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Bildband im
Format DIN A4,
Hardcover mit
124 Seiten Umfang,
mit über
150 Abbildungen.
Autor: Jan Kirschner
nur 19,80 Euro
Sünderup 46 · 24943 Flensburg
Tel.: 0461– 670 00 00
ISBN 978-3-932635-77-9
Die mit der Abschlussprüfung beauftragte Deutsche
Versuchsanstalt forderte weitere Unter-
Wilhelmstraße warf die Besatzung einen Fa l-
drehte eine Schleife über das Zentrum. Über der
lagen an. Es ging im Wesentlichen um einige schirm mit einem großen Blumenstrauß, der für
statische Fragen und das Blaugas, das anstelle
des herkömmlichen Benzins als Treibstoff des war, ab. Die Überraschung verfing sich a lerdings
Reichspräsident Paul von Hindenburg gedacht
LZ127 verwendet werden so lte. Für den ersten in den Telegraphendrähten und musste von einem
Polizisten gerettet werden.
Testaufstieg hatte der „Graf Zeppelin“ noch die
Auflage, nicht über Siedlungen zu fliegen. Nach Derweil diskutierte die Öffentlichkeit über den
klärenden Gesprächen im Kurgartenhotel waren Abstecher der vergangenen Nacht in die Niederlande.
Die nationalkonservative Presse hatte
die Unstimmigkeiten zwischen Berlin und Friedrichshafen
ausgeräumt. Nach dem geglückten berichtet, dass der LZ 127 über das Haus Doorn,
Jungfernflug scherzte Hugo Eckener: „Die Ventile dem Exil des letzten deutschen Kaisers geflogen
haben so gut funktioniert, dass ich beschlossen wäre. „Das stimmt nicht“, musste Hugo Eckener
habe, im Schiff einen Luftkurort einzurichten.“ dementieren. „Wir nahmen direkten Kurs auf Rotterdam,
weil es mit seinen erleuchteten Hafenan-
Am 28. September 1928 kam seine Stimme über
den Äther: „Meine sehr verehrten Damen und lagen der beste Ausgangspunkt für eine nächtliche
Navigationsfahrt über See ist.“ Das „Haus
Herren, guten Morgen!“ Es war das erste Mal,
dass ein Luftschiff an den deutschen Rundfunk Doorn“ lag etwa 20 Kilometer nördlich der Route
angeschlossen war. Der inzwischen 60 Jahre alte des Zeppelins.
Zeppelin-Kommandant bedankte sich bei a len Hugo Eckener befand sich mit seinen Gedanken
Hörern, die zum Bau des LZ 127 beigetragen hatten.
Es ging an diesem Tag über mehrere bayden
brauchen, bis wir drüben sind“, teilte er in
bereits in den USA. „Wir werden 50 bis 80 Stunrische
Städte. Eine knappe Woche später stand Friedrichshafen der versammelten Presse mit.
die 35-stündige Dauerfahrt über die gesamte „Im Luftschiff fliegt man nicht, fährt man nicht,
Republik an.
sondern reist man in der schönsten Art, die man
Am 3. Oktober, einem Mittwoch, war im Morgengrauen
ein Spaziergänger auf der Lecker den 20 Passagieren, die am 10. Oktober an Bord
mit dem Worte Reisen verbindet“, versprach er
Chaussee, vor den Toren Flensburgs, unterwegs. gingen. A les war vorbereitet. Doch auf dem Atlantik
tobten Stürme, viele Drohbriefe Dampfer bekommen, gerieten in dass auf die beiden Luft-
Plötzlich hörte er ein vom Süden kommendes,
undefinierbares Motorengeräusch. Er geriet Seenot. Hugo Eckener schiffe vertagte aus den Nazi-Deutschland Aufstieg, Anschläge verübt
in Panik. „Im Kriege hat man es ja gelernt, das bekam in der Nacht vor werden Anspannung so len. kein Oder Auge war a les nur eine Falschmeldung?
unzähligen Der 68-Jährige Schaulus-wo lte nicht wahrhaben,
Singen der feindlichen und das tiefe Brummen zu. Er spürte den Druck der
der unsrigen Luftvögel zu erkennen“, erzählte er tigen, die ein Spektakel dass erwarteten seine langjährigen – es klatsch-Bestrebungeten aber nur Regen und Wind Liniennetz an das zu Fenster. scheitern Erst drohten. Erst im Februar
um einen
später. Nur 150 Meter über dem Wanderer flog
etwas Gewaltiges: „eine Zigarre mit Feuer an um 5 Uhr legte sich das hatte Unwetter, er sich drei in Stunden Staaten aufgehalten, um die
beiden Enden und in der Mitte.“ Es war der „Graf später erhob sich der „Graf neue Saison Zeppelin“. vorzubereiten. Am 11. Das fliegende Luxusschiff,
auf das den den Atlantik Atlantik und schon 34 Mal erfolgreich
Zeppelin“, der kurz darauf die Flensburger Innenstadt
querte, die Marineschule mit einer Neigung New York.
überquert hatte, so lte in den nächsten Monaten
Oktober 1928 nahm er Kurs
grüßte und gen Kiel entschwand. Wegen
der frühen Morgenstunde hatten
ren. Sogar ein Vertrag mit einem amerikanischen
18 Mal von Frankfurt in die USA und zurück fah-
nur wenige Nordlichter die Passage
Partner war ausgearbeitet, um den Liniendienst
bemerkt. „Doktor Eckener hätte unterwegs
anhalten und einen Grog trinken
Mit dem Schlaf war es vorbei. Hugo Eckener grü-
auf gemeinsame Beine zu stellen.
sollen, bis wir a le aufgestanden sind“,
belte. Weitere Anrufe verbesserten den Kenntnisstand
und schärften das Bild der Katastrophe. Der
schmunzelte man auf den Straßen.
