Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
4. <strong>Seeuferrenaturierung</strong>: Planung – Umsetzung - Erfolgskontrolle<br />
4.1. Übersicht<br />
4.1.1. Begriffe<br />
Während der �Seeuferschutz die gesetzlichen Regelungen, Pläne und Maßnahmenprogramme zur<br />
Erhaltung eines naturnahen Seeufers beinhaltet, zielt die �<strong>Seeuferrenaturierung</strong> auf die leitbildorientierte<br />
Wiederherstellung oder Entwicklung eines bereits beeinträchtigen Seeuferabschnitts in Richtung<br />
auf einen naturnäheren Zustand ab.<br />
Diese Begriffsfassung unterstellt, dass es in der Vergangenheit an der Stelle der vorgesehenen Renaturierungsmaßnahme<br />
eine erhebliche Beeinträchtigung des Uferabschnitts gegeben hat, die die derzeitige<br />
„Naturferne“ ausmacht. Der Betrachtungsrahmen umfasst die Uferzone des betreffenden Abschnitts<br />
in ihrer gesamten Breite (Sub-, Eu- und Epilitoral, ggf. mit dem landseitig anschließenden<br />
Streifen), wobei vorrangig anthropogene Beeinträchtigungen im Blickpunkt stehen. Überwiegend natürliche<br />
„Beeinträchtigungen“, etwa Sedimentumlagerungen und Ufererosion, Anschwemmungen von<br />
Treibholz und Makrophytenresten u. Ä. werden häufig erst im Zusammenhang mit menschlichen Nutzungsansprüchen<br />
zum Problem.<br />
Um die Renaturierungsplanung in die richtige Richtung zu lenken, bedarf es eines (abstrakten) �Leitbildes<br />
dessen, was die Naturnähe an dem betreffenden Uferabschnitt ausmacht, und einer Konkretisierung<br />
(konkretes Leitbild) im Planungsgebiet (Kap. 4.1.3). Das Ziel einer Uferrenaturierung ist nicht<br />
ein absolut naturnaher Zustand, sondern eine möglichst weit gehende Verbesserung im Vergleich zum<br />
Ausgangszustand. An einem sehr stark beeinträchtigten Ufer wird man also mit vertretbaren Mitteln<br />
nur eine bescheidene Annäherung an den naturnahen Uferzustand erreichen, während an einem nur<br />
geringfügig beeinträchtigten Ufer einfache Mittel ausreichen, um den naturnahen Zustand völlig wieder<br />
herzustellen. Obgleich eine (Seeufer-)Renaturierung einen naturnahen Zustand anstrebt, bedeutet<br />
dies nicht zwangsläufig die Rückkehr zu bewaldeten Seeufern (vgl. Abb. 3). Häufig enden die Zielsetzungen<br />
gemäß den abstrakten Leitbildern (Kap. 4.1.3) bei der Wiederherstellung oder Simulation historischer<br />
Nutzungsformen (z. B. extensive Feuchtgrünland-Bewirtschaftung) als Beitrag zum Erhalt<br />
einer charakteristischen Kulturlandschaft. Die Wiederherstellung oder Entwicklung naturnäherer<br />
Verhältnisse erstreckt sich nicht nur auf einzelne physische (z. B. Relief, Substrat), chemische (z. B.<br />
Nährstoffverfügbarkeit) oder biotische Aspekte (z. B. Wiederansiedlung von Schilf), sondern umfasst<br />
auch die typischen �Ökosystemfunktionen (z. B. Lebensraum- und Vernetzungsfunktion) sowie die<br />
�eigendynamische Entwicklung.<br />
Nicht unter den Begriff der Renaturierung sind demnach zu fassen<br />
• Maßnahmen, die überwiegend der Erschließung des Seeufers (Verbesserung der Nutzbarkeit<br />
durch den Menschen) dienen, auch dann nicht, wenn sie nach Grundsätzen des ökolo-<br />
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