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Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)

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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />

hohe Treibholzbelastungen zu befürchten sind, beispielsweise bei Hochwasserabflüssen, sollte das<br />

Material bereits auf dem See abgefangen und geborgen werden (Treibholzsperren, Räumschiffe). An<br />

einigen Alpenrandseen werden entsprechende Kapazitäten ständig vorgehalten.<br />

Bei Schlammablagerungen muss man sich damit behelfen, die Winkel mit anorganischem Sediment<br />

aufzufüllen, sodass der organische Detritus an der neuen Wasserlinie entlang in die Tiefe transportiert<br />

werden kann. Eine Entfernung des Bauwerks, das die Strömungsveränderungen verursacht, kommt<br />

meist nicht in Frage.<br />

5.4. Ansiedlung, Schutz und Pflege von Uferpflanzenbeständen<br />

5.4.1. Problemlage<br />

Die meisten natürlichen Uferstrecken mitteleuropäischer Seen sind mit gürtelförmig angeordneten Biotopen<br />

gesäumt, die durch Unterwasserpflanzen (Makrophyten), Röhricht-, Strand-, Sumpf- und<br />

Feuchtgrünlandarten sowie Bruch- oder Auewaldgehölzen charakterisiert werden. Teils sind die Vegetationseinheiten<br />

natürlichen Ursprungs (z. B. Uferwälder), teils sind sie durch historische Landnutzungsformen<br />

(z. B. extensive Feuchtgrünlandbewirtschaftung) entstanden. Sie beheimaten eine Vielzahl<br />

gefährdeter Pflanzenarten und stellen Nahrung und Lebensraumstrukturen für eine teilweise<br />

hochspezialisierte Fauna bereit (OSTENDORP 1993, SCHMIDT 1996). Aufschüttungen, Überbauungen,<br />

Uferbefestigungen, intensive Nutzungen, Eutrophierung und Gewässerversauerung können zu einer<br />

Degradation oder Vernichtung bestimmter Vegetationseinheiten und der durch sie repräsentierten Biotoptypen<br />

sowie zu einem Verlust an Konnektivität der Biotope untereinander und mit dem Hinterland<br />

führen.<br />

5.4.2. Ursachenanalyse<br />

Die Defizite eines Uferstreifens werden daran sichtbar, dass im Vergleich zum Referenzufer bestimmte<br />

Biotoptypen Degradation aufweisen, in ihrer Flächenausdehnung unterrepräsentiert sind oder sogar<br />

fehlen.<br />

In den meisten Fällen sind die Ursachen für Fachleute offensichtlich (s. o.), in anderen Fällen muss<br />

damit gerechnet werden, dass die Ursachen komplex sind und sich nicht unmittelbar erschließen (z. B.<br />

Röhrichtrückgang, OSTENDORP 1989) oder bereits eine Zeit zurück liegen (z. B. extreme Wasserstände,<br />

frühere Eutrophierungsphasen, aufgelassene Nutzungen). In den Fällen, in denen die ursächlichen<br />

Faktoren aktuell nicht mehr wirksam sind (z. B. die hohe, durch Eutrophierung hervorgerufene<br />

Wassertrübung als Ursache für die Verödung und flächenmäßige Einschränkung der Unterwasservegetation)<br />

oder im positiven Sinne beeinflusst werden können (z. B. Rückbau von Ufereinbauten, Extensivierung<br />

von Nutzungen, Restaurierung des Gewässers), ist eine Wiederansiedlung der Vegetationseinheiten<br />

bzw. ihrer dominanten, strukturbildenden Arten erfolgversprechend. In den anderen Fällen<br />

muss man sich darauf beschränken, das Renaturierungspotenzial durch Ansiedlung einer anderen<br />

standortgerechte Vegetation möglichst weit auszuschöpfen.

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