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Gastro 20/4.qxp.qxp_Gastro 01.06.20 22:12 Seite 28

Absturz oder Aufstieg?

Kaum eine andere Branche ist von den Corona-Maßnahmen so heftig und

so langfristig betroffen wie der Tourismus und mit ihm die Gastronomie und

Hotellerie. Doch was bedeutet das langfristig? Ist der erzwungene Shutdown

für manche Betriebe der Anfang vom Ende, oder ergeben sich aufgrund der

verordneten Maßnahmen womöglich neue Chancen?

GASTRO 04/2020 | NONFOOD | HOTELS IM AUFSPERRMODUS

Fachleute sprechen von bis zu 4,2 Milliarden

Euro Verlust für die Hotellerie im Corona-Jahr.

Viele sperrten trotz Erlaubnis

Ende Mai gar nicht erst auf, weil der Kosten-Nutzen

Faktor nicht gegeben ist. Besonders

die heimische Stadthotellerie ist

stark betroffen, aber auch überall anders

geht die Skepsis um. Eine Studie der Prodinger

Tourismusberatung, die im Auftrag

der Wirtschaftskammer erstellt wurde,

kommt zu dem Schluss, dass es nicht alle

schaffen werden (Prognosen sprechen dabei

von einem Drittel der Wirte und Hoteliers),

und 85 Prozent der Betriebe dürften heuer

in die Verlustzone rutschen, so Thomas

Reisenzahn von Prodinger Tourismus.

Denn die Öffnung ist zwar ein erster Schritt

hin zur Normalität, die aber keine ist. Denn

mit den zahlreichen Vorgaben und Sicherheitsmaßnahmen

ist es mit dem Urlaubsfeeling

schwierig, und es wird an den Gastgebern

liegen, diese trotzdem aufkommen

zu lassen. Was wiederum ein Plus für die

Klein- und Mittelbetriebe ist, denn die können

das perfekt.

Denn Urlaub ist etwas hochemotionales,

wie Tourismusforscher Prof. Peter Zellmann,

beteuert. Und dafür braucht es derzeit einen

Kraftakt. „Traurig sieht es aus“, meint der

Fachmann, wenn die Maßnahmen so bleiben.

Denn obwohl die Ursache für die Krise

im Tourismus natürlich das Corona-Virus

ist, sieht er sie genauso in den getroffenen

Maßnahmen. „Denn mit einer Plexiglasabtrennung

am Strand zu liegen oder mit

Maske essen zu gehen, macht keinen Spaß”.

Angesichts von über 1,5 Millionen Arbeitslosen

bzw. Menschen in Kurzarbeit ist Zellman

skeptisch, ob sich viele den Urlaub

überhaupt leisten können. Düster sind

Zellmanns Prognosen für die Zukunft: „Es

wird drei Saisonen brauchen, um im Tourismus

auf den Vor-Corona-Stand zu kommen!“

Optimismus ist trotzdem zu spüren,

und alle sind hochengagiert, wenn auch

das Rucksackerl ziemlich schwer ist.

Hoffnung geben die Kampagne der ÖW

mit einem Sonderbudget von 40 Mio. Euro

und dem Slogan: „Auf Dich wartet ein guter

Sommer”, die dann auch auf Deutschland

ausgeweitet wird und die Initiative „Sicherstes

Urlaubsland der Welt“.

„Koste es, was es wolle!“

Betriebe zu retten, war die oberste Prämisse

aller Maßnahmen in der Corona-Krise. Der

Leitsatz der Regierung „Koste es, was es wolle“

wurde zum Sinnbild aller Anstrengungen.

Durch Kurzarbeit die Unternehmen

am Laufen zu halten, um am Tag X

schnellstmöglich wieder hochzufahren,

war auch in der Hotellerie das Credo. Nun,

nach gut zweieinhalb Monaten Shutdown,

ist es endlich soweit, und die Beherbergungsbetriebe

durften wieder aufsperren. Doch

wie läuft dieses Hochfahren ab, wie bereiteten

und bereiten sich die einzelnen Betriebe

darauf vor, und wie ist die Stimmung?

GASTRO-Redakteurin Petra Pachler hat sich

umgehört und versucht, ein Stimmungsbild

zu zeichnen. Gleich vorab sei gesagt: Es

herrscht zwar Aufbruchsstimmung in der

Branche, allerdings bei manchen mit einem

flauen Gefühl im Magen. Warum das so ist,

haben wir bei einigen Hoteliers hinterfragt.

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