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50 Jahre Frauenstimmrecht<br />

1928<br />

Gleiche Rechte im Schneckentempo:<br />

Frauen und Verbände protestieren während<br />

der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit<br />

(SAFFA) in Bern erneut gegen das träge<br />

Tempo in Sachen Frauenstimmrecht.<br />

Donald Brun, 1946<br />

1946<br />

Wahlplakate: Die Plakate<br />

aus den 1940er-Jahren<br />

verdeutlichen die damalige<br />

Stimmung gegenüber<br />

dem Frauenstimmrecht.<br />

Wer in die Politik geht,<br />

ist eine Rabenmutter und<br />

vernachlässigt die wahren<br />

Pflichten einer Frau.<br />

Nämlich die der Mutter<br />

und Hausfrau. Die Moralkeule<br />

wirkte.<br />

Hugo Laubi, 1946<br />

Sonderfalls auch in Sachen Frauenbewegung<br />

bediene. Denn: Den welt weiten<br />

Entwicklungen hinkte diese nie hinterher.<br />

Von Beginn an war sie international<br />

eingebettet: So gründete die Genfer Pionierin<br />

für Frauenrechte, Marie Goegg-<br />

Pouchoulin, im Jahr 1868 die erste internationale<br />

Frauenorganisation überhaupt.<br />

Früh organisierten sich die Schweizer<br />

Frauen zudem zu einer politischen Bewegung,<br />

insbesondere nach der Totalrevision<br />

der Bundesverfassung im Jahr 1874,<br />

die den Frauen ihre politischen Rechte<br />

verwehrte. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

erstarkte die Frauenbewegung sogar und<br />

wurde immer selbstbewusster in ihren<br />

Forderungen – wie überall in Europa.<br />

Direkte Demokratie als Hindernis<br />

Das Problem, sagt Joris, sei somit<br />

nicht eine schwache Frauenbewegung<br />

gewesen. Sondern die besonderen Machtstrukturen<br />

der direkten Demokratie mit<br />

einer männerbündischen, republikanischen<br />

Tradition. «Öffentlichkeit war in<br />

der Schweiz stets eine Männeröffentlichkeit.»<br />

Männer kümmerten sich um das<br />

Äussere, Politische; Frauen um das Innere,<br />

Private. So wie die Männer den<br />

Frauen zu Zünften, Beizen-Säli oder<br />

Vereinen den Zutritt verwehrten, galt in<br />

der Politik: «Frauen gehören einfach<br />

nicht dorthin.»<br />

Zudem hatten individuelle Menschenrechte<br />

in der Schweiz stets einen geringen<br />

Stellenwert. Wichtiger war die kollektive →<br />

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