Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
Diversitäts- und Ebenmäßigkeitsindices berechnet werden (z. B. SHANNON-Index, SIMPSON-Index), die<br />
jeweils mit spezifischen Vor- und Nachteilen behaftet sind (vgl. MAGURRAN 2006), ohne dass sich im<br />
Voraus sagen lässt, welcher Index im konkreten Fall besonders geeignet ist. Dagegen besitzt die Darstellung<br />
als Rang-Abundanz-Diagramm die Vorteile der Anschaulichkeit auch für Nichtfachleute und<br />
der Transparenz von Interpretationen (z. B. „Die X häufigsten Arten bedecken Y % der Fläche“ oder „Y<br />
% der Biomasse entfällt auf nur X Arten“).<br />
6.4.7. Naturschutzfachliche Bedeutung<br />
Sowohl Biotoptypen (= Lebensraumtypen nach FFH-Richtlinie) als auch einzelne Arten werden unter<br />
dem Gesichtspunkt ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung verbal-argumentativ dargestellt. Wichtige<br />
Kriterien sind (vgl. BERNOTAT et al. 2002b):<br />
• Schutzstatus (FFH-RL [AT; DE], Artenschutzlisten der Länder [AT], BArtSchV [DE], NHV<br />
Anh. 2 u. 4 [CH]),<br />
• Gefährdung (z. B. Kategorien der nationalen oder Länder- bzw. kantonalen Roten Listen),<br />
• Seltenheit (nur für lebensraumtypische bzw. leitbildkonforme Taxa),<br />
• Verantwortlichkeit eines Staates (AT, CH, DE) für den weltweiten Erhalt (Anteil der Populationen<br />
an der Weltpopulation, insbesondere bei endemischen Vorkommen und/oder isolierten<br />
Reliktvorkommen),<br />
• Vollständigkeit des lebensraumtypischen Artenspektrums im Untersuchungsgebiet,<br />
• Bestandsgröße (Abundanz, Deckung oder Individuendichte im Untersuchungsgebiet),<br />
• Anzahl stenöker Arten (d. h. Arten mit enger Bindung an bestimmte Standortfaktoren).<br />
Hinzu kommt die Bedeutung der Taxa und Biozönosen bzw. der Biotope für die Leistungsfähigkeit des<br />
Naturhaushalts (vgl. KÖPPEL et al. 2004, S. 23-24). Hier sind auch die häufigen Formen angesprochen,<br />
die aufgrund ihrer Biomasse oder Abundanz für das Erscheinungsbild, die strukturellen Eigenschaften<br />
und die Stoffumsätze in der Seeuferzone von Bedeutung sind.<br />
6.5. Statistische Auswertung<br />
Die Anwendung statistischer Verfahren ist von großer Bedeutung bei der Erarbeitung weiterführender<br />
Erkenntnisse und hinsichtlich der Interpretation der Daten (explorative Statistik), bei der Visualisierung<br />
und Kommunizierung der Ergebnisse (deskriptive Statistik), vor allem aber bei der Darstellung der<br />
Vertrauensbereiche und der Aussagewahrscheinlichkeit (vgl. EN 25667 Teil 1, 16.2 und 16.3) der Resultate<br />
(prüfende Statistik). Im Bereich der deskriptiven und der explorativen Statistik steht eine Vielzahl<br />
von Methoden zur Verfügung, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Einfache Verfahren<br />
und Darstellungsmöglichkeiten sind bereits in Tabellenkalkulationsprogrammen enthalten und<br />
erfordern keine statistischen Spezialkenntnisse. Für die korrekte Anwendung komplexerer Verfahren<br />
sind jedoch besondere Kenntnisse und entsprechende Software notwendig. Generell ist anzuraten,<br />
den Probennahmeplan (Kap. 6.2.3 bis 6.2.5) und die Skalierung der Daten bereits im Hinblick auf das<br />
später anzuwendende statistische Verfahren zu entwerfen.<br />
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