Derweil verkündeten die Morgenblätter,
dass der „Graf Zeppelin“ am
von ungünstigen Winden etliche Stunden Verspä-
„Hindenburg“ hatte über dem Ozean aufgrund
Vormittag in Berlin eintreffen würde.
tung angesammelt, musste dann an der US-Ostküste
heftige Gewitter abwarten. Nach rund drei
Sämtliche Plätze, die einen freien Ausblick
gestatten, wurden von dichten
Stunden nieselte es in Lakehurst nur noch. Die Landung
begann. Plötzlich breitete sich vom Heck in
Menschenmengen belagert. Auf den
Straßen stauten sich die Verkehrsmittel,
Richtung Bug ein Wasserstoff-Feuer aus. Binnen
die Lufthansa ließ zur Begrüßung drei
32 Sekunden verbrannte der „Hindenburg“ zu
Flugzeuge aufsteigen. Das Luftschiff
einem Haufen Aluminiumschrott. 13 Passagiere,
22 Besatzungsmitglieder und ein Mitarbeiter des
Bodenpersonals starben. Lakehurst und der 6. Mai
1937 stehen seitdem für das größte Unglück in der
zivilen Luftschifffahrt.
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Vom „Hindenburg“ blieben nur Trümmer
Am 3. Oktober 1928 über Flensburg: der „Graf Zeppelin“ Starts und Landungen des LZ127 lösten riesige Begeisterung aus
Am nächsten Morgen erreichte der lange Arm
des Berliner Reichsluftfahrtministeriums den Zeppelin-Experten
in Graz. Er musste sofort in die
Hauptstadt kommen, er so lte einer deutschen
Untersuchungskommission angehören, die
schleunigst über den Atlantik entsendet werden
sollte. Schwarzumrandete Extrablätter verkündeten
an a len Ecken und Plätzen in großen Lettern:
„Luftschiff Hindenburg vernichtet“. Um 11.30 Uhr
entstieg Hugo Eckener am Flugplatz Wien-Aspern
einem Maybach-Cabriolet. Einige Reporter
lauerten ihm auf. „Der Zeppelin-Gedanke darf
dennoch nicht untergehen, wir haben noch eine
große Aufgabe zu erfü len“, diktierte der Abreisende
in die Notizblöcke. Zur Unglücksursache
befragt, schloss er einen Sabotage-Akt nicht aus.
Für diese Deutung wurde Hugo Eckener am
Nachmittag in Berlin kritisiert. Sofort wurde er
zum Luftfahrtminister Hermann Göring begleitet.
„Ich habe nie viel von Luftschiffen gehalten,
aber jetzt muss man durchhalten“, sagte dieser.
Hugo Eckener empfahl für das andere Luftschiff
„Graf Zeppelin“, das gerade erst Recife verlassen
hatte, einen Betriebsstopp – bis der Hergang
der Katastrophe gelüftet sein würde. Am Abend
sprach er via Rundfunk zur Nation: „Erst nach eingehender
Prüfung wird man festste len können,
welche Ursachen zu dem tragischen Verlust des
Luftschiffes und dem Tod so vieler Passagiere und
verdienter Besatzungsmitglieder geführt haben.“
Von der Lakehurst-Katastrophe nahm die ganze Welt Kenntnis
Die HAPAG warb für die DELAG Die Fahrten der Zeppeline waren nationale Ereignisse
Überhaupt war Frankfurt in jenen Wochen die den Horizont dann und wann mit einer aufflammenden
Linie säumten.“
Drehscheibe schlechthin. Drei Monate lang wirkte
die „Internationale Luftfahrt-Ausstellung“ (ILA) Am 16. November 1909 war für die neue Aktiengese
lschaft ein Stammkapital von drei Mi lio-
wie ein Magnet auf die Massen. Gerade die Zeppelin-Fabrikate
und die Parseval-Ba lons lieferten nen Mark gezeichnet. Viele Oberbürgermeister
sich ein Rennen um die größte Beliebtheit. Am 11. wo lten in den Aufsichtsrat, keiner wo lte den
September startete der neue LZ 6 in Friedrichshafen
gen Main. Über Freiburg warf Hugo Eckeendienst
unter den deutschen Großstädten –
Anschluss an den Luftverkehr verlieren. Ein Lininer
eine Luftpost ab: „Im Luftschiff funktioniert so lautete das Fernziel. Vorerst gab es aber nur
a les andauernd tade los. Bei den Dörfern stehen
hunderte von Menschen, die das Luftschiff der „fliegenden Zigarren“ zu fördern. Auch das
Rund- und Sonderfahrten, um die Popularität
erwarten und begeistert begrüßen.“ Eindrucksvo
l beschrieb der PR-Chef später die Ankunft in steckte noch in seinen Kinderschuhen.
war damals ein großer Fortschritt: Das Flugzeug
Frankfurt: „Leise und langsam glitten wir durch Mit Alfred Colsmann bereiste Hugo Eckener in
eine lange, sti le Nacht über das weite Dunkel den nächsten Wochen die Städte, die eine Luftschiffstation
wünschten. Letztendlich kamen
dahin, in dem die Erde sich unter uns breitete. Im
fernen Nordosten, scheinbar über dem Vogelgebirge,
stand ein heftiges Gewitter, dessen Blitze chen, Leipzig, Dresden und Hamburg zum
Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Baden-Baden, Mün-
Zuge.
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