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MITTENDRIN Generation
50 plus
zusätzlich durch eine rutschige Fahrbahn
erschwert wurde. Die jeweiligen
Apps konnten an Ort und Stelle problemlos
heruntergeladen werden, lediglich
die Eingabe eines PayPal-Kontos
bei der Bird-App funktionierte
nicht. So wichen wir auf eine andere
Nutzerin mit Kreditkarte aus. Flugs
waren die Gefährte startbereit.
Die erste Testerin wagte sich ans
Werk. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase
war sie dann bald ganz
flott mit ihrem TIER-Scooter unterwegs.
So ging es reihum, bis schließlich
auch der BIRD-Roller an die Reihe
kam. Mit viel Interesse wurden
objektive und subjektive Eindrücke
beider Fahrzeuge diskutiert – immer
wohlwollend beäugt von Schülern,
die ihre Pause an der frischen Luft
verbrachten. Das hatten sie bestimmt
noch nicht gesehen – so viele mobile
„Alte“, die sich freiwillig und fröhlich
auf die oftmals verteufelten neuen
Gefährte in unserem Stadtbild wagten.
Wir waren uns sicher, wenn wir
alleine nicht zurechtgekommen wären,
wäre uns von dort in jedem Falle
Hilfe zuteilgeworden. Wir haben es
jedoch selbstständig geschafft, was
wir hier nicht ohne Stolz kundtun.
Wie immer, stehen am Ende die Kosten.
Beim Selbsttest fielen für gut 30
Minuten Nutzung 7,65 Euro an Kosten
an, also deutlich teurer als der ÖPNV.
Rechnung und Zahlung erfolgten bei
TIER problemlos. Es gab sofort eine
Kostenaufstellung auf dem Handy und
dann eine ordentliche Rechnung per
Mail. Die BIRD-App zeigte zwar die
Kosten 2,47 Euro (der Roller wurde
deutlich kürzer genutzt) an, aber die
Rechnung ist bisher noch nirgends
aufgetaucht.
Hier nun die persönlichen Eindrücke
der vier testenden Personen:
Bernd Wittke (71)
Bei TIER führt die Standfläche dazu,
dass man den hinteren Fuß diagonal
hinter den vorderen stellt, um eine
gefühlt sichere Standposition zu erreichen.
Bei BIRD muss man die Füße
hintereinanderstellen. Das ist aber
leicht versetzt möglich. Die Fußstellung
bei BIRD scheint für Langstrecken
angenehmer.
Mit beiden Modellen können Versätze
von bis zu ca. 4 cm (Ausfahrten, abgesenkte
Bordsteine) bewältigt werden.
Höhere Absätze waren nicht verfügbar;
scheinen aber dann problematisch.
Diese Bodenschwellen müssen
nicht im 90°-Winkel angefahren werden;
ein relativ spitzer Winkel ist (bei
Trockenheit) möglich. Bodenunebenheiten
sind bei BIRD deutlich fühlbar.
Richtungsanzeigen (Arm ausstrecken)
nach links sind gut möglich. Beide
Scooter können einhändig gefahren
werden. Eine Anzeige nach rechts ist
problematisch, da man die Hand von
der Geschwindigkeitsregelung nehmen
muss. Der Scooter wird schnell
langsamer.
Ist eine Beschleunigung erforderlich
– weil man sonst z. B. in der Kurve
umzukippen droht – reagiert BIRD
fast sofort auf den Druck auf den
Geschwindigkeitsregler. Da ist TIER
deutlich langsamer. An diese Verzögerung
muss und kann man sich schnell
gewöhnen und sie berücksichtigen.
Ansonsten könnte das unangenehm
werden.
Bei beiden Scootern werden Vorderund
Hinterrad getrennt gebremst. Wie
bekannt, sollte immer zuerst die Hinterradbremse
bedient werden. Sonst
könnte es zu einem nicht gewollten
Flug über den Lenker kommen.
TIER überzeugte mit ordentlichen
Bremsen auf beiden Rädern.
Bei BIRD war nur eine
geringe Bremswirkung feststellbar,
die in Problemsituationen
völlig unzureichend ist.
Bei BIRD findet man sofort die
vom Fahrrad bekannte Klingel.
Bei TIER wurde keine Klingel
gefunden; obwohl es eine
gibt! Ein anderer Nutzer wies
im Gespräch auf die im linken
Griff integrierte Bedieneinheit
(kleiner Drehgriff) hin.
Diese Möglichkeit wird leider
nicht in der Bedienungsanleitung
erwähnt.
Karin Hesse (71)
Für mich war das Fahrgefühl
mit dem TIER-Modell gut, ein
bisschen Übung ist notwendig,
um ein Gefühl für die Reaktionen
des Scooters zu entwickeln
(Beschleunigung). Auch eine
notwendige Richtungsanzeige
mit Ausstrecken des rechten
bzw. linken Armes bedarf einer
gewissen Übung. Aus Seniorensicht
würde ich persönlich
nach Möglichkeit nur Straßen
mit vorhandenen Radwegen
bevorzugen. Das gilt für mich
schon beim „normalen“ Fahrradfahren.
Beim Bremsen war
ich etwas vorsichtig gewesen,
da ich die Gefahr, über den
Lenker zu fliegen, nicht riskieren
wollte. Eine wohl doch
bei TIER vorhandene Klingel o.
ä. habe ich während des Tests
nicht finden können, da ist es
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0461-999 389 60 | Osterallee 202, 24944 Flensburg | min-to-hus.de
Vor der Testfahrt (v.l.): Bernd Wittke, Claus Möller, Karin Hesse, Regina
Bunge und Heidemarie Hesse
68 FLENSBURG JOURNAL • 07/2021