Industrieanzeiger 01-02.2021
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technik & wissen<br />
Der Minigrid von Sinn<br />
Power mit den vier<br />
Wellenkraftwerksmodulen<br />
und dem<br />
Windrad im Hafen von<br />
Heraklion könnte bis zu<br />
100 Haushalte mit Strom<br />
versorgen. Bilder: Lapp<br />
Wellenkraftwerk in Heraklion wird zu dezentralen Minigrids ausgebaut<br />
Mehr Effizienz für<br />
Wellenkraftwerke<br />
Stromverteilung | Wie sich modular und vor allem<br />
kostengünstig erneuerbare Energie produzieren lässt,<br />
zeigt die Münchener Firma Sinn Power mit ihrem<br />
Wellenkraftwerk in Griechenland. Gleichstromkabel<br />
von Lapp sorgen für hohe Effizienz.<br />
Das bayerische Start-up Sinn Power hat 2<strong>01</strong>8 im Hafen<br />
der griechischen Stadt Heraklion ein Wellenkraftwerk<br />
installiert. Zunächst als Prototyp. Aktuell sind dort vier<br />
Wellenkraftwerksmodule im Einsatz. Jedes Modul trägt<br />
unten einen Schwimmkörper, das ist ein Teller mit bis zu<br />
3 m Durchmesser, der sich mit dem Wellengang hebt<br />
und senkt. Eine 10 m lange Hubstange führt die Bewegung<br />
nach oben, wo sie bis zu zwölf Generatoren antreibt,<br />
die aus der Bewegung Strom erzeugen.<br />
In der Spitze liefert jedes Modul 24 kW, im Mittel<br />
sind es 2,5 kW, allerdings mit einem kleinen Schwimmteller.<br />
Montiert man den größeren Schwimmteller mit<br />
3 m Durchmesser, wie er für die nächste Generation der<br />
Module vorgesehen ist, ist es doppelt so viel. Eine solche<br />
Anlage mit einer Minimalkonfiguration von 7 x 3 Modulen<br />
soll knapp 550.000 kWh Energie pro Jahr liefern.<br />
Damit könnte man rund 100 Haushalte mit Strom versorgen.<br />
Parallel werden die Betriebsdaten in Echtzeit<br />
nach München übermittelt.<br />
Die Nutzung von Wellenkraft ist gerade dort interessant,<br />
wo es durchgängig hohe Wellen gibt. Wie in der<br />
Karibik: Wenn man bedenkt, dass die Inseln in der Karibik<br />
pro Jahr 1,3 Mrd. Euro für Dieselstrom ausgeben,<br />
müsste es dort einen riesigen Markt für Wellenkraftwerke<br />
geben. Zum finanziellen Vorteil kommt auch, dass<br />
keine Luftverschmutzung durch Dieselabgase anfallen.<br />
Zudem ist Wellenkraft grundlastfähig. Sie liefert also<br />
auch dann noch Energie, wenn andere alternative Er-<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>01</strong>/02.21