09.02.2021 Aufrufe

Industrieanzeiger 01-02.2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

am Bewusstsein für den Wandel sowie an einer klaren<br />

und guten Kommunikationsstruktur für die notwendigen<br />

Veränderungen.<br />

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, eine klare<br />

Vision vorzugeben. Die Kultur muss verstanden, akzeptiert<br />

und die Vorteile für die Organisation sichtbar werden.<br />

Dabei ist das einheitliche Verständnis und die Ausrichtung<br />

des Führungsteams (Alignment) ein zentraler<br />

Erfolgsfaktor. Die Mitarbeiter müssen zudem das Recht<br />

haben, die neuen Führungsprinzipien einzufordern.<br />

2) Teams befähigen und entwickeln<br />

Alte Arbeitsstrukturen und alte Gewohnheiten stellen<br />

große Hürden für Veränderungen dar. Das Abteilungsund<br />

Silodenken und eine Over-the-Wall-Mentalität in<br />

der Form von Ab- und Weitergaben von Problemen sind<br />

aktuell noch stark verankert. Um das „traditionelle“<br />

Verhalten abzubauen, sind positive Keimzellen sowie<br />

teaminterne Leader notwendig und wichtig.<br />

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, durch bessere<br />

Rahmenbedingungen einen Kulturwandel einzuleiten.<br />

Damit Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen<br />

können, müssen gegebenenfalls Kompetenzen entwickelt<br />

und gefördert werden. Dazu gehört auch, Mitarbeiter<br />

vor Überforderungen zu schützen und Teams neu<br />

zu strukturieren. Positives Handeln von Mitarbeitern<br />

soll belohnt und Entscheidungen von Teams akzeptiert<br />

werden. Außerdem können auftretende Krisen in Teams<br />

als Transformationsbeschleuniger genutzt werden. Es<br />

gilt auch, hybride Arbeitsformen (agil neben klassisch)<br />

zu etablieren, um einen besseren Austausch zwischen<br />

den Bereichen zu ermöglichen.<br />

3) Eine positive Fehlerkultur schaffen<br />

Mitarbeiter scheuen sich häufig, Entscheidungen zu<br />

treffen. Sie haben Angst, Fehler zu machen. Es herrscht<br />

oftmals auch eine Diskrepanz zwischen der Wertschätzung<br />

von Kollaboration und einem sogenannten Heldendenken<br />

(der „einsame Held, der die Karre aus dem<br />

Dreck zieht“).<br />

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, mit einer positiven<br />

Fehlerkultur ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.<br />

Zu der Vorbildfunktion von Führungskräften gehört<br />

deshalb auch, eigene Fehler offen zu benennen und<br />

die Chancen einer positiven Fehlerkultur aufzuzeigen.<br />

So können etwa sogenannte „Fuck-up-Events“ („hinfallen,<br />

wieder aufstehen und darüber reden“ als Einblick<br />

in die Erlebnisse einer Führungskraft) als Mittel für eine<br />

offene Feedbackkultur genutzt werden. Außerdem ist es<br />

hilfreich, eine Austauschplattform für Führungskräfte<br />

einzurichten, um ein besseres Verständnis für die neue<br />

Führungskultur zu fördern.<br />

4) Agilität, wo es sinnvoll ist<br />

Die Agilität ist als Methode nicht für alle Aufgaben und<br />

Bereiche gleichermaßen sinnvoll. Viele Standardprozesse<br />

mit immer gleichen Bedingungen wie eine Serienproduktion<br />

können mit den klassischen Methoden besser<br />

organisiert werden.<br />

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, für die reibungslose<br />

Zusammenarbeit an den Schnittstellen zwischen<br />

agilen und klassischen Bereichen zu sorgen.<br />

Hybride Ansätze, die agile und klassische Arbeitsweisen<br />

kombinieren, haben sich in der Praxis gut bewährt. Hybride<br />

Arbeitsformen können auch bei der Frage Homeoffice<br />

versus zentrales Büro vorteilhaft sein. Die Transformation<br />

zum Homeoffice hat in der aktuellen Situation<br />

schnell und reibungslos funktioniert. Das Homeoffice<br />

wird bewusster genutzt, aber von den Mitarbeitern<br />

nicht immer gewollt. Bei der Frage, wie das Arbeitsumfeld<br />

zukünftig aussehen kann, spielt deshalb die intrinsische<br />

Motivation der Mitarbeiter eine wichtige Rolle.<br />

Alte Strukturen und Gewohnheiten stellen große Hürden für Veränderungen dar. Es ist die Aufgabe<br />

von Führungskräften, einen Kulturwandel einzuleiten. Bild: Prostock-studio/stock.adobe.com<br />

5) Die neue Kultur vorleben<br />

Führungskräfte sind es gewohnt, allein zu entscheiden.<br />

Deshalb fällt es ihnen schwer, Entscheidungen von<br />

Teams nicht infrage zu stellen und auf gar keinen Fall zu<br />

revidieren.<br />

Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, das neue Verhalten<br />

beispielhaft vorzuleben und dem Team zu vertrauen<br />

(Vorbildfunktion). In Analogie zum Fußballtrainer<br />

stehen die Führungskräfte zukünftig am Spielfeldrand,<br />

um zu coachen und nicht selbst in das Spiel einzugreifen.<br />

Dabei darf die Führungskraft während der<br />

Transitionsphase die eigentliche Führungsaufgabe seiner<br />

Abteilung nicht vergessen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>01</strong>/02.21 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!