Seeuferrenaturierung - Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU)
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W. Ostendorp: <strong>Seeuferrenaturierung</strong> – Forschungsbericht<br />
schiedene Faktorenkomplexe untersucht werden müssen. Häufig bleibt es bei mehr oder weniger<br />
plausiblen Vermutungen.<br />
5.2.3. Lösungsansätze im Rahmen von Uferrenaturierungen<br />
Die Lösungsansätze, die unter praktischen Gesichtspunkten in Frage kommen, greifen entweder bei<br />
der Wellenbelastung als dem Motor der Sedimentbewegung und des Sedimenttransports oder direkt<br />
bei der Beeinflussung des Feststoffhaushalts an.<br />
Der Wellenenergieeintrag kann durch Wellenbrecher herabgesetzt werden, womit sich die Erwartung<br />
verknüpft, dass die verbleibende Wellenenergiedichte nur noch geringe Sedimentmengen mobilisieren<br />
kann. In Frage kommen:<br />
(a) Schwimmende Wellenbrecher:<br />
Vertikal bewegliche, am Seegrund verankerte und untereinander verbundene Schwimmkörper, die in<br />
einiger Entfernung parallel zur Uferlinie installiert werden: Durch die Massenträgheit der Körper wird<br />
ein Teil der Wellenenergie in Bewegungsenergie umgesetzt. Die Wellenbrecher können aus massiven<br />
Holzbalken, durchlochten, plattenartigen Schwimmkörpern oder Container bestehen, die mit Sumpfpflanzen<br />
bepflanzt oder als Brutplätze für Watvögel hergerichtet werden (Schwimmkampen). Wirkungsvolle<br />
Anlagen müssen recht groß dimensioniert werden und wirken daher eher als Fremdkörper<br />
in der Uferlandschaft. Wellenbrecher aus Leichtmetall oder Beton, die zugleich als Schwimmstege und<br />
Bootsanleger dienen, werden von mehreren Herstellern vertrieben (Abb. 6).<br />
(b) Starre undurchlässige Wellenbrecher:<br />
Lang gestreckte, schmale Dämme aus groben Decksteinen, die in einiger Entfernung parallel zur Uferlinie<br />
installiert werden: Da der größte Teil der kinetischen Energie in der Nähe des Ruhewasserspiegels<br />
transportiert wird, ist auch dort die Effizienz des Wellenbrechers am größten, so dass die Krone<br />
gewöhnlich bis zum Hochwasserspiegel aufgeschüttet wird (Abb. 7). Die Dämme sind damit weithin<br />
sichtbar und werden, um den landschaftsfremden Charakter zu mindern, oft zu Inseln erweitert, deren<br />
Abbildung 6: Schwimmende Wellenbrecher. Links: schwimmende Bootsstege;<br />
zu erkennen ist, dass die Wellenhöhe im Lee der Stege geringer<br />
ist als im Luv (Vättern b. Matala, Schweden; Foto: SF<br />
Marina Deutschland GmbH, Hamburg); rechts: Schilfschutz bei<br />
Altenrhein am Bodensee-Obersee (Schwimmkörper mit Treibgut-Fanggittern<br />
(Aufnahme bei herbstlichem Niedrigwasser).