Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
Bei der wasserbaulichen Gestaltung des Abschnitts unterhalb der mittleren Hochwasserlinie werden<br />
Korngröße (ca. 2 bis 200 mm Korndurchmesser), Mischung (enges oder breites Korngrößenspektrum),<br />
Böschungsneigung (ca. 1:5 bis 1:30) und Gefüge (locker geschüttet oder maschinell verdichtet)<br />
oft so gewählt, dass auch eine ungewöhnlich hohe Wellenbelastung nicht zu einer bedeutenden Reliefänderung<br />
oder Materialverfrachtung führt (zuletzt SCHLEISS 2006). Damit sind Planer und Ausführungsbetriebe<br />
hinsichtlich der Gewährleistung auf der sicheren Seite, für die standörtliche (Relief-<br />
)Vielfalt und das Potenzial zur �eigendynamischen Entwicklung ist damit jedoch wenig gewonnen.<br />
Untersuchungen an Renaturierungsflächen am Bodensee haben gezeigt, dass die Vegetationsbesiedlung<br />
und das Vorkommen von Laufkäfern auf sandig-kiesigen Substraten mit breitem Korngrößenspektrum<br />
bedeutend höher ist als auf einheitlichem Grobkies- und Geröllsubstrat (Abb. 20; OSTEN-<br />
DORP et al., in Begutachtung). Auch die Makrozoobenthos-Besiedlung und die Jungfisch-Abundanz im<br />
Abbildung 19: Entwicklung von Renaturierungsflächen. Oben links: Ansiedlung<br />
von Ufer-Hahnenfuß (Ranunculus reptans) auf einer Renaturierungsfläche<br />
(Sipplingen, Bodensee-Überlinger See bei<br />
Niedrigwasser im Frühling, Foto W. Löderbusch); oben rechts:<br />
Ausbreitung von Schilf-Restbeständen in eine aufgespülte<br />
Sandfläche, im Vordergrund Pioniervegetation (Gift-Hahnenfuß,<br />
R. sceleratus) (Lipbach-Mündung, Bodensee-Obersee bei Niedrigwasser<br />
im Frühjahr); unten links: eingeschränkte Vegetationsentwicklung<br />
infolge zu hoher Belastung durch Freizeitverkehr<br />
(Langenargen, Bodensee-Obersee); unten rechts: Zierrasen<br />
und gärtnerische Pflanzungen auf einer vorgeschütteten<br />
Renaturierungsfläche, im Vorland keine Vegetationsentwicklung<br />
wegen zur groben Substrats und zu starker Trittbelastung<br />
(Friedrichshafen, Bodensee-Obersee).<br />
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