21.09.2021 Aufrufe

EqualVoice

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Simone Westerfeld<br />

Head Personal Banking UBS<br />

Sabine Magri<br />

COO UBS Switzerland<br />

Was raten Sie jungen Frauen, die eine<br />

Karriere im Banking anstreben?<br />

Eigentlich möchte ich einen Rat geben, der<br />

unabhängig davon ist, für welchen Beruf<br />

sie sich entscheiden: Folge deinem Interesse<br />

mit Hingabe und Begeisterung! Vor<br />

30 Jahren hiess es oft noch: Ärztin zu sein<br />

ist nicht möglich, wenn Du mal Kinder<br />

haben möchtest. Oder: Frauen können in<br />

Ingenieursberufen oder in einer Bank nur<br />

schwer Karriere machen. Die Zeiten und<br />

unsere Gesellschaft als Ganzes haben sich<br />

zum Glück geändert – auch dank grossartigen<br />

Vorreiterinnen.<br />

Trotzdem sind wir heute immer noch<br />

nicht dort, wo wir sein sollten – was fehlt?<br />

Es gibt auf verschiedensten Ebenen Aufholbedarf<br />

– auf politischer, unternehmerischer<br />

und gesellschaftlicher. So sind die<br />

Rahmenbedingungen in den Schulen oder<br />

die vorhandenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung<br />

nach wie vor nicht ideal. Und<br />

auch gewisse Vorurteile halten sich hartnäckig.<br />

Es gibt aktuelle Studien, die aufzeigen,<br />

dass sich junge Männer nach wie vor<br />

eher in der Rolle des Ernährers sehen –<br />

und Frauen in derjenigen, die Kinder zu<br />

betreuen. Als Folge davon schränken sich<br />

sowohl Frauen als auch Männer in jungen<br />

Jahren bei der Berufswahl ein.<br />

In Ihrer Funktion haben Sie eine Vorbildrolle.<br />

Was können Sie in dieser Rolle<br />

– als Frau und Chefin – bewirken?<br />

Für mich zählen Leistung und Leidenschaft<br />

– nicht das Geschlecht, der Werdegang oder<br />

sonst irgendein Hintergrund. Ich habe in<br />

acht verschiedenen Ländern gelebt und war<br />

es von Kind an gewohnt, mich in unterschiedlichsten<br />

Kulturen zu bewegen. Es ist<br />

unglaublich inspirierend, mit Menschen<br />

mit verschiedensten Hintergründen zusammenzuarbeiten<br />

– in so einem Umfeld kommt<br />

Gender Diversity automatisch zum Zug.<br />

Was tut UBS konkret, um die Geschlechtervielfalt<br />

im Unternehmen zu steigern?<br />

Wir arbeiten daran, den Anteil von Frauen generell zu erhöhen,<br />

auch in Führungsrollen. Dabei schauen wir uns verschiedene<br />

Faktoren genau an: Unsere Kultur und damit die Kriterien<br />

bei der Einstellung und Weiterentwicklung – es geht um<br />

Potenzial und Perspektiven. Wir stellen beispielsweise sicher,<br />

dass wir einen fairen und objektiven Beförderungsprozess<br />

haben. Schiessen die Zahlen mit all diesen Massnahmen<br />

durch die Decke? Nein, aber der Frauenanteil steigt stetig –<br />

auch ohne Quote.<br />

Ein gängiges Vorurteil lautet, dass es in der Bankenwelt<br />

für Frauen speziell schwierig ist, Karriere zu machen ...<br />

Diese Erfahrung habe ich selbst nie gemacht. Aber ja, wir<br />

müssen daran arbeiten, solche Vorurteile abzubauen. In anderen<br />

Weltregionen wie in Asien ist der Frauenanteil im Banking<br />

übrigens viel höher als bei uns – vielleicht auch deshalb,<br />

weil sich dort in gewissen Regionen eher die Frauen in<br />

der Familie um Geldangelegenheiten kümmern. Um Hemmschwellen<br />

abzubauen, können wir in die Ausbildung von<br />

Frauen zum Thema Finanzen investieren, sie direkter ansprechen.<br />

Apropos Sprache: Wir achten bei Jobausschreibungen<br />

sehr darauf, diese so zu formulieren, dass sich verschiedene<br />

Gruppen angesprochen fühlen.<br />

Wie engagieren Sie sich persönlich in dieser Thematik?<br />

Ich setze mich dafür ein, dass Frauen, die in unserer Bank<br />

eine Karriere machen wollen, die nötige Unterstützung erhalten.<br />

So fördern wir beispielsweise Job-Sharing auch in<br />

Führungspositionen und haben bereits in einigen Geschäftsstellen<br />

zwei Frauen, die sich die Verantwortung teilen. Wir<br />

sehen aber bei den jüngeren Generationen, dass Teilzeit auch<br />

für Männer eine immer grössere Rolle spielt.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!