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FREUDE AM LEBEN, SPASS AM GENUSS
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GENUSS•PORTRAIT<br />
Vom<br />
Milchmann zum<br />
Geheimagenten<br />
Ihrer Majestät<br />
Sean Connery wollte immer das Beste aus sich selbst machen.<br />
Seine Version einer Tellerwäscherkarriere war ebenso einzigartig<br />
wie der Schauspieler selbst.<br />
Manche<br />
Filmszenen<br />
sind für die Ewigkeit:<br />
Als sich Agent 007 zum ersten Mal<br />
vorstellt, tut er dies eher nebenbei. Mit<br />
nachlässiger Eleganz hängt eine Zigarette<br />
zwischen seinen Lippen, während der<br />
Blick auf seinem weiblichen Gegenüber<br />
ruht. Er sagt „Bond“ (die Erkennungsmelodie<br />
setzt ein), klickt das Feuerzeug zu<br />
und ergänzt „James Bond“. 1962 wurde<br />
ein Actionheld geboren, der bis heute<br />
unsterblich ist. Seine Rolle verkörperten<br />
bislang sechs verschiedene Darsteller.<br />
Doch für die meisten Fans steht einer an<br />
der Spitze – Sir Thomas Sean Connery. Bis<br />
zum Debüt von „James Bond jagt Dr. No“,<br />
das den 32-jährigen in den cineastische<br />
Olymp hob, war es für ihn ein verzweigter<br />
Weg. An seine Kindheit in Schottlands<br />
Hauptstadt Edinburgh erinnerte sich<br />
der Schauspieler immer gerne zurück,<br />
obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen<br />
stammte. Aber für den Jungen war es<br />
normal, dass sich die Toiletten der vollgestopften<br />
Mietskaserne auf dem Gang<br />
befanden, dass es nur in den öffentlichen<br />
Bädern warmes Wasser gab und dass er<br />
und sein Bruder Neil anfangs in Schubladen<br />
schliefen. Bereits mit neun Jahren<br />
lieferte er vor Schulbeginn Milch aus;<br />
Text: Elmar Schalk<br />
Sean wollte vor allem Fußball spielen und<br />
eigenes Geld verdienen. Als er vier Jahre<br />
danach seine Schulzeit beendet hatte,<br />
saß er vormittags auf dem Pferdekarren<br />
einer Molkerei, um nachmittags zu kicken.<br />
Weil er 1947 den Wunsch hatte, die<br />
Welt kennen zu lernen, verpflichtete sich<br />
der 17-jährige für zwölf Jahre bei der Royal<br />
Navy. 24 Monate später wurde er mit<br />
einem Magengeschwür und zwei Tattoos<br />
(„Mum and Dad“ und „Scotland Forever“)<br />
entlassen. Der Dienst unter Vorgesetzten,<br />
die ihren Rang einer privilegierten<br />
gesellschaftlichen Position verdankten,<br />
ging ihm gegen den Strich. Connery investierte<br />
die kleine Invalidenrente in ein<br />
Norton-Motorrad aus Armeebeständen<br />
und strebte weiter nach Unabhängigkeit.<br />
Um Geld zu verdienen, ergriff der junge<br />
Mann jede Gelegenheit. Er war Türsteher<br />
vor Tanzsälen, schleppte Druckplatten für<br />
die „Edinburgh Evening News“, arbeitete<br />
als Bademeister, war Aktmodell für die<br />
Kunstakademie und polierte Särge, in denen<br />
er ab und an auch schlief, wenn es<br />
mal wieder länger dauerte. Besonders<br />
leicht fiel ihm das Geldverdienen, wenn<br />
er als Statist jobbte. In seiner Freizeit trainierte<br />
er in einem Gewichtheberverein<br />
oder kickte für Edinburgher Soccer Clubs.<br />
Sean Connery träumte davon, Profifußballer<br />
zu werden. Und für einen kurzen<br />
Moment sollte er seinem Ziel ganz nah<br />
sein. Doch das Schicksal hatte Größeres<br />
mit ihm vor:<br />
Vom Rasen auf die Bühne<br />
Dank des Bodybuildings machte<br />
der Schotte inzwischen eine gute Figur;<br />
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