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Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)

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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />

2.4. Gradientenkonforme Gliederung des Seeufers<br />

Aufgrund der auftretenden Gradienten und der durch sie hervorgerufenen Zonierung können innerhalb<br />

der Uferzone (�Litoral) drei Subzonen unterschieden werden, die durch Übergangsbereiche miteinander<br />

verbunden sind (Übersichtsdarstellungen: BATZER & SHARITZ 2007, ELLENBERG 1996, KEDDY<br />

2000, MITSCH & GOSSELINK 2000):<br />

1. die im Jahresverlauf permanent überschwemmte Uferzone, das �Sublitoral, häufig charakterisiert<br />

durch substratgebundene Unterwasserpflanzen (hyphydate Rhizophyten sensu<br />

HUTCHINSON 1975, Table 7),<br />

2. die Wasserwechselzone zwischen den episodisch auftretenden Niedrig- und Hochwasserständen,<br />

das �Eulitoral, vielfach gekennzeichnet durch Sumpflanzen (Helophyten,<br />

hyperhydate Rhizophyten sensu HUTCHINSON 1975, Table 7) bzw. durch überflutungstolerante<br />

Gehölze,<br />

3. die landwärtige Subzone, das �Epilitoral, das bis zur landseitigen Grenze der Uferzone<br />

reicht, charakterisiert durch eine Bodennässe ertragende terrestrische Vegetation, deren<br />

Ausbildung in naturnahem Zustand maßgeblich durch edaphische Faktoren (Kalkgehalt,<br />

Gehalt an organischer Substanz, Nährstoffgehalt) sowie durch den Grundwasser-<br />

Flurabstand und seine Schwankungen geprägt wird.<br />

Wie sich die Zonierung im Einzelnen darstellt, hängt u. a. von der Ufertopographie ab: An Felsufern<br />

fehlt sie nahezu oder ist lediglich durch einen Algenbewuchs vertreten, an flachscharigen Ufern kann<br />

sie sich bis weit in das Hinterland hinein erstrecken (Abb. 3). Die große Vielfalt von Ufertypen an kleineren<br />

bis sehr großen Seen erlaubt derzeit keine weitergehende Gliederung der Uferzone, die<br />

zugleich den Anspruch auf Verallgemeinerbarkeit erheben dürfte (Übersicht bei BRINKHURST 1974, S.<br />

32 ff.). Gleichwohl kann diese Einteilung bei einem konkreten Renaturierungsvorhaben als Rahmen<br />

und Ausgangspunkt für eine differenzierte Klassifikation von Biotoptypen entlang des topographischen<br />

Gradienten dienen.<br />

2.5. Seeufer-Typologie<br />

Natürliche und künstlich gestaltete Seeufer können nach folgenden Gesichtspunkten differenziert und<br />

klassifiziert werden:<br />

• durchschnittliche Neigung: flachscharige � steilscharige Ufer,<br />

• Wellenenergie-Eintrag: Hochenergie-Milieu � Niedrigenergie-Milieu, oder wenn es um den<br />

Vergleich innerhalb eines Sees geht: exponierte � nicht exponierte Ufer,<br />

• vorherrschendes Substrat: Felsufer � Geröll-, Kies-, Sandufer � Mudde-, Torfufer; hinzu<br />

kommen noch die Substrattypen anthropogener Uferbefestigungen,<br />

• Feststoffbilanz: Sedimentmangel-Ufer � Sedimentüberschuss-Ufer,<br />

• Jahreswasserstandsgang: Ufer mit geringen Wasserstandsschwankungen (mikro-<br />

•<br />

amplitudinal) � Ufer mit großen Wasserstandsschwankungen (makro-amplitudinal),<br />

Vegetationsbedeckung: vegetationsdominiertes � vegetationsfreies Ufer.<br />

Die Merkmale, die zudem noch durch Übergänge miteinander verbunden sind, können in verschiedenen<br />

Kombinationen auftreten, wobei der Erfahrung nach nicht alle Kombinationen in der Natur realisiert<br />

sind. Beispielsweise ist ein vegetationsdominiertes steilschariges Hochenergiemilieu kaum denk-<br />

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