Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
Abbildung 10: Sedimentationskassetten. Links: Anlage zum Schutz eines<br />
Schilfbestands, an kurze Pfähle genagelte Bänder aus Kokosgewebe;<br />
rechts: Detail, ein Jahr später, einige Kassetten sind<br />
mit Sediment verfüllt (Obermaurach, Bodensee-Obersee bei<br />
winterlichem Niedrigwasser).<br />
(f) Sedimentabdeckung:<br />
Erosionsgefährdete Bereiche der Uferplattform oder der Uferböschung können flächig mit erosionsstabilerem<br />
Material (Grobsediment, Geotextil) abgedeckt werden. Eine Abdeckung mit einem dünnen<br />
Schleier aus Grobsedimenten (Kiese, Gerölle) erfordert jedoch einigen technischen Aufwand, wenn<br />
nicht trocken eingebaut und korrigiert werden kann. Am Bodensee wurden für den Einbau unter Wasser<br />
Pontons mit einer jalousieartigen Verladeplattform eingesetzt, um eine definierte Fläche, in diesem<br />
Fall erosionsgefährdete Unterwasserdenkmale, in sehr gleichmäßiger Mächtigkeit abzudecken (KÖ-<br />
NINGER & SCHLICHTHERLE 2000, 2006). Im Reuss-Delta (Urner See, vgl. Kap. 7) wurden dagegen die<br />
üblichen Kies-Klappschiffe verwendet, was zu einem sehr unruhigen Relief führte. Zur Abdeckung<br />
kann man auch Bahnen von Geotextilen ausbringen, die an Baustahlmatten fixiert gleichmäßig abgesenkt<br />
werden (Abbildung 11). Das Geotextil neigt allerdings zur Kolmation; dadurch können sich Faulgasblasen<br />
unter dem Textil bilden, die die Lagestabilität gefährden. Daher wurden am Bodensee Geotextilabdeckungen<br />
nachträglich mit Kies überdeckt. In jedem Fall entsteht eine Sedimentoberfläche mit<br />
veränderter Textur und damit auch einer veränderten Nutzbarkeit durch Unterwasserpflanzen, Makrozoobenthos<br />
und Fische (GRETLER & OSTENDORP 1997, LUBW 2008a).<br />
(g) Sicherung der Uferböschung:<br />
Erosionssicherungen an Kliffkanten bzw. Uferböschungen sollten in ingenieurbiologischer Bauweise<br />
(ÖWAV 2006, PATT et al. 2004, SCHIECHTL & STERN 2002, VEREIN FÜR INGENIEURBIOLOGIE 2006, ZEH<br />
2004) ausgeführt werden. Hierzu zählen in der Reihenfolge steigender Erosionsbelastung u. a.<br />
• Röhrichtpflanzungen, vornehmlich von Schilf (Phragmites australis) oder Rohrglanzgras<br />
(Phalaris arundinacea) aus frisch geworbenen oder gärtnerisch vorgezogenen Ballen und<br />
Vegetationsmatten, oder mit Rhizomen bestückte Totholz-Faschinen, die in den Untergrund<br />
eingegraben oder mit Pflöcken oder Haken auf dem Untergrund befestigt werden,<br />
• Weidenpflanzungen in Form von Steckstangen in geringer Entfernung hinter der Kliffkante<br />
oder als Lebend-Faschinen bzw. Lebend-Flechtzäune zur Sicherung des Böschungsfußes,<br />
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