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dihw MAGAZIN 3/2021

Fachartikel aus Forschung und Industrie bilden die Grundlage für eine Berichterstattung im Sinne der spezifischen Nutzung und Anwendung von Werkzeugen mit superharten Beschichtungen.

Fachartikel aus Forschung und Industrie bilden die Grundlage für eine Berichterstattung im Sinne der spezifischen Nutzung und Anwendung von Werkzeugen mit superharten Beschichtungen.

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Werkzeuge<br />

B. Azarhoushang, H. Kitzig-Frank, Q. Ai<br />

Potenzial der additiven Fertigung<br />

kunstharzgebundener Schleifscheiben<br />

Kunstharzgebundene abrasive Zerspanungswerkzeuge werden aufgrund ihrer vorteilhaften<br />

Eigenschaften, wie z. B. geringer Prozesskräfte und vorteilhaftem Selbstschärf-<br />

Verhalten und den dadurch möglichen hohen Materialabtragsraten häufig in der Industrie<br />

eingesetzt. Nach dem aktuellen Stand der Technik werden diese in Pressformen und<br />

mitunter stundenlanger Aushärtung bei hohem Druck und hohen Temperaturen von<br />

ca. 200° C hergestellt. Das geforderte geometrische Profil wird durch die Bereitstellung<br />

der entsprechenden Pressformen erzeugt oder alternativ in einem zusätzlichen Schritt<br />

durch mechanische Bearbeitung mit verschiedenen Abrichtwerkzeugen eingebracht. Zur<br />

Verbesserung der Schleifleistung können unterschiedliche Strukturen durch mechanische<br />

Bearbeitung oder Laserabtrag und Erodieren auf dem Schleifwerkzeug erzeugt werden.<br />

Neben dem hohen Kosten- und Zeitaufwand gibt es bei subtraktiven Bearbeitungsverfahren<br />

für die zu erzeugenden Profile und Strukturen auch technische Limitierungen.<br />

So können zum Beispiel komplexe Geometrien wie konkave Formen oder Strukturen mit<br />

großem Aspektverhältnis nicht mechanisch hergestellt werden.<br />

Die additive Verfahrenstechnologie<br />

wurde in den letzten Jahren<br />

auf vielen Gebieten weiterentwickelt,<br />

so auch in der Herstellung<br />

von Schleifscheiben. In allen bisherigen<br />

Untersuchungen wurden<br />

jedoch entweder Formwerk-<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Bahman Azarhoushang<br />

Institutsleiter am<br />

Kompetenzzentrum für<br />

Spanende Fertigung,<br />

Hochschule Furtwangen<br />

Dr.-Ing. Heike Kitzig-Frank<br />

Stellvertretende Institutsleiterin<br />

am Kompetenzzentrum<br />

für Spanende Fertigung,<br />

Hochschule Furtwangen<br />

Dr.-Ing. Qingfeng Ai<br />

Akademische Mitarbeiterin<br />

am Kompetenzzentrum<br />

für Spanende Fertigung,<br />

Hochschule Furtwangen<br />

zeuge verwendet, in das UV-<br />

Harz schichtweise injiziert und<br />

ausgehärtet wurde oder es wurden<br />

per Handapplikation dünne<br />

Harzschichten manuell aufgetragen<br />

und ausgehärtet, sodass der<br />

Vorteil der additiven Fertigung<br />

nicht vollständig ausgenutzt<br />

wurde [1 – 3] .<br />

Am KSF wurde die additive<br />

Herstellung kunstharzgebundener<br />

Schleifwerkzeuge auf Basis<br />

des Digital Light Processing<br />

(DLP)-Verfahrens untersucht.<br />

Über dieses Verfahren lassen<br />

sich kunstharzgebundene<br />

Schleifwerkzeuge schnell, flexibel<br />

und wirtschaftlich herstellen.<br />

Hierbei lassen sich auch frei<br />

wählbare Geometrien und Strukturen,<br />

wie z. B. integrierte Kühlschmierzufuhr-Kanäle<br />

realisieren,<br />

die mit herkömmlichen Herstellungsverfahren<br />

nicht hergestellt<br />

werden können.<br />

DLP-basierte Herstellung<br />

von Schleifscheiben mit<br />

maximaler Flexibilität<br />

Beim Digital Light Processing<br />

(DLP)-Projektionsverfahren<br />

wird eine Kunstharz-SiC-<br />

Mischung über kurzzeitige Beleuchtung<br />

auf einer Bauplattform<br />

schichtweise ausgehärtet.<br />

Die Bauplattform bewegt<br />

sich während des Druckprozesses<br />

Schicht für Schicht nach<br />

oben aus der Flüssigkeit, sodass<br />

nach und nach ein festes Objekt<br />

der gewünschten Form entsteht.<br />

Zur Abbildung der Geometrie<br />

ist kein Formwerkzeug erforderlich,<br />

sodass sich die unterschiedlichsten<br />

Formteile direkt<br />

aus CAD-Dateien erzeugen lassen<br />

(Bild 1).<br />

Zur additiven Fertigung von<br />

kunstharzgebundenen Schleifwerkzeugen<br />

wurde ein Laborprozess<br />

entwickelt, der in Bild 2<br />

schematisch dargestellt ist. Um<br />

ein homogenes Gemisch aus<br />

Schleifkörnern (Siliziumkarbid<br />

SiC F220, ca. 60 µm, Bild 3) und<br />

Kunstharz (Photopolymer, ultraviolet-curable<br />

resin) zu erzeugen,<br />

müssen die Bestandteile zunächst<br />

homogen gemischt werden.<br />

Um eine Entmischung zu<br />

unterbinden, wird ein Antisedimentationsmittel<br />

zugesetzt, das<br />

das Absinken der Körner verhindert.<br />

Das Gemisch wird in einen<br />

Behälter mit transparenter Unterseite<br />

gefüllt, einzelne Schichten<br />

des CAD-Modells durch<br />

Projizieren jeweils einer dünnen<br />

Schicht der Suspension aus-<br />

28 <strong>dihw</strong> 13 · 3 <strong>2021</strong>

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