Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
Tabelle 4 : Übersicht der bisher an mitteleuropäischen Seen bekannt gewordenen Schilfschutz- und Seeufer-Renaturierungsmaßnahmen<br />
See / Land Art der Maßnahmen Anzahl / Größe Beschreibung Ziele<br />
Gr. Plöner See<br />
(Schleswig-Holstein)<br />
Berliner Flussseen von<br />
Havel, Spree und Dahme<br />
(Land Berlin)<br />
Tagebaurestseen (hier:<br />
Runstedter See, Großkayna,<br />
Sachsen-Anhalt)<br />
Chiemsee (Bayern)<br />
Starnberger See (Bayern)<br />
(i) Pflanzungen, Palisaden,<br />
Einzäunungen, Rückbau<br />
einer Spundwand und Reliefausgleich;<br />
(ii) Grünlandmanagement<br />
(Bereitstellung alternativer<br />
Nahrungsflächen für Graugänse<br />
Röhrichtpflanzungen mit<br />
Sandvorschüttungen zum<br />
Ausgleich erodierter Uferprofile;<br />
Erosionsschutz mit<br />
Palisaden<br />
Pflanzung von Röhricht-<br />
und Sumpf-Pflanzen; Wellen-<br />
und Erosionsschutz<br />
(i) Schilfschutz-Zäune;<br />
(ii) Nutzerlenkung<br />
(i) Schilfschutz-Zäune,<br />
Schilfpflanzungen;<br />
(ii) Reliefausgleich mit<br />
Flachuferschüttung<br />
4 Renaturierungsflächen<br />
ca. 0,2 ha Uferfläche; bislang<br />
2 alternative Äsungsflächen<br />
von ca. 12 ha<br />
insges. 22,3 km Länge ( u.<br />
a. Tegeler See 1,5 km,<br />
Oberhavel 0,75 km, Unterhavel<br />
12,9 km, Müggelsee<br />
2,8 km, Langer See<br />
2,0 km Seddinsee 2,3 km;<br />
Stand 2005)<br />
insges. ca. 1,5 km Uferlänge<br />
(i) 5 Zaun-Strecken, insges.<br />
0,6 km Uferlänge;<br />
(ii) Nutzungsreduzierung<br />
auf 0,5 km Uferlänge<br />
ca. 32 Einzelmaßnahmen,<br />
ca. 2,0 km Uferlänge<br />
Pflanzung von vorkultiviertem Schilf; Schutz der Pflanzungen<br />
und bestehender Schilfbestände mit Wellenbrechern<br />
(Holzpalisaden) und Schutzzäunen (Wasservogel-Fraß);<br />
Äsungsflächen: Wiederaufnahme der Beweidung<br />
auf ehemaligen Grünlandbrachen<br />
Pflanzung von vorkultiviertem Schilf am Ufer, ggf. mit<br />
vorheriger Pflanzbettbereitung (Entfernung von Gehölzen,<br />
Sandaufbringung); Schutz vor Wind- und Schiffswellen<br />
durch Palisaden in ca. 1 m Wassertiefe<br />
Pflanzung von vorkultivierten Einzelballen von Schilf,<br />
Rohrkolben (T. latifolia) u. Seggen(Carex)-Arten sowie<br />
verschiedene Sumpfpflanzen auf vorgefertigten Kokosfaser-Paletten;<br />
Schutz der Pflanzungen durch Kokosgewebe-Walzen,<br />
Steinwalzen u. Palisaden<br />
(i) seeseitige Einzäunung ausgewählter Schilfbestände<br />
(Pfosten mit Nylonnetz-Gewebe), Versetzen der Zäune<br />
je nach Schilf-Vorwuchs um ca. 3 m;<br />
(ii) Reduzierung anthropogener Störungen an sensiblen<br />
Uferbereichen durch ingenieurbiologische Barrieren u.<br />
ä., Schaffung von Aussichtspunkten und Sichtachsen<br />
als Ersatz<br />
(i) Schilfschutz-Zäune (Holzpfähle, Maschendraht; insges.<br />
1,76 km); Schilfpflanzungen (vorkultivierte Topfpflanzen,<br />
vorgefertigte u. selbst vorkultivierte Vegetationsmatten<br />
m. autochthonem Material) mit Wellenschutz<br />
(Lahnungen aus Astwerk bzw. aus Pflöcken und Wurzelstöcken<br />
größerer Bäume);<br />
(ii) Vorschüttung mit Neigung 1:10 vor bestehenden<br />
Ufermauern in Ortslage mit Grob- und Feinkies sowie<br />
Geröllen, teils Bepflanzung mit Schilfsoden (autochthones<br />
Material vom Starnberger See)<br />
Wiederansiedlung verloren gegangener<br />
Uferschilf-Röhrichte, Schutz bestehender<br />
Schilfröhrichte<br />
Schutz und Entwicklung der Röhrichte<br />
und naturnaher Uferzonen als Lebensraum<br />
für die standorttypische Fauna und<br />
Flora, Schutz der Ufer vor Erosion und<br />
Wellenschlag; Erhalt des ursprünglichen<br />
Landschaftsbilds<br />
Ansiedlung eines aquatischen Röhrichtgürtels<br />
zur Unterstützung der Stickstoff-<br />
Elimination<br />
(i) Schutz der Schilffront (wasservogel-<br />
Fraß, Algenanwurf u. a.);<br />
(ii) v. a. zum Schutz röhrichtbrütender<br />
Vögel<br />
(i) Schutz des Schilfes vor Vogelverbiss<br />
sowie vor Badenden, Anglern und Booten<br />
(Schutzzäune); Wiederansiedelung<br />
von Schilf; Erosionsschutz; Denkmalpflege;<br />
(ii) Schaffung eines natürlichen, flachen<br />
Ufers mit standorttypischer Kraut- und<br />
Schilfröhrichtvegetation, z. T. Zugangsmöglichkeit<br />
für Badenutzung und zum<br />
Spielen für Kinder