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wd | Winter 2019

Ihr Magazin für Lifestyle und Business im Allgäu und dem angrenzenden Alpenraum.

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NACHHALTIGKEIT<br />

© tyler casey<br />

an. In der digitalen Welt verbreiten sich derartige News wunderbar<br />

über soziale Netzwerke. Das Image wird aufpoliert und das<br />

Vertrauen in die Marke wächst, denn das Thema geht uns alle<br />

an. Nachhaltig erzeugte Produkte rechtfertigen außerdem einen<br />

höheren Preis. Wer zusätzlich noch Wasser, Strom, Papier und<br />

Betriebsstoffe einsparen kann, maximiert den Gewinn. Wer also<br />

seine Geschäfte bisher nicht der Umwelt zuliebe nachhaltig gestalten<br />

wollte, sollte seine Einstellung noch einmal überdenken.<br />

Aber führt der Weg auch in die richtige Richtung? Ökologische<br />

Textilien sind gut, CO 2<br />

-Kompensionen fein. Doch eine wirklich<br />

signifikante Verbesserung ist nur dann möglich, wenn wir unser<br />

Verhalten ändern. Viele Modemarken überfüllen noch immer jedes<br />

Jahr aufs Neue den Markt mit neuen Kollektionen. Immer trendy,<br />

immer neu. Massenware!<br />

Dabei könnte die Wertschätzung unserer Kleidung eine ganz andere<br />

sein. Wer billig kauft, kauft zwei Mal! Ein teureres Kleidungsstück<br />

kostet aber nicht nur mehr, es kann auch mehr. Viel mehr:<br />

Es schont die Umwelt, unterstützt oft kleinere, regionale Betriebe,<br />

fördert keine menschenverachtenden Arbeitsbedingungen und<br />

überzeugt nebenbei durch eine viel längere Lebensdauer. Langlebigkeit,<br />

Nachhaltigkeit und Fairness muss sich durchsetzen.<br />

Shirt für Shirt. Flocke für Flocke.<br />

Ich denke, also bin ich verantwortlich<br />

Wie war der Flug? Eigentlich eine blöde Frage. Früher war eine<br />

mehrtägige Reise eine anstrengende Unternehmung – die Frage<br />

nach deren Verlauf berechtigt. Heute steigt man in den Flieger,<br />

isst zu Mittag, schaut einen Film und kommt wenig später entspannt<br />

auf der anderen Seite der Welt an. Das ist keine Reise, nur<br />

ein Transfer. Globetrotter und Weltenbummler sollten hierüber<br />

nachdenken, bevor sie mit der puren Anzahl abgehakter Länder<br />

prahlen, wohlwissend, mit dem letzten Flug die Lawine ausgelöst<br />

zu haben.<br />

Der wichtigste Grundsatz, um nachhaltig zu leben und dem<br />

wir insgeheim schon lange folgen, ist Qualität statt Quantität.<br />

Nordamerika, vor einer halben Ewigkeit. Ich wollte den Kontinent<br />

kennenlernen, die Rockies und Alaska. Zugegebenermaßen bin<br />

auch ich über den Atlantik geflogen. Doch als ich wieder festen<br />

Boden unter den Füßen hatte, beschaffte ich mir eine Mitfahrgelegenheit.<br />

Mehr als 10.000 Kilometer legte ich so zurück. Genaugenommen<br />

stieg ich nur in Fahrzeuge, die auch ohne mich<br />

gefahren wären. Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, Erfahrung,<br />

von der ich heute noch viel zu erzählen habe. Ich lernte Land und<br />

Leute wirklich kennen, fand Freunde, bekam sogar Jobangebote.<br />

Eine echte Reise. Mit nichts zu bezahlen, außer Zeit.<br />

Ich war langsam unterwegs, hätte in der Zeit die halbe Welt<br />

sehen können. Habe ich aber nicht. Und das ist auch gut so.<br />

Qualität statt Quantität. Oder ist ihr Lieblingskleidungsstück ein<br />

billiges, cadmiumverseuchtes Shirt aus Bangladesh?<br />

<br />

© markus spiske<br />

Text: Benni Sauer<br />

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