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Industrieanzeiger 01-02.2021

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In der Laserschweißzelle CT-Conni ist auch Kuka drin<br />

Laserschweißen wie<br />

mit dem Roboter<br />

Leichtbau | Für komplexe Leichtbauteile bietet die<br />

Laserschweißzelle CT-Conni von Conntronic ein großes<br />

Plus: Die Bahnen lassen sich so einfach wie bei<br />

einem Roboter programmieren dank kombinierter<br />

Linear achsen- und Robotersteuerung.<br />

Konventionell werden Strukturbauteile gegossen.<br />

Deutlich Gewicht sparen lässt sich,<br />

wenn man sie stattdessen aus gestanzten<br />

Blechteilen zusammensetzt. Bis zu 20 % des<br />

Bauteilgewichts lassen sich so einsparen.<br />

Lasertechnologie ermöglicht dafür schlanke<br />

Schweißnähte. Sie stellt aber auch hohe<br />

Anforderungen: Komplexe 3D-Nähte<br />

machen eine hochwertige und präzise Steuerung<br />

erforderlich. Und das Laserschweißen<br />

muss auf verzinkte Bleche abgestimmt sein,<br />

die aus Korrosionsschutzgründen im Fahrzeugbau<br />

die Regel sind.<br />

Für solche Anwendungen hat Conntronic<br />

den Schweißprozess mit dem Laserhersteller<br />

Laserline optimiert. Wegen der niedrigen<br />

Die Laserzelle CT-Conni<br />

ermöglicht es, flexibel<br />

kleine Bauteile mit<br />

komplizierten Schweißnahtverläufen<br />

zu<br />

fertigen – und lässt<br />

sich modular ausbauen.<br />

Bilder: Conntronic<br />

Verdampfungstemperatur von Zink bei<br />

906 °C setzt die Schweißwärme einen vehementen<br />

Verdampfungsprozess in Gang, der<br />

die Nahtqualität durch extreme Schweißspritzer<br />

und Porenbildung sehr in Mit -<br />

leidenschaft zieht. Dazu entstehen giftige<br />

Zinkoxiddämpfe. „Für die Zinkdämpfe<br />

verwenden wir eine Absauganlage mit Precoatiereinheit“,<br />

berichtet Siegfried Wonka,<br />

Vertriebsleiter bei Conntronic.<br />

Der Laserschweißprozess erfordert eine<br />

hohe Bahngenauigkeit, andererseits verlangen<br />

Unternehmen trotz komplexer Schweißbahnen<br />

eine einfache Programmierung.<br />

„Laserschweißanlagen, die auf Linear -<br />

achsen basieren, haben eine hochpräzise<br />

NC-Steuerung und benötigen speziell geschultes<br />

Personal“, erklärt Siegfried Wonka.<br />

„Eine Robotersteuerung mit einem konventionellen<br />

Roboterbediengerät ist günstiger<br />

und bedienerfreundlich. Wir haben es<br />

geschafft, beides zu kombinieren.“<br />

Um die komplexen Schweißbahnen abfahren<br />

zu können, verfügt die neue Schweißzelle<br />

über bis zu fünf Prozessachsen und zwei<br />

optionale Achsen für die Laserschutzhaube.<br />

Dabei bauen die Grundachsen nicht auf -<br />

einander auf wie bei einem Roboter, sondern<br />

die y- ist von der x-Achse getrennt. Steuerungstechnisch<br />

musste dafür eine Fremdkinematik<br />

mit fünf Achsen durch ein mathematisches<br />

Modell neu beschrieben werden. Viele<br />

Robotersteuerungen erlauben es nicht, das<br />

mathematische Modell zu ändern, und stoßen<br />

bei mehr als vier Achsen an Grenzen.<br />

Dem Lösungsansatz bei der CT-Conni<br />

liegt ein Entwicklungsprojekt mit Kuka zugrunde,<br />

bei dem ein komplett neues Modell<br />

in die Robotersteuerung KRC4-ck implementiert<br />

wurde. Hierauf wurden Maschinendaten<br />

erstellt und die Antriebsdaten ausgearbeitet.<br />

Die Achsen verfügen über eine<br />

maximale Beschleunigung von 10 m/s 2 und<br />

einer maximalen Geschwindigkeit von bis<br />

zu 30 m/min. Das ermöglicht kurze Takt -<br />

zeiten und hohe Flexibilität in der Prozessgestaltung.<br />

Die Ernst Klimmer GmbH<br />

beispielsweise, Spezialist für Stanz- und Umformtechnik,<br />

hat sich für die neuentwickelte<br />

Laserschweißzelle CT-Conni entschieden,<br />

um hohe Anforderungen im Automobilbau<br />

effizient zu bedienen.<br />

Die Laserzelle ist flexibel: Bauteile<br />

können manuell oder automatisiert ein -<br />

gelegt werden. Durch Verkettungen lassen<br />

sich weitere Prozesse kombinieren. Handlingsroboter<br />

und die CT-Conni sprechen die<br />

gleiche Sprache. Muss die Laserzelle produktionsbedingt<br />

verlagert werden, reicht es,<br />

sie einfach zu versetzen. Weiter bietet der<br />

modulare Aufbau dem Nutzer einen großen<br />

Gestaltungsspielraum. Zum Beispiel kann er<br />

frei unter marktgängigen Lasern und<br />

Schweißoptiken wählen. Dank ihres Modulbaukastens<br />

lässt sich die Laserzelle ohne<br />

großen Aufwand an neue Produktions -<br />

bedingungen anpassen. •<br />

Dr. Barbara Stumpp<br />

Fachjournalistin in Freiburg<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>01</strong>/02.21 57

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