Industrieanzeiger 01-02.2021
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Für das Beladen der Fräsmaschine setzt der<br />
Spindelhubgetriebe- Hersteller Zimm auf<br />
Roboter von Kuka. Im ersten Schritt übernimmt<br />
das Modell KR Quantec ein Tablar<br />
mit Rohlingen, das zuvor in die Zelle<br />
eingeschleust wurde. Bilder: Kuka<br />
Die Spindelhubgetriebe des österreichischen Herstellers<br />
Zimm kommen meist im Verborgenen zum Einsatz, ohne<br />
dass sie groß ins Auge fallen. Zum Beispiel unter der<br />
Hebebühne in einer Autowerkstatt, in industriellen Förderanlagen<br />
für die Überbrückung von Höhenunterschieden<br />
oder als Antrieb von Parabolantennen.<br />
Die Produktion der Getriebe am Hauptsitz des Unternehmens<br />
im vorarlbergischen Lustenau ist jedoch ein<br />
echter Blickfang. Hier entstehen mit Hilfe einer Fünfachs-Fräsmaschine<br />
des Herstellers Grob die hochpräzisen<br />
Bauteile aus dem Rohmaterial, sprich aus einfachen<br />
Alu- und Guss-Würfeln in verschiedenen Größen. Das<br />
Besondere an der Anlage ist, dass die Werkzeugmaschine<br />
Teil einer modularen Fertigungszelle ist, in der die Werkstücke<br />
mit zwei Robotern des Herstellers Kuka automatisch<br />
beladen, entladen und nachbearbeitet werden.<br />
Bis vor kurzem war der Weg zum fertigen Bauteil<br />
noch sehr viel mühsamer, denn die Werkstücke wurden<br />
in der Regel manuell auf die Paletten gespannt. „Das<br />
war alles sehr zeitintensiv und kostete deswegen viel<br />
Geld“, versichert Marcel Haltiner, Leiter Automation<br />
bei der Vischer & Bolli GmbH, die zusammen mit HBI<br />
Robotics die Inbetriebnahme der modularen Fertigungszelle<br />
umgesetzt haben. „Fünfzig Maschinenpaletten<br />
zum Beispiel kosten schnell mal 200.000 Euro, wobei<br />
jede Palette zusätzlich eine Spannvorrichtung<br />
braucht und zudem alles immer von Hand auf- und abgespannt<br />
werden musste.“<br />
Aus Werkern werden Roboterbediener<br />
Es gibt Handgriffe in der Produktion, die sich<br />
hartnäckig einer Automatisierung entziehen. Dazu<br />
gehören vor allem Handling-Aufgaben wie die<br />
Bestückung einer Maschine. Mit der Unterstützung<br />
von Profis lassen sich solche Automatisierungs-Lücken<br />
jedoch meist schließen. Und es gibt<br />
dabei in der Regel einen erfreulichen<br />
Nebeneffekt,<br />
denn die internen Arbeitsplätze<br />
werden aufgewertet<br />
und aus den Mitarbeitern<br />
werden Roboterbediener.<br />
Um die Produktion bei Zimm effizienter und produktiver<br />
zu gestalten, entwickelten die Unternehmen Vischer<br />
& Bolli und HBI Robotics gemeinsam eine Automatisierungslösung.<br />
Eine modulare Roboterzelle, bestückt<br />
mit einem KR Quantec und einem KR Agilus von<br />
Kuka, übernimmt dabei alle Aufgaben, die bislang aufwendig<br />
von Hand ausgeführt werden mussten. Hierzu<br />
gehören die Materialzuführung für die Fräsmaschine,<br />
die Nachbearbeitung der Werkstücke und die Ausgabe<br />
der fertigen Getriebekomponenten.<br />
Das Rohmaterial servieren die Mitarbeiter des Spindelhubgetriebe-Spezialisten<br />
im übertragenen Sinne auf<br />
einem Silbertablett. Sie bespannen nicht mehr wie früher<br />
manuell die Maschinenpaletten, sondern bestücken<br />
nun die Tablare in einem Liftsystem. Der 4 m hohe<br />
Uwe Schoppen,<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Die Rohlinge aus Aluminium und Gusseisen werden in einem 4 m hohen Liftsystem<br />
gelagert.<br />
Der Roboter greift die Rohlinge vom Tablar und bestückt damit eine<br />
Vierfachvorrichtung für die anschließende Bearbeitung in der Maschine.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> <strong>01</strong>/02.21 43