.20 22:14 Seite 49
Bild: Faber
sierung bleiben, wenn es um die Gesundheit
geht. Bei der Menge des Weinkonsums sind
die Grenzen fließend, stets individuell und
nicht starr festzulegen. Abhängig sind diese
vom jeweiligen Körpergewicht, den begleitenden
Mahlzeiten, dem zusätzlichen Wasser -
konsum, dem psychischen Zustand des Konsumenten
und den Trinkgewohnheiten. Aber
auch das Geschlecht spielt eine gewisse Rolle,
denn beim Alkoholkonsum gibt es keine
Emanzipation, und so sollten Damen doch
um ein Drittel weniger Alkohol konsumieren
als das männliche Geschlecht. Grund dafür
ist das unterschiedliche Verhältnis von Fettgewebe
und Muskeln.
Vor allem, dass Wein ein flüssiges Kulturgut
darstellt und nicht als Mittel zum Wirkungsund
Kampftrinken geeignet ist, müssen wir
uns stets vor Augen halten. Das Problem Alkohol
ist vor allem ein Problem des menschlichen
Charakters. Und am Rausch ist nicht
der Wein schuld, sondern der Trinker.
Persönlichkeiten mit gesunden
Empfehlungen
Der erste, der aktuell für einen „moderaten“
Weinkonsum offiziell in Österreich eingetreten
ist, war em. Univ.Prof. DDDDr. Ludwig
Prokop, der schon frühzeitig dafür einstand,
dass ein gesunder, erwachsener Mann am
Tag verteilt – speziell zu den Mahlzeiten – bis
zu einer Bouteille Wein, ohne gesundheitliche
Bedenken, genießen darf. Was ihm dann
auch den Spitznamen „Bouteillen-Prokop“
einbrachte.
Der Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai
Worm beschäftigte sich in seinem Hauptwerk
„Täglich Wein“ mit dem mäßigen, aber regelmäßigen
Weinkonsum sowie der mediterranen
Küche. Vor allem fokussiert er sich
dabei auf die vorbeugenden Effekte von Wein
gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und speziell
gegen Herzinfarkt. Alkohol ist für ihn
nicht gleich Alkohol, denn Wein kann in
diesem Spektrum sicher die „gesündesten
Argumente“ aufweisen.
Als Präventivmaßnahme gegen so manche
Zivilisationskrankheit wird, etwas deftig formuliert,
empfohlen: „Saufen & Laufen!“ Natürlich
darf auch nicht die positive mediterrane
Ernährung mit viel Fisch, Gemüse und
Olivenöl außer Acht gelassen werden.
W&G – Wein und Gesund
All die positiven Aspekte, die ein moderater
Weinkonsum nach sich ziehen kann, faszinierten
Dr. Herbert Braunöck, und er scharte
eine illustre Schar an Fachleuten um sich,
um die Plattform „W&G Wein und Gesund“
(www.wein-gesund.at) ins Leben zu rufen.
Die Tatsache, dass bestimmte Inhaltsstoffe
beim Rotwein helfen, das Herzinfarktrisiko
deutlich zu senken, den Blutdruck sowie den
Alterungsprozess positiv zu beeinflussen und
sich sogar bei Diabetes Typ2 günstig auswirken
können, ließen den Mediator Braunöck
„BEI DER MENGE DES
WEINKONSUMS SIND
DIE GRENZEN
FLIESSEND, STETS
INDIVIDUELL UND NICHT
STARR FESTZULEGEN.”
in Aktion treten. Zunächst galt es, Weine
und verschiedene Weintypen zu analysieren.
Hier kooperiert er mit der ältesten Weinbauschule
der Welt, der Höheren Bundeslehranstalt
und Bundesamt für Wein- und Obstbau
in Klosterneuburg. Direktor HR Dr. Reinhard
Eder kann sich mit modernsten Analysemethoden
auf die wichtigsten der über 500 Inhaltsstoffe
im Wein fokussieren, und konzentriert
sich dabei auf die Polyphenole sowie
Flavonoide. Diese bildeten dann auch die
Grundlage für eine anschließende Bewertung.
Ein Gütesiegel wurde entworfen, wo je nach
Menge an gesundheitsfördernden Wirkstoffen
ein bis drei Punkte vergeben werden.
Aus dem medizinischen Bereich wird dieses
Projekt von Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger
begleitet, der zur Zeit auch als Infektiologe
intensiv gefragt ist.
Die Umsetzung in die Praxis erfolgt durch
den Ganzheitsmediziner Dr. Gerhard Hubmann,
der mit dem Winzer Horst Gager aus
Deutschkreutz die spezielle Rotwein-Cuvée
„Medicus“ kreierte. Bei diesem Wein (natürlich
mit drei W&G-Punkten geadelt) zeigt
sich der Anteil an Polyphenolen sowie
Flavonoiden besonders konzentriert. Kein
Wunder, enthält der Wein Medicus doch
mit den Rebsorten Tannat und Merlot extrem
kleinbeerige Sorten mit dicker Schale, die
sich positiv auf die wertvollen Wirkstoffe
auswirken.
Bei den ersten Untersuchungen konnten
neben den genannten Rotweinen maischevergorene
Weißweine ebenso gut reüssieren.
Auch wenn ein wenig Augenzwinkern mit
dabei ist: Ein, zwei Gläser guter Rotwein dürfen
in diesen unruhigen Zeiten auch als
„Schluckimpfung“ bezeichnet und empfohlen
werden. Denn Rotwein stärkt die Immunabwehr
und wirkt entzündungshemmend.
Deshalb – gerade in diesen Zeiten – nicht
nur „In Vino Veritas“, sondern auch „In Vino
Sanitas!
ZITATE ZU
WEIN & GESUNDHEIT
„Der Wein ist unter den Getränken
das Nützlichste, unter den Arzneien
die Schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln
das Angenehmste.“
Plutarch,
griechischer Philosoph
„Der Wein ist die Milch der Greise.“
Aus Frankreich
„Trinke nicht ausschließlich Wasser,
sondern genieße deines Magens
und deiner häufigen Schwäche -
anfälle wegen ein wenig Wein!“
Paulus, 1. Brief an Timotheus,
Kapitel 5 (1 Tim 5,23)
„Bier ist Menschenwerk, Wein aber
ist von Gott.“
Martin Luther
„Vorsicht! Abstinenz kann Ihre Gesundheit
gefährden!“
Dr. Nicolai Worm
„Es steckt mehr Philosophie in einer
Flasche Wein als in allen Büchern dieser
Welt.“
Louis Pasteur,
französischer Chemiker
„Rotwein ist für alte Knaben eine
von den besten Gaben.“
Wilhelm Busch
„Der Wein ist eine Medizin, wenn er
aber ohne eine Manier getrunken
wird, ist er ein Gift. Der Wein ist eine
Erquickung des Herzens, wenn er
aber unmäßig getrunken wird, ist er
ein Tod der Seele.“
Abraham a Sancta Clara,
Prediger und Schriftsteller
„Eine Bouteille Wein enthält fast 1/8
des täglichen Nahrungsbedarfes und
9/10 der guten Laune.“
Anonym
